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MÜNCHEN: Siemens steckt noch tiefer im Sumpf

MÜNCHEN

Siemens steckt noch tiefer im Sumpf

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    Die Siemens-Korruptionsaffäre erreicht immer größere Dimensionen. Bei internen Ermittlungen des Konzerns wurden insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro gefunden.
    Die Siemens-Korruptionsaffäre erreicht immer größere Dimensionen. Bei internen Ermittlungen des Konzerns wurden insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro gefunden. Foto: FOTO dpa

    Im Geschäftsjahr 2006/07 (30. September) steigerte Siemens den Gewinn um 21 Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll die Ertragskraft weiter ausgebaut werden. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war der Siemens-Konzern in die größte Krise seiner Unternehmensgeschichte geschlittert. In den vergangenen Jahren sollen immense Summen in schwarze Kassen geflossen und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sein. Zudem wird dem Konzern vorgeworfen, die Arbeitnehmerorganisation AUB mit Schmiergeld als Gegenorganisation zur IG Metall aufgebaut zu haben.

    Zur Bilanz-Pressekonferenz in München zog Siemens jetzt eine erste Bilanz der internen Untersuchungen. Demnach sind über alle Bereiche hinweg zweifelhafte Zahlungen in Höhe von gut 1,3 Milliarden Euro entdeckt worden. Bisher hatte Siemens nur eine konkrete Summe für den früheren Kommunikationsbereich Com genannt, in dem die Affäre ihren Anfang genommen hatte. Hier hatte Siemens fragwürdige Zahlungen in Höhe von 449 Millionen Euro identifiziert.

    Als Konsequenz akzeptierte der Konzern ein Bußgeld in Höhe von 201 Millionen Euro. Inzwischen wurden auch die anderen Geschäftsbereiche unter die Lupe genommen, dabei hat sich die verdächtige Summe fast verdreifacht. Neben der Geldbuße muss sich Siemens auf Steuernachzahlungen und auf eine harte Bestrafung durch die US-Börsenaufsicht SEC einstellen. Zudem kostet die Affäre immense Summen an Honoraren für Berater und Anwälte. Allein im Geschäftsjahr 2006/07 (30. September) fielen 347 Millionen Euro an, auf das vierte Quartal entfielen dabei 159 Millionen Euro. Das Geschäft läuft ungeachtet der Affäre glänzend: Das operative Ergebnis der Bereiche wuchs 2006/07 im fortgeführten Geschäft um 70 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Allein zwei Milliarden davon wurden im vierten Quartal eingefahren. Alle neun operativen Bereiche verbesserten ihr Ergebnis und ihre Margen. Unter dem Strich stand im Quartal wegen diverser Sondereffekte – unter anderem wegen der Schmiergeldaffäre und des VDO-Verkaufs – ein kleiner Nettoverlust. Der Umsatz legte im Geschäftsjahr 2006/07 im fortgeführten Geschäft um neun Prozent auf knapp 72,5 Milliarden Euro zu. Der Auftragseingang wuchs um zwölf Prozent auf knapp 84 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr ist Löscher zuversichtlich. Zudem zieht er die Zügel weiter an. Die Renditevorgaben werden weiter verschärft. In der Medizintechnik werde ab sofort eine Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 14 bis 17 Prozent erwartet. Zuletzt lag der Zielkorridor bei 13 bis 15 Prozent. Die neuen Renditevorgaben für das Industrie- und das Energiegeschäft sollen im Januar verkündet werden.

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