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Würzburg: Hotelchefin wirft Gästen fehlenden Respekt vor

Würzburg

Kein Respekt vor den Angestellten? Chefin vom Schlosshotel Steinburg in Würzburg reißt online der Geduldsfaden

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    Kerstin Bezold ist Inhaberin des Schlosshotels Steinburg in Würzburg. Für ein Video auf Instagram bekommt sie derzeit viel Aufmerksamkeit.
    Kerstin Bezold ist Inhaberin des Schlosshotels Steinburg in Würzburg. Für ein Video auf Instagram bekommt sie derzeit viel Aufmerksamkeit. Foto: Thomas Obermeier

    Kerstin Bezold spricht aus, was offenbar viele beschäftigt – und sorgt mit ihrem Video auf Instagram für reichlich Aufsehen und viel Zuspruch. Mit den Worten „jeder, der mit Menschen arbeitet, ist gerade gepisst“, beginnt sie ihrem Ärger auf dem Kanal des Schlosshotels Steinburg in Würzburg Luft zu machen. Immer häufiger würden Gäste ihre private Unzufriedenheit oder schlechte Laune an ihrem Personal auslassen. „Schlechte Anreise, Unfall auf der Autobahn oder der Bandscheibenvorfall [....] wir sind für alles verantwortlich und der erste Prellbock ist hier an der Rezeption“, sagt die Hotelinhaberin im Video.

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    19 Kommentare
    Jens-Uwe Greiner

    Frau Bezold hat Recht mit ihrer Kritik. Wertschätzung, Respekt, Anstand und gegenseitiges Verständnis rücken oftmals in den Hintergrund. Dagegen dominieren leider fast schon regelmäßig überzogene Erwartungshaltungen und unangemessenes Anspruchsdenken. Die mittlerweile gelebte Versorgungsmentalität ist aber weder generationentypisch, noch zwingend durch den sozialen Status dominiert. Auch ist leider nicht nur das Dienstleistungsgewerbe betroffen. Beispielsweise Lehrer, Polizisten, Sanitäter, Klinikpersonal, Mitarbeitende in öffentlichen Ämtern oder dem ÖPNV können sich hier mit ihren Erfahrungen zumeist nahtlos einreihen. Respektvolles Miteinander und Freundlichkeit sind aber keine Einbahnstraßen. Etwas mehr Gelassenheit tut uns alles gut.

    Martin Deeg

    Es gibt m.E. zwei Arten von "herausforderndem Verhalten" in der Arbeitswelt: zum einen mit Klienten, Kunden, Gästen etc. - da hilft Erfahrung ggf. muss man Leuten klar machen, dass man als Gegenüber nicht der "Prellbock" für die jeweiligen Projektionen und Launen ist. Das schwerwiegendere ist m.E. die Tatsache, dass charakterlich völlig ungeeignete Führungskräfte und Leute, die sich qua Amt, Status, Kohle oder irgendwelcher "Leistungen" für generell "höherwertig" einstufen, in Entscheider- und Führungspositionen sitzen, das Arbeitsklima vergiften, Hierarchiedenken und letztlich Menschenverachtung Vorschub leisten, den Mitarbeitern in den Rücken fallen. Dass sich die Inhaberin eines Hotels vor das Personal stellt ist zwar lobenswert - aber wie weit geht diese Solidarität, wenn es um´s Geschäft geht? Wurde die Triebabfuhr des "Gastes" auf Kosten von Azubis, der ja offenbar erst Anlass für das Video war, denn mit Rauswurf sanktioniert oder konnte der unbenommen sein Zimmer beziehen?

    Rudolf Thomas

    Die Tonalität ist oft die Ursache für »Missverständnisse« im Dienstleistungsgewerbe. Ein Klassiker ist das Duzen. Junge jobbende Studierende im Gastgewerbe meinen, es hätte Charme, wenn sie alle Gäste duzen. In vielen Fällen fühlen sich dadurch Gäste provoziert. Die Laune ist dahin und die Gäste fangen an, jeden Fehler zu monieren. Dienstleister zu sein heißt Kommunikator zu sein. Jeder hat einen Lebensweg und eine Lebensleistung unabhängig davon, in welcher Qualität auch immer. Respekt steht auf jedem Fußballtrikot. Und genau der fehlt heutzutage in (fast) allen Lebenslagen.

    Hermann Wolf

    Der Umgangston in der Politik ist nun auch im Alltag angekommen… Trump und AgD machen es tagtäglich vor.

