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Geduldsfaden gerissen: Hotelchefin wirft Gästen fehlenden Respekt vor

Würzburg

Kein Respekt vor den Angestellten? Chefin vom Schlosshotel Steinburg in Würzburg reißt online der Geduldsfaden

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    Kerstin Bezold ist Inhaberin des Schlosshotels Steinburg in Würzburg. Für ein Video auf Instagram bekommt sie derzeit viel Aufmerksamkeit.
    Kerstin Bezold ist Inhaberin des Schlosshotels Steinburg in Würzburg. Für ein Video auf Instagram bekommt sie derzeit viel Aufmerksamkeit. Foto: Thomas Obermeier

    Kerstin Bezold spricht aus, was offenbar viele beschäftigt – und sorgt mit ihrem Video auf Instagram für reichlich Aufsehen und viel Zuspruch. Mit den Worten „jeder, der mit Menschen arbeitet, ist gerade gepisst“, beginnt sie ihrem Ärger auf dem Kanal des Schlosshotels Steinburg in Würzburg Luft zu machen. Immer häufiger würden Gäste ihre private Unzufriedenheit oder schlechte Laune an ihrem Personal auslassen. „Schlechte Anreise, Unfall auf der Autobahn oder der Bandscheibenvorfall [....] wir sind für alles verantwortlich und der erste Prellbock ist hier an der Rezeption“, sagt die Hotelinhaberin im Video.

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    39 Kommentare
    Johannes Metzger

    Wenn man sich die Preise im erwähnten Hotel anschaut, stellt man fest, dass die Sitten vor allen bei einkommensstarken Schichten ziemlich verwahrlost zu sein scheinen. Bürgergeldempfänger sind da wohl nur im Servicebereich anzutreffen. Aber die müssen sich wohl nicht nur anschnauzen lassen, sondern deren Leistungen sollen nach dem Willen der rechtskonservativen Unchristlichen auch noch gekürzt werden.

    Werner Hornung

    Frau Bezolds Klage, die in der glücklichen Situation ist, ihr Klientel durch die hochpreisige Dienstleistung von Otto Normalverbrau-cher abzugrenzen, trifft dannoch einen Nerv für das ganze Diens-tleistungsgewerbe. eine einfache Gastwirtschaft, eine Kranken-hausnotaufnahme, eine Arztpraxis, DB-Zugbegleiter können das nicht. Andererseits sehe ich auch zunehmend demotivierte Angestellt, die ihren Frust unübersehbar zeigen: "Nerv mich nicht, ich muss halt für meinen Mindestlohn hier sitzen und auf die Ware aufpassen". "Unvergessliche Momente - wenn beide Seiten dazu bereit sind - kommentiert Pizza Pino treffend. Die in frühen Studien gelernte "intrinsische Motivation" hat inoch nie existiert. Die edauerlichen Azubis der Steinburg sind schwächstes Glied der Kette. Aber den Pöbel -Mann des Hauses verwiesen hat man nicht, da dann ein stattlicher Umsatz verloren gegangen wäre. Wertschätzung durch den Gast ja. ordentliche Be- zahlung und Anerkennung der Vorgesetzten ebenso.

    Johannes Metzger

    Der Ton macht die Musik. Auf beiden Seiten.

    Hans-Martin Hoffmann

    Die Verhaltensweise einer Gesellschaft... ich stelle mal die Frage in den Raum: wieviel Respekt mag wohl ein Mensch (einem) anderen entgegenbringen, wenn er selber das Gefühl hat, nicht respektiert zu werden? Hab mal irgendwo gelesen, ein "Geheimnis" des "Erfolgsmodells Mensch" sei die Fähigkeit, sich flexibel an die aktuelle Situation anzupassen. Wenn inzwischen Freundlichkeit zunehmend bestraft/ als Schwäche aufgefasst wird - wer mag da noch freundlich sein? Oder andersrum, wer möchte gerne für sein Entgegenkommen ausgenutzt werden? MMn sind wir auf dem besten Weg in den Darwinismus pur - vielleicht wäre es eine gute Idee, (à la Bhutan) auf Bruttonationalglück zu setzen statt auf Brutto"sozial"produkt? Das dürfte dann wohl auch den steilen Anstieg psychischer Erkrankungen bei jungen Menschen (Anteil an allen Behandlungen hat lt. Destatis zwischen 2005 und 2020 von ca. 12,5 auf gut 17,5 % zugelegt) einbremsen...

