Am Vormittag des 5. November haben die Geschäftsführer der Gerhardt Transport GmbH den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Schweinfurt gestellt. Grund: Die GmbH war zahlungsunfähig und überschuldet. Drei Tage später ordnete der Schweinfurter Insolvenzrichter, Amtsgerichtsdirektor Thomas Olbermann, die vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte als vorläufigen Insolvenzverwalter den Nürnberger Rechtsanwalt Stefan Debus.
Dieser ließ keine Zeit verstreichen und führte schon einen Tag später eine Betriebsversammlung für die 235 Beschäftigten durch. Wichtig war für sie zunächst, dass ihre Gehälter durch Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert wurden. Die Zusicherung lag damals sehr schnell für Oktober und November vor. Nun teilt eine Sprecherin des Insolvenzverwalters auf Anfrage mit, dass die Vorfinanzierung des Insolvenzgelds auch für Dezember von der Bundesagentur für Arbeit bewilligt worden sei, "so dass die Mitarbeiter bis einschließlich Dezember 2019 Insolvenzgeld erhalten".
"Verschiedene Interessenten"
Dass der vorläufige Insolvenzverwalter die Geschäfte zunächst weiterführt, hieß es auch schon vor fünf Wochen. Welche Möglichkeiten sieht er langfristig? "Es gibt verschiedene Interessenten, die die Gerhardt Transport GmbH im Ganzen oder in Teilen übernehmen wollen", heißt es auf Anfrage dieser Redaktion. Rechtsanwalt Debus "führt derzeit Gespräche mit potenziellen Investoren und bemüht sich, einen geeigneten Übernehmer in der Branche zu finden." Weitere Prognosen könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgegeben werden.
Das Transportunternehmen wurde 1999 gegründet, beschäftigt aktuell 235 Mitarbeiter und fährt mit 120 Lastwagen. 2013 wurde es vom bayerischen Wirtschaftsministerium als Unternehmen unter "Bayerns Best 50" ausgezeichnet.