(dpa/tito) Einer der größten konzernunabhängigen Energiedienstleister, der Billigstromanbieter Teldafax, ist pleite. Das finanziell schwer angeschlagene Unternehmen stellte am Dienstag wegen Zahlungsunfähigkeit beim Bonner Amtsgericht einen Insolvenzantrag. Betroffen seien die Teldafax Holding AG, die Energy GmbH und die Service GmbH, sagte ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Es ist die größte Pleite in der deutschen Energiebranche.
Betroffen sind auch zahlreiche Strom- und Gaskunden in Unterfranken. Zuletzt berichtete diese Zeitung am Samstag, dass die „Mainfranken Netze GmbH“ ihr Netz sperrte, weil Teldafax die Gebühren schuldig geblieben war. Die Würzburger Stadtwerke (WVV) sind nun für rund 320 Stromkunden von Teldafax in der Stadt und in umliegenden Gemeinden Ersatzversorger. Viele der Teldafax-Kunden haben für den Strombezug auf Monate hinaus im Voraus bezahlt, sollen jetzt erneut für die Ersatzversorgung bezahlen und können nur hoffen, dass bei Teldafax noch Geld zu holen ist.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht den Rechtsanwalt Biner Bähr, Partner der White & Case Insolvenz GbR. „Teldafax hat im Markt in den letzten Monaten viel Vertrauen verloren. Das macht Lösungen nicht einfacher“, erklärte Bähr in einer ersten Stellungnahme. Es wäre aber bedauerlich, wenn ein aktiver und unabhängiger Wettbewerber wie Teldafax aufgeben müsste.
Für die rund 700 000 Strom- und Gaskunden beginnt nun eine Zitterpartie. Hierzu äußerte sich der neue Insolvenzverwalter nicht. Zwar brauchen die vielen Teldafax-Kunden nicht zu fürchten, dass ihre Strom- oder Gasleitungen gekappt werden. Doch für jene Kunden, die sich auf einen Tarif mit Vorkasse eingelassen haben, könnte das Geld je nach Insolvenzfortgang endgültig verloren sein. Bähr scheint aber entschlossen zu sein, das Unternehmen zu retten – und hierzu ist auch der Erhalt von möglichst vielen Kunden nötig.
Sollte Teldafax aber seine Kunden abgeben müssen, springt automatisch der Grundversorger ein. Kein Kunde wird am Ende des Tages ohne Strom und Gas dastehen. Die Strom- und Gaspreise des örtlichen Grundversorgers sind aber in der Regel die höchsten unter allen Anbietern. In dem Fall raten Verbraucherschützer immer wieder, den Versorger zu wechseln. Strom- und Gastarife lassen sich unter anderem in Internetportalen wie verivox.de oder tariftop.de vergleichen. Auch ein Wechsel kann hier leicht vollzogen werden.
Teldafax beschäftigt nach eigenen Angaben 600 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 500 Millionen Euro.
Teldafax
Im August 2006 wurde die Teldafax Marketing GmbH mit Sitz in Troisdorf gegründet. Der Name Teldafax („Telefon, Daten, Fax“) wurde aus der Insolvenzmasse des 2001 in Konkurs gegangenen gleichnamigen Telekommunikationsunternehmens übernommen. Seit Februar 2007 ist das Unternehmen auf dem Strommarkt bundesweit aktiv. Teldafax bot eine „Sonderabschlagszahlung“ an, die als „Kaution“ bezeichnet wird. Je höher der Sonderabschlag, umso höher ist wiederum der Rabatt auf den jeweiligen Verbrauchspreis. Allerdings wird der Sonderabschlag im Unterschied zu einer Mietkaution nicht verzinst und eine Einlagensicherung findet nicht statt. Text: Verivox