Die IG Metall will bei den Tarifverhandlungen für die deutsche Metall- und Elektroindustrie im kommenden Jahr einen exklusiven Bonus für Gewerkschafter aushandeln. Bislang war dieses Vorhaben im größten deutschen Flächentarif für fast vier Millionen Beschäftigte immer am Widerstand der Arbeitgeber gescheitert.
Offenbar sieht Gewerkschaftschefin Christiane Benner nach dem Rücktritt von Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf bessere Chancen zur Durchsetzung. In einer Würdigung ihres langjährigen Verhandlungspartners erklärt sie: «Herr Wolf hat zu Recht immer unsere Verantwortung für die Stärkung der Demokratie im Blick. Gerne hätten wir mit Herrn Wolf einen Mitgliederbonus ausgehandelt. Wir bleiben am Ball.»
Freie Tage für Chemie-Gewerkschafter
Vorbild könnte der Flächentarifvertrag der Chemie-Industrie sein, der Gewerkschaftsmitgliedern einen zusätzlichen freien Tag gewährt. Sie müssen dem Arbeitgeber ihre Mitgliedschaft anzeigen und erhalten bei Mitgliedsjubiläen noch zusätzlich einen zweiten Tag frei. Aus Sicht der Gewerkschaften könnte mit derartigen Boni die Tarifbindung erhöht werden, wenn mehr Beschäftigte eintreten, statt die tariflich vereinbarten Errungenschaften ausschließlich als «Trittbrettfahrer» mitzunehmen.
Gesamtmetall-Präsident Wolf war am Dienstag von seinem Amt zurückgetreten, um einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger zu ermöglichen, die für Herbst 2026 geplanten Tarifverhandlungen einschließlich der Vorgespräche vollständig zu führen. Das Präsidium des Arbeitgeberverbands hat sich bereits auf die Personalsuche begeben.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden