„Es war noch nie so billig an Mineralwasser zu kommen“, sagte Günther Guder, Vorstand des Bundesverbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels. Bereits mehr als die Hälfte der Mineralwassermenge gehe über die Ladentische der Discounter. Der Marktanteil liege bei 53,4 Prozent, Tendenz steigend. Ein großes Marktsegment seien die so genannten „Medium“-Wasser.
Natürlich ist der Preis ein Anreiz, Wasser bei Aldi, Lidl und Co. zu kaufen. Dort kostet ein Liter Wasser etwa 13 Cent, im Vergleich zu 40 bis 60 Cent bei den klassischen Markenanbietern. Viele Verbraucher finden es
auch bequemer, einen Sechserpack mit 1,5 Liter PET-Flaschen nach Hause zu tragen, als einen herkömmlichen Wasserkasten, das weiß auch die zuständige „Test“-Projektleiterin Birgit Rehländer. Daher hat Stiftung Warentest 30 „Medium“-Wasser in Plastikflaschen untersucht. „Bei zehn Anbietern konnten wir eine zu hohe Mengen an Acetaldehyd feststellen“, erklärt Rehlender.
Acetaldehyd ist eine Substanz, die im Kunststoff steckt und von der Flasche ins Wasser wandert. Gefährlich für die Gesundheit sind die gefundenen Mengen nicht, sagt Rehlender. Das Problem sei der künstliche Geschmack. Daher setzen die klassischen Mineralwasser wie Gerolsteiner oder Frankenbrunnen auf Mehrwegflaschen, bei deren Herstellung ein Acetaldehyd-Blocker eingebaut wird. So geht kaum Acetaldehyd ins Wasser über. Discounter hingehen verwenden meist Einwegflaschen.
Bei neun der 19 Flaschen von Eigenmarken des Handels waren die Werte in Ordnung. Bei den anderen jedoch nicht. Viele Ketten sparen den Blocker ein, um die Kosten bei der Produktion zu drücken. Doch das wird sich in Zukunft ändern: „Als eine der ersten Reaktionen auf unseren Test kündigte Aldi Nord an, ab Juli einen Blocker für das Wasser aus der Brandenburger Urstromquelle einzusetzen“, freut sich Rehländer.
Auch was den Mineralstoffgehalt angeht hatten die klassischen Marken die Nase vorn. „Die meisten Discoutwässer sind mineralstoffarm“, sagt Rehländer. Vor allem bei billigen Wässern vom Discounter heißt „Medium“ nicht nur wenig Kohlensäure, sondern auch oft wenig Kalium, Kalzium und Co. „Ich frage mich manchmal, warum die Leute nicht besser zu Leitungswasser greifen.“
Zufrieden mit dem Stiftung Warentest-Ergebnis zeigte sich Markus Rhau, Marketingleiter bei Frankenbrunnen in Neustadt an der Aisch. „Wir setzten auf Wasser als marke und Qualitätsprodukt“, sagt Rhau. Jede Charge werde mehrfach untersucht, bevor sie das Werk verlässt. Außerdem habe man in dem fränkischen Unternehmen, zu dem auch die Bad Kissinger Mineralbrunnen GmbH gehört, erkannt, dass „Mehrweg der bessere Weg“ ist. Bad Kissinger Medium Mineralwasser werde sogar noch in der Glasflasche verkauft.
„Wer beim Wasser auf Nummer sicher gehen will, sollte am besten immer zu Mehrwegflaschen greifen und wer dazu auch noch die Umwelt schonen will, zu Wässern, die aus heimischen Quellen kommen“, empfiehlt Stiftung Warentest.
Online-Tipp
Die Testergebnisse gibt's im Stiftung-Warentest-Heft oder unter: www.test.de