(rtr) Der Autobauer DaimlerChrysler muss sich auf eine turbulente und langwierige außerordentliche Hauptversammlung einstellen. Der als kritischer DaimlerChrysler-Aktionär bekannte Würzburger Uni-Professor Ekkehard Wenger will erneut mehrere Sonderprüfungen durchsetzen, um mögliche Verstöße des Managements gegen Sorgfaltspflichten aufzudecken.
Der Stuttgarter Konzern hat seine Anteilseigner für den 4. Oktober nach Berlin eingeladen, um den Firmennamen nach dem Anfang August besiegelten Verkauf der Mehrheit an Chrysler in Daimler AG zu verkürzen.
Wenger sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, er werde seine auf der Hauptversammlung im April gestellten Anträge auf Erweiterung der Tagesordnung “im Wesentlichen“ erneut einreichen. Die Anträge seien aus seiner Sicht nicht hinreichend behandelt worden. Die geplante außerordentliche Hauptversammlung sei “geisteskrank“, kritisierte der streitbare Hochschullehrer. Mit der geplanten Namensänderung habe der Konzern vor allem in Baden für Verärgerung gesorgt, da der Autoentwickler Carl Benz künftig nicht wieder Bestandteil des Firmennamens sein soll.
Wenger hat den früheren Vorstandschef Jürgen Schrempp auf zahlreichen Hauptversammlungen scharf attackiert und ihm wegen der gescheiterten Fusion mit Chrysler Kapitalvernichtung vorgeworfen.
Auf der Hauptversammlung am 4. April hatte Wenger zusammen mit seinem Kollegen Leonhard Knoll Sonderprüfungen zur Fusion von Daimler-Benz und Chrysler im Jahr 1998, zur Ausgabe von Aktienoptionen, zu Ermittlungen der US-Justiz wegen Bestechung und zur Vergütung Schrempps beantragt. Zudem hatte er eine vorzeitige Rückbenennung in Daimler-Benz AG verlangt. Die Anträge waren nach lebhafter, 13-stündiger Debatte mit großer Mehrheit abgelehnt worden.