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„Wir brauchen eine Förderung des Kaufs“

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„Wir brauchen eine Förderung des Kaufs“

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    „Mehr Auto brauchen viele nicht“: Smiles-Chef Robert Feldmeier am Steuer eines Tazzari Zero, einem Zweisitzer im knuffigen „Mini“-Look.
    „Mehr Auto brauchen viele nicht“: Smiles-Chef Robert Feldmeier am Steuer eines Tazzari Zero, einem Zweisitzer im knuffigen „Mini“-Look. Foto: Foto: MD

    Urkunden, Pokale, Zeitungsausschnitte – und in der Ecke der silberne Prototyp des liegeradähnlichen „City-EL“: Bei der Smiles AG in Aub spürt man die Erfahrung von 20 Jahren Elektromobilität. Wir sprachen mit Vorstandschef Robert Feldmeier über die aus seiner Sicht verfehlte Förderpolitik der Bundesregierung, den typischen E-Mobil-Käufer – und warum London die Elektromobilitätshauptstadt Europas ist.

    FRAGE: Vor einigen Wochen haben Sie sich mit einem offenen Brief zum Thema E-Mobilität an Kanzlerin Angela Merkel gewandt. Gab's eine Antwort?

    Robert Feldmeier: Nein, zumindest keine unmittelbare. Was es gab, war die Entscheidung der Regierung, die uns aber nicht zufriedenstellt. Daher auch der offene Brief, aber der hat ja offensichtlich wenig genutzt.

    Was genau stört Sie?

    Feldmeier: Es geht um die Förderung der Elektromobilität. Wenn man als das Autoland Nr. 1 der Welt bei dieser Technik einen Spitzenplatz besetzen will, dann muss man das auch entsprechend unterstützen. Es geht hier doch nicht um zig-Milliarden: Im vergangenen Jahr sind in ganz Deutschland gerade einmal 600 E-Mobile verkauft worden.

    Wie könnte eine Förderung aussehen?

    Feldmeier: Wir können uns ja mal ansehen, was die anderen Länder in Europa tun – die haben übrigens alle eine Förderung. Und die liegt dann so zwischen 4000 und 7000 Euro. Und dann gibt's meist noch zusätzliche Maßnahmen wie etwa das freie Benutzen von Bus-Spuren.

    Und wer liegt da in Europa jetzt vorne?

    Feldmeier: Das ist interessanterweise die City of London. Alleine in dieser Stadt sind heute schon über 3000 E-Mobile zugelassen.

    . . . fünfmal so viele wie vergangenes Jahr in Deutschland zugelassen wurden.

    Feldmeier: Genau. Man muss sehen: Autofahren mit Verbrennungsmotor ist in London extrem teuer – das geht bei der Maut an und hört bei den Parkkosten auf. Und hier werden E-Mobile eben privilegiert.

    Nun fordert die deutsche Industrie – also die großen Hersteller aber auch der Maschinenbau-Verband VDMA eine Förderung von Forschung und Entwicklung – und keine des Kaufpreises.

    Feldmeier: Ich glaube das ist der falsche Ansatz. Das Entscheidende ist doch, dass die Fahrzeuge, die schon da sind, in Volumen produziert werden – und damit für den Kunden bezahlbarer werden. Das geht nur über eine direkte Förderung des Kaufs. Im Übrigen haben die Konzerne eine Förderung gar nicht nötig, die verdienen sehr gut, die können ihre Forschung leicht selbst bezahlen.

    Wie sieht der E-Auto-Kunde heute aus?

    Feldmeier: Das sind im wesentlichen Firmenkunden, von Kommunen, Stadtwerken oder Unternehmen. Bei Privatkunden gibt es in der Tat noch sehr wenige. Da gibt es eben schon immer die ökologisch eingestellten „Überzeugungstäter“.

    Bei Preisen von um die 25 000 Euro etwa für den Tazzaro Zero kein Wunder . . .

    Feldmeier: Man muss aber auch sehen, dass der Betrieb extrem wenig kostet, um die zwei Euro für 100 Kilometer. Zudem reicht schon heute die Reichweite von bis zu 140 Kilometern für 95 Prozent aller Fahrten aus. Klar ist aber auch: Bei größeren Stückzahlen würden natürlich die Fertigungskosten extrem sinken. Irgendwann, da bin ich mir sicher, sind E-Autos billiger als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor.

    Smiles AG

    Mit dem legendären City-EL begann vor genau 20 Jahren die Geschichte der modernen Elektromobilität in Deutschland. Die heutige Smiles AG baut den torpedoförmigen Einsitzer immer noch. Doch das 23-Mann-Unternehmen aus Aub bietet längst eine ganze Palette von E-Mobilen für unterschiedliche Einsatzzwecke an: Vom preisgünstigen Reva i aus Indien über den schnittigen Tazzari Zero, der in Italien nach Smiles-Vorgaben gebaut wird, bis hin zum Kleinstlaster Beepo. Seit Anfang 2010 steht mit Robert Feldmeier, zuvor Chef von Triumph-Adler, ein erfahrener Manager an der Unternehmensspitze.

    Hinweis: Am heutigen Samstag findet der erste „E-Mobility Infotag“ der Smiles AG in Aub statt.

    Infos: www.smiles-world.de

    Smiles-Historie: Pokale für den City-EL. FOTO: MD

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