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    Martin Deeg

    ....."wenn er selber das Gefühl hat, nicht respektiert zu werden?"..... Und dieses Gefühl wird dann wie ein Kettenbrief an den nächsten Unbeteiligten weitergegeben - ist das Ihr Resümee? Vielleicht lohnt es sich mal zu unterscheiden: Projiziert das Gegenüber lediglich seinen persönlichen Ärger auf mich, weil ich irgendwas bei dem triggere, was nichts mit mir zu tun hat? Oder, und das sind die Fälle, die dringend gesellschaftlich sanktioniert werden müssen, und zwar ohne Ansehen von Stand, Status, Person: missbraucht ein Gegenüber gezielt ein (vermeintliches) Machtungleichgewicht, missbraucht die Verletzlichkeit, die Abhängigkeiten und Machtlosigkeit von Menschen, um sich selbst zu erhöhen, zu gratifizieren und anderen zu schaden!

    Hans-Martin Hoffmann

    Genau so isses - @ Martin Deeg: es wird weitergegeben ohne groß nachzudenken. Wenn mir jemand erzählen will, der Mensch sei der Mensch und das ändere alles, egal ob zu ca. 98-99 % genetisch identisch mit unserem nächsten Verwandten im Tierreich, dem Schimpansen, dann lache ich. Eine verklärende Idealisierung ist hier fehl am Platz, und wer was anderes glaubt, setzt sich zumindest der Gefahr aus, im falschen Moment gründlich desillusioniert zu werden. Das Problem ist mMn die Gesellschaft, die uns schleichend (unwillkürlich?) zu Egoisten aus Überlebenstrieb macht: Darwin pur. Wir hätten es in der Hand das zu ändern - aber solange die Signale auf weiter so stehen, wird es auch weiter so gehen, bis zum letztendlichen jede/r gegen jede/n. Brauchen Sie mir nicht zu glauben, machen Sie sich gerne selber schlau. Z. B. beim BKA, das 2024 den Höchststand der Gewaltkriminalität seit 2007 berichtete. Oder auch hier: www.tagesschau.de/inland/kriminalstatistik-2024-100.html Das ist alles nicht gut.

    Martin Deeg

    Aber Herr Hoffmann, darum geht es doch: Ambiguitätstoleranz - gegenüber sich selbst und anderen..... "Idealisierung" ist Popanz, von dem vor allem diejenigen profitieren, die idealistische Menschen - die es immer geben wird - für ihre eigenen Zwecke ausnutzen und instrumentalisieren, politisch, institutionell etc.. - aber auch Alarmismus, Nilhilismus und Dramatisierung mittels -differenziert - zu betrachtenden BKA-Statistiken bspw. ist doch keine Lösung und kann kein Lebensmotto sein (außer die "Opferrolle" ist die einzige Bestätigung die, jemand hat). Der Punkt ist: jeder Mensch hat positive und negative Eigenschaften, ist launisch, verhält sich mal so, mal so - all das ist gleichzeitig nicht nur "möglich" sondern sogar die Regel! Wie gesagt: Ambiguitätstoleranz gegenüber sich selbst und anderen.....und den Ärger dorthin adressieren, wo die Verantwortung liegt, nicht dumpf projizieren.

    Hans-Martin Hoffmann

    Der Mensch - @ Martin Deeg - ist definitiv auch das Produkt der äußeren Umstände. Wer sich unwohl fühlt, wird im Durchschnitt "unwohl reagieren" (dass Stress nicht nur krank macht, sondern auch die Neigung zur Aggressivität fördert, können Sie so ziemlich überall lesen...). Warum sonst sind denn die psychischen Erkrankungen, allen voran die Depression, so auf dem Vormarsch? Kommen Sie mir da bitte nicht mit "Ambiguitätstoleranz" - was Sie damit meinen, dürfen Sie gerne versuchen einem von Depression betroffenen Menschen zu erklären. Oder ihm raten, einfach seine Pillen zu nehmen, damit es mit der Ambiguitätstoleranz wieder/ besser funktioniert? Das mag vielleicht dem Einzelnen und damit irgendwo auch der Allgemeinheit ein Stück weit helfen, wird aber den grundlegenden Problemen ihre Basis nicht entziehen.

    Martin Deeg

    Ich weiß nicht, welche Erfahrungen Sie mit Depression haben - es gibt allerdings auch hier eine Bandbreite und Variationen; die weit verbreiteten Anpassungsstörungen sind bspw. vergleichbar mit der Dhysthymie (langanhaltend chronifizierte Depression) aufgrund äußerer Belastungen. Und da gibt es durchaus intrinsische Faktoren, die stabilisieren und helfen können: Resilienz oder auch Ambiguitätstoleranz. Man kann natürlich alles dramatisieren und immer ein noch "hoffnungsloseres" Beispiel aus dem Hut zu zaubern.....wir reden hier aber nicht von schweren Erkrankungen sondern eher von Sozialkompetenz und dem Blick auf die Mitmenschen, das ungenierte Projizieren negativer Emotionen auf Unschuldige, Feindbilder oder Mitarbeiter an irgendeiner Rezeption und bar jeder Selbstreflexion.

    Rainer Gaiß

    Klar, jeder hat einmal einen Sch...-Tag und wünscht sich, dass es sein Gegenüber weiß und als Grund für schlechtes Benehmen zu akzeptieren versucht. Aber es kann nicht sein, dass ich meine miese Laune an jemandem auslasse, der mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hat und auch nichts dafür kann. Ich würde mir durchaus die Freiheit nehmen, denjenigen vor die Tür zu setzen, wenn er sich nicht eine vorangegangene Mahnung zu Herzen nimmt.

    Wolfgang Keller

    Liebe Frau Bezold, dafür gibt's nur ein Wort: BRAVO!

    Frank Widmaier

    Das geht weiter... es geht um die gesamte Verhaltensweise einer Gesellschaft. Denke ich heute auch wieder an den Stadtverkehr in Frankfurt, Benehmen in verschiedenen Gremien, Verhalten in der grossen Politik (links und rechts).... mich wundert nichts mehr. Aber genau das zeigt mir: unsere Gesellschaft ist es zum Teil nicht mehr wert, dass man sich für sie engagiert. Für die Azubis und das Stammpersonal tut es mir leid... aber auch wenn dieCheffin jetzt ma das Wort ergriffen hat... es wird ihnen weiter so gehen :-( traurig .. aber Realität

    Jens-Uwe Greiner

    Frau Bezold hat Recht mit ihrer Kritik. Wertschätzung, Respekt, Anstand und gegenseitiges Verständnis rücken oftmals in den Hintergrund. Dagegen dominieren leider fast schon regelmäßig überzogene Erwartungshaltungen und unangemessenes Anspruchsdenken. Die mittlerweile gelebte Versorgungsmentalität ist aber weder generationentypisch, noch zwingend durch den sozialen Status dominiert. Auch ist leider nicht nur das Dienstleistungsgewerbe betroffen. Beispielsweise Lehrer, Polizisten, Sanitäter, Klinikpersonal, Mitarbeitende in öffentlichen Ämtern oder dem ÖPNV können sich hier mit ihren Erfahrungen zumeist nahtlos einreihen. Respektvolles Miteinander und Freundlichkeit sind aber keine Einbahnstraßen. Etwas mehr Gelassenheit tut uns alles gut.

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    Walter Stöckl-Manger

    Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Es ist nämlich keineswegs nur ein globales, sondern in seiner verschärften Form, ein nationales Problem. Der durchschnittliche deutsche Konsument wertschätzt ausschließlich, was er anfassen kann: Zuvörderst sein Auto, gegebenenfalls sein Haus und dann all die kleineren Statussymbole wie z.B. das Handy vom 'richtigen' Hersteller. Dienstleistung jeglicher Art wird hingegen verachtet, sie ist stets zu teuer, der Leistungserbringer immer ein hinterhältiger Betrüger und die erbrachte Dienstleistung exakt so gut wie die Tageslaune des Kunden. Wer nix wird, wird Wirt. Den Spruch gibt es nicht ohne Grund nur hierzulande.

    Martin Deeg

    Es gibt m.E. zwei Arten von "herausforderndem Verhalten" in der Arbeitswelt: zum einen mit Klienten, Kunden, Gästen etc. - da hilft Erfahrung ggf. muss man Leuten klar machen, dass man als Gegenüber nicht der "Prellbock" für die jeweiligen Projektionen und Launen ist. Das schwerwiegendere ist m.E. die Tatsache, dass charakterlich völlig ungeeignete Führungskräfte und Leute, die sich qua Amt, Status, Kohle oder irgendwelcher "Leistungen" für generell "höherwertig" einstufen, in Entscheider- und Führungspositionen sitzen, das Arbeitsklima vergiften, Hierarchiedenken und letztlich Menschenverachtung Vorschub leisten, den Mitarbeitern in den Rücken fallen. Dass sich die Inhaberin eines Hotels vor das Personal stellt ist zwar lobenswert - aber wie weit geht diese Solidarität, wenn es um´s Geschäft geht? Wurde die Triebabfuhr des "Gastes" auf Kosten von Azubis, der ja offenbar erst Anlass für das Video war, denn mit Rauswurf sanktioniert oder konnte der unbenommen sein Zimmer beziehen?

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    Jutta Nöther

    Das würde mich auch mal interessieren. Wenn Frau Bezold wirklich hinter ihren Mitarbeitern steht, müsste sie den Gast freundlich aber bestimmt des Hauses verwiesen haben. Hat sie?

    Rudolf Thomas

    Die Tonalität ist oft die Ursache für »Missverständnisse« im Dienstleistungsgewerbe. Ein Klassiker ist das Duzen. Junge jobbende Studierende im Gastgewerbe meinen, es hätte Charme, wenn sie alle Gäste duzen. In vielen Fällen fühlen sich dadurch Gäste provoziert. Die Laune ist dahin und die Gäste fangen an, jeden Fehler zu monieren. Dienstleister zu sein heißt Kommunikator zu sein. Jeder hat einen Lebensweg und eine Lebensleistung unabhängig davon, in welcher Qualität auch immer. Respekt steht auf jedem Fußballtrikot. Und genau der fehlt heutzutage in (fast) allen Lebenslagen.

    Hermann Wolf

    Der Umgangston in der Politik ist nun auch im Alltag angekommen… Trump und AgD machen es tagtäglich vor.

    Elvira Wiehl

    Dass Umgangsformen und soziales Miteinander sich heutzutage dramatisch verändert haben ist leider wahr. Aber die Menschen stehen halt immer mehr unter Druck. Alles wird immer hektischer, Inseln der Ruhe gibt es kaum noch. Arbeits- und Dichtestress fordern ihren Tribut. Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung kriegen nicht nur Angestellte der Gastronomie zu spüren. Das Übel betrifft nahezu alle Branchen. Die Tendenz aus einem als unerträglich empfundenen Berufsleben zu fliehen nimmt zu. Vor allem für die unteren Lohngruppen bietet das Bürgergeld hierzu eine interessante Möglichkeit. Wer nicht raucht, nicht trinkt und mehrere Kinder hat, fährt damit oft besser. Dass Menschen aus der Rolle fallen ist oft nur ein "Augenblicksversagen" weil es ihnen selbst auch schlecht geht, aber es gibt durchaus charakterlich kleine Leute, die es genießen, sich in einer vermeintlichen "Herr-und-Knecht"-Situation aufzublasen und andere zu schikanieren. Da hilft dann nur noch knallhartes Kontra.

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    Martin Deeg

    ....."charakterlich kleine Leute, die es genießen, sich in einer vermeintlichen "Herr-und-Knecht"-Situation aufzublasen"..... Ja! Leider ist es ein weitverbreitetes Defizit, sich gegen solche "Knecht"-Situationen aus Feigheit, Obrigkeitshörigkeit etc. nicht dort zu wehren, wo es angebracht ist - sondern den Ärger zu konservieren und dorthin zu projizieren, wo man ihn glaubt gefahrlos "loswerden" zu können, nach dem Muster: "Chef brüllt mich nieder - der Mann daheim kriegt es ab", um mal ein Klischee zu bemühen. Wo das tiefere Problem liegt, dazu gibt dieses Zitat von Maxi Schafroth Hinweise, Nockherberg 2025: „Interessant ist schon, dass die Neiddebatte, die sich nach oben richtet, verpönt ist. Aber die Neiddebatte, die sich nach unten richtet, der Neid der Geringverdiener auf die Bürgergeldempfänger, der scheint ja geradezu erwünscht zu sein. Die Neiddebatte nach unten wird eingeschürt wie ein Kaminfeuer in der Merzschen Jagdhütte.“

    Gabriele Schneider

    Hallo Frau Wiehl, nett das Sie das so wahrnehmen.Leider ist das was Sie als einfach Kontra geben bezeichnen von den meisten Arbeitgebern nicht erwünscht, und führt erneut zu Beschwerden durch diese Kundschaft.

