Der hoch verschuldete Energiekonzern RWE muss weiter um den milliardenschweren Verkauf seiner Öl- und Gastochter Dea bangen, der eigentlich bis Ende 2014 über die Bühne gehen sollte. „Ob wir die Gespräche bereits 2014 abschließen können, lässt sich derzeit nicht absehen“, schrieb Vorstandschef Peter Terium am Donnerstag in seinem Brief an die Aktionäre zur Vorlage der Quartalszahlen.
Der geplante Erlös von 5,1 Milliarden Euro aus dem Verkauf an ein Unternehmen des russischen Oligarchen Michail Fridman sollte fast vollständig in den Schuldenabbau fließen. Der Essener Konzern hat knapp 31 Milliarden Euro Nettoschulden. Ein Scheitern des Verkaufs wäre für RWE ein schwerer Schlag.
Die britische Regierung blockiert wegen der politischen Sanktionen gegen Russland das Geschäft. Die Bundesregierung hatte dem Verkauf im August trotz der Ukraine-Krise zugestimmt. Die Regierung in London hat ein Mitspracherecht, da auch Förderprojekte in Großbritannien betroffen sind. „Wir arbeiten daran, die Transaktion zügig abzuschließen“, erklärte Terium. „Allerdings stehen noch einige Zustimmungen Dritter aus.“
RWE-Finanzchef Bernhard Günther wollte keine Details der Verhandlungen nennen. In Branchenkreisen wird spekuliert, dass RWE den britischen Teil von Dea möglicherweise abspalten und an andere Interessenten verkaufen könnte. Auch dazu gab Günther keinen Kommentar. Das Geschäft soll rückwirkend zum Jahresbeginn 2014 verbucht werden. RWE plane Zinsen auf den vereinbarten Kaufpreis in „niedriger dreistelliger Höhe“ ein.