Deutschlands Studenten scheuen das Unternehmertum: Nach einer Umfrage unter angehenden Akademikern können sich nur sieben Prozent vorstellen, nach dem Hochschulabschluss ein Unternehmen zu gründen, zu übernehmen oder freiberuflich zu arbeiten, berichtete die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young am Freitag. Damit liege Deutschland gemeinsam mit Japan und der Schweiz im internationalen Vergleich weit hinten. Nur in Pakistan und Belgien planten noch weniger Studenten eine Unternehmensgründung. In Deutschland bevorzugten die 12 500 befragten Hochschüler den sicheren Hafen einer abhängigen Beschäftigung: 78 Prozent wollen als Angestellte oder Beamte arbeiten, ersteres am liebsten in großen Unternehmen. „Für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands ist das ein deutliches Warnsignal“, sagte Ernst & Young-Partner Peter Englisch: „Ohne die Impulse der Jungunternehmer leidet die Innovationskraft – und damit der hart erarbeitete Standortvorteil Deutschlands.“ Für die gemeinsam mit dem Center for Family Business der Universität St. Gallen erstellte Studie wurden 93 000 Studenten in aller Welt nach ihren Karriereabsichten und ihrer Haltung zu Selbstständigkeit und Unternehmertum befragt. In Europa sind demnach Studierende in Großbritannien am gründungsfreudigsten, wo 15 Prozent der Studenten den Schritt in die Selbstständigkeit anstreben. Durchschnittlich wollen nach der Studie weltweit elf Prozent der Studenten direkt nach Studienabschluss ein Unternehmen gründen.
STUTTGART