    Elvira Wiehl

    Das ist ja das Problem. Man soll immer nur zähneknirschend nachgeben, alles schlucken und sich nicht wehren. Das macht auf Dauer krank und tr#gt dazu bei, dass sich Missstände verfestigen. Arbeitgeber, die ihrer Fürsorgepflicht nicht nachkommen und ihre Leute schutzlos im Regen stehen lassen, sind es nicht wert, dass man weiterhin loyal zu ihnen ist. Da muss man es dann mit den Bremer Stadtmusikanten halten: "Etwas Besseres werden wir überalll finden" und gehen, Auszeiten nehmen, oder sich beruflich völlig umorientieren. Wer sich von der Arbeit und für die Arbeit kaputtmachen lässt begeht einen kapitalen Fehler.

    Dominik Temming

    Ich stimme Ihnen voll zu, Frau Wiehl. Die deutsche Mitte wird ausgequetscht wie eine Zitrone. Wer arbeitet, zahlt für alle – für Reiche, die sich mit Schlupflöchern aus der Affäre ziehen, und für Arme, die alimentiert werden. Währenddessen steigen Preise und Abgaben ins Unermessliche. Marode Infrastruktur, rote Ampeln und Bürokratie gängeln den Alltag. Der Staat nimmt, verteilt um, und wer Kritik übt, gilt als „radikal“. Meinungsfreiheit? Nur, wenn man brav mitspielt. Dass sich da erheblicher Frust anstaut und einem auch mal die Hutschnur platzt, kann ich sehr gut nachempfinden.

    Martin Deeg

    ...." für Arme, die alimentiert werden."....Nein! Leute wie Sie sind Teil des Problems! Sie glauben offenbar ernsthaft, dass "Geld" das entscheidende Kriterium sei, wie man sich gegenüber Menschen zu verhalten habe, in welche Schublade Sie, der sich offenbar selbst als "Opfer" - arbeitend, "ausgequetscht" - sieht, einen Menschen steckt. Leider läuft diese Diskussion m.E. in eine völlig falsche Richtung und dient wieder nur dazu, dass manche sich moralisch auf ein Podest stellen und so tun, als hätten sie noch nie eine Verkäuferin angepflaumt oder sich gegenüber Menschen "unhöflich" verhalten, die sie als "minderwertig" weil vermeintlich arm betrachten.

    Dominik Temming

    Herr Deeg, sie als ehemaliger Beamter sind sehr weich gebettet und werden Gott sei Dank nie erfahren, wie es ist, Existenzängste zu haben und unter starkem Leistungsdruck zu stehen. Ich halte es sehr wohl für einen zentralen Grund für die Verrohung der Gesellschaft.

    Martin Deeg

    Sie haben keine Ahnung, Herr Temming. Das kommt dabei raus, wenn man seinen persönlichen Projektionen in Bezug auf einem unbekannte Menschen völlig freien Lauf lässt und zur Gewissheit aufbläst. Sie sind da nicht allein. Dieses Forum ist nun leider nicht der Platz für Fakten diesbezüglich. Zur Sache: es ist m.E. nicht die Gesellschaft an sich „verroht“, ganz im Gegenteil, die Menschen werden gegeneinander ausgespielt und nicht alle verstehen das. Das Problem ist vielmehr die innere Verwahrlosung und das Menschenbild, das Teile unserer gewählten „Vorbilder“ und Entscheidungsträger vor sich her tragen und manipulativ unters Volk blasen. Man muss da gar nicht auf das „Erfolgsmodell“ Trump verweisen, Söder, Dobrindt & Co. reichen völlig….

    Elvira Wiehl

    Jetzt aber mal halblang. Der Herr Söder ist doch so ein jovialer fastnachtsfroher Faschingsfreund und lustiger Foodblogger - den muss man doch einfach gern haben.

    Martin Deeg

    Es gibt auch eine Kehrseite! Und es ist erstaunlich, dass hier offenbar ein Problem besteht, sobald man im Forum ein großes "Dienstleistungsunternehmen" kritisiert - das allerdings auch in anderen Medien kritisiert wird: "....was er in Bus und Bahn immer wieder erlebe, das koste ihn mehr als nur Nerven. „Es ist immer wieder eine Zumutung“, sagt er. Schon seit einiger Zeit notiert er die Vorkommnisse, mit denen er zu kämpfen hat. Es sind ziemlich viele Punkte zusammengekommen. ....„Ich steige mit Stock und Blindenbinde ein, und der Bus fährt los, bevor ich sitze“, schildert er eine für ihn gefährliche Situation. Die Gefahr ist dabei groß, hinzufallen und sich zu verletzen. Auch sei ein andermal beim Einsteigen die Türe so schnell geschlossen worden, dass einer seiner Stöcke in die Türe eingeklemmt wurde. Immer wieder könne er mit dem Busfahrer leider auch nicht kommunizieren, aufgrund fehlender Sprachkenntnisse.".... Quelle: Stuttgarter Zeitung, 02.08.2025

    Margarete Eichhorn

    Ja wir haben ein Gesellschaftliches Problem.

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    Barbara Fersch

    dieses Problem heisst "Politik"!!

    Gabriele Schneider

    Ich kann dieser Aussage nur zustimmen.Ich arbeite in einem großen Würzburger Baumarkt , und was wir uns ständig anhören müssen ist grenzwertig. Zu Coronna Zeiten waren die Kunden freundlich und es wurde auch einmal ein Lob verteilt. Jetzt kommen Leute zur Tür herein und die Unfreundlichkeit beginnt. Kein Hallo oder guten Tag, sondern ,wo steht denn das oder ich warte schon eine halbe Stunde obwohl der Kunde gerade erst gekommen ist. Dann noch tolle Online Bewertungen die oft ohne Grundlage sind und ohne Namen denn man könnte ja erkannt werden. Auch wir haben eklatante Personalprobleme ,das liegt zum Teil an aber auch an der immer unfreundlich werdenden Kundschaft. Wenn ich alleine bin kann ich keine 5 Kunden gleichzeitig bedienen. Wenn einzelne Menschen sich mehr selbst reflektieren würden ,und nicht ihren Unmut an anderen auslassen würden, wäre allen damit gedient! Peter Schneider

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    Martin Deeg

    ...."Jetzt kommen Leute zur Tür herein und die Unfreundlichkeit beginnt."....Es könnte schlimmer sein! Denken Sie an Loriot, "Papa ante portas": https://www.youtube.com/shorts/ZpaaT-cSfYk

    Ulrich Klüpfel

    Leider kann man da das Personal selber auch nicht ausnehmen. Wenn ich in einem Baumarkt an die Infotheke gehe an der gleich drei Verkäuferinnen ratschen und um Hilfe bitte, und dann zur Antwort bekomme, da können sie sich selbst bedienen, ist da hinten, werden Sie schon finden, dann läuft da einiges falsch. Aber wahrscheinlich habe ich nur nicht genügend gebettelt was man wohl manchmal machen muss um überhaupt bedient zu werden. Ich kann nichts erwarten was ich seinerseits nicht gebe. Oder wie es in den Wald hineinschallt....

    Martin Deeg

    Was Kerstin Bezold und viele, die hier auf den Zug aufspringen, verkennt: es ist vor allem eine privilegierte und verwöhnte "Oberschicht", die jegliche Fähigkeit zum Perspektivenwechsel und zur Empathie verloren hat. Menschen, die sie als "unter sich stehend" ansehen, als "finanziell" minderwertig, sind für solche Leute im besten Fall Erfüllungsgehilfen, im schlechten Fall ein "Hindernis", das wie eine Sache behandelt wird. Wenn ein Hotelgast wie beschrieben Auszubildende niedermacht, dann kann man m.E. auch durchaus Soziopathie in den Raum stellen. Ein weitaus harmloserer Fall ist das Beispiel der beiden privilegierten Herren, Oberstudienrat a.D. und ehem. Telekom-Ingenieur, die sich kürzlich bei dieser Zeitung über ein Restaurant beschwerten, weil sie Freitag Abend als starre Weintrinker "unerwünscht" seien und beleidigt von dannen zogen - und dabei kaum Blick für andere Belange zu haben scheinen oder dafür, dass viele Menschen sich nicht einmal ein Restaurantbesuch leisten können.

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    Ulrike Schneider

    Na nun haben wir ja die Bösen, die Unhöflichen: die verwöhnte Oberschicht ist es. Wie gut, dass es Herrn Deeg und seine Schubladen gibt!

    Martin Deeg

    Ach Frau Schneider, muss ich Ihnen wirklich erklären, wie eine Diskussion funktioniert. Ich persönlich kenne auch viele renommierte Menschen, die sicher zur "Oberschicht" zählen, die integer, höflich und vor allem frei von Ideologien und Menschenverachtung sind (vermutlich haben einige davon gestern in Würzburg demonstriert....) - aber um die geht es hier nicht! Das ist genauso kindisch, wie der Hinweis, dass man bei jeder Kritik über die rechte Regierung in Israel erst mal vorausschicken müsse, was für böse Terroristen bei der Hamas ihr Unwesen treiben. Bei erwachsenen Menschen setze ich ein gewisses BASISWISSEN voraus! Überzogenes Anspruchsdenken und Soziopathien sind - gerade in einem Schlosshotel ! - nun mal üblicherweise kein Verhalten von Bürgergeldempfängern oder geringfügig Beschäftigten.

    Hans-Martin Hoffmann

    Das mit der Oberschicht - @ Martin Deeg - schoss mir tatsächlich auch als erstes durch den Kopf. Sie brauchen aber nicht weit nach Gegenbeispielen zu suchen - ist es vielleicht die Oberschicht, die Polizei, Feuerwehr, Hilfskräfte im Einsatz tätlich angreift? Oder Schüler/innen, die andere krankenhausreif prügeln, so wie hier: www.mainpost.de/franken/wuerzburg-schlag-ins-gesicht-eines-mitschuelers-mittelschule-heuchelhof-zieht-konsequenzen-fuer-zwoelfjaehrigen-jungen-110529733 Oder die Leute, die irgendwo einkaufen und das Personal anpampen? Oder im ÖPNV auf Zugbegleiter, Busfahrer, Kontrolleure (sowie die jeweiligen -innen) losgehen? Zum Discobesuch ein Messer einstecken und "im Ernstfall" rückhaltlos benutzen? Mit Ihrer Einschätzung greifen Sie mMn meilenweit zu kurz. Da ist etwas Grundsätzliches nicht in Ordnung, und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.

    Martin Deeg

    @Hans-Martin Hoffmann: es kommt immer auf den Einzelfall an. Dass hier mitunter der Eindruck von Pauschalisierungen entsteht, liegt wohl in der Natur der Sache. Auch Polizisten ("Blaulichtfamilie"), Zugbegleiter, Busfahrer etc. generell zum "Opfer" rücksichtsloser "Kunden" zu stilisieren, die vor nichts mehr "Respekt" haben, greift viel zu kurz: es gibt genau so Hybris, Rücksichtslosigkeit, Respektlosigkeit auf Seiten von Polizisten, Busfahrern etc., die das bißchen "Macht" missbrauchen, das in ihre Postion gibt und ihre eigene Unzufriedenheit am Gegenüber auslassen, das nichts dafür kann (siehe Link oben, StZ). Worum es mir vor allem geht: woher kommt denn der Druck? Wer ist denn "Vorbild" für solches Verhalten, wer profitiert davon, wer schürt es, wer spielt die Menschen gegeneinander aus....

    Hans-Martin Hoffmann

    Tja - @ Martin Deeg - bei gestressten Menschen kommt es eben zu Stressreaktionen. Ich glaube nicht wirklich, dass da jemand davon profitieren will - es geht nur darum, sich ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzuschneiden, und die anderen sind erstmal schnurzpiepegal. Der Fisch stinkt, da gebe ich Ihnen Recht, vom Kopf. Aber Probleme damit haben alle. Ich verweise nochmal auf das Staatsziel von Bhuatan: Bruttonationalglück. Es wird mMn Zeit für einen gründlichen Paradigmenwechsel, bevor wir uns entweder alle gegenseitig an die Gurgel gehen oder unser Leben als Psychopharmaka-Abhängige verbringen müssen.

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