    Elvira Wiehl

    Dass Umgangsformen und soziales Miteinander sich heutzutage dramatisch verändert haben ist leider wahr. Aber die Menschen stehen halt immer mehr unter Druck. Alles wird immer hektischer, Inseln der Ruhe gibt es kaum noch. Arbeits- und Dichtestress fordern ihren Tribut. Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung kriegen nicht nur Angestellte der Gastronomie zu spüren. Das Übel betrifft nahezu alle Branchen. Die Tendenz aus einem als unerträglich empfundenen Berufsleben zu fliehen nimmt zu. Vor allem für die unteren Lohngruppen bietet das Bürgergeld hierzu eine interessante Möglichkeit. Wer nicht raucht, nicht trinkt und mehrere Kinder hat, fährt damit oft besser. Dass Menschen aus der Rolle fallen ist oft nur ein "Augenblicksversagen" weil es ihnen selbst auch schlecht geht, aber es gibt durchaus charakterlich kleine Leute, die es genießen, sich in einer vermeintlichen "Herr-und-Knecht"-Situation aufzublasen und andere zu schikanieren. Da hilft dann nur noch knallhartes Kontra.

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    Martin Deeg

    ....."charakterlich kleine Leute, die es genießen, sich in einer vermeintlichen "Herr-und-Knecht"-Situation aufzublasen"..... Ja! Leider ist es ein weitverbreitetes Defizit, sich gegen solche "Knecht"-Situationen aus Feigheit, Obrigkeitshörigkeit etc. nicht dort zu wehren, wo es angebracht ist - sondern den Ärger zu konservieren und dorthin zu projizieren, wo man ihn glaubt gefahrlos "loswerden" zu können, nach dem Muster: "Chef brüllt mich nieder - der Mann daheim kriegt es ab", um mal ein Klischee zu bemühen. Wo das tiefere Problem liegt, dazu gibt dieses Zitat von Maxi Schafroth Hinweise, Nockherberg 2025: „Interessant ist schon, dass die Neiddebatte, die sich nach oben richtet, verpönt ist. Aber die Neiddebatte, die sich nach unten richtet, der Neid der Geringverdiener auf die Bürgergeldempfänger, der scheint ja geradezu erwünscht zu sein. Die Neiddebatte nach unten wird eingeschürt wie ein Kaminfeuer in der Merzschen Jagdhütte.“

    Gabriele Schneider

    Hallo Frau Wiehl, nett das Sie das so wahrnehmen.Leider ist das was Sie als einfach Kontra geben bezeichnen von den meisten Arbeitgebern nicht erwünscht, und führt erneut zu Beschwerden durch diese Kundschaft.

    Elvira Wiehl

    Das ist ja das Problem. Man soll immer nur zähneknirschend nachgeben, alles schlucken und sich nicht wehren. Das macht auf Dauer krank und tr#gt dazu bei, dass sich Missstände verfestigen. Arbeitgeber, die ihrer Fürsorgepflicht nicht nachkommen und ihre Leute schutzlos im Regen stehen lassen, sind es nicht wert, dass man weiterhin loyal zu ihnen ist. Da muss man es dann mit den Bremer Stadtmusikanten halten: "Etwas Besseres werden wir überalll finden" und gehen, Auszeiten nehmen, oder sich beruflich völlig umorientieren. Wer sich von der Arbeit und für die Arbeit kaputtmachen lässt begeht einen kapitalen Fehler.

    Dominik Temming

    Ich stimme Ihnen voll zu, Frau Wiehl. Die deutsche Mitte wird ausgequetscht wie eine Zitrone. Wer arbeitet, zahlt für alle – für Reiche, die sich mit Schlupflöchern aus der Affäre ziehen, und für Arme, die alimentiert werden. Währenddessen steigen Preise und Abgaben ins Unermessliche. Marode Infrastruktur, rote Ampeln und Bürokratie gängeln den Alltag. Der Staat nimmt, verteilt um, und wer Kritik übt, gilt als „radikal“. Meinungsfreiheit? Nur, wenn man brav mitspielt. Dass sich da erheblicher Frust anstaut und einem auch mal die Hutschnur platzt, kann ich sehr gut nachempfinden.

    Martin Deeg

    ...." für Arme, die alimentiert werden."....Nein! Leute wie Sie sind Teil des Problems! Sie glauben offenbar ernsthaft, dass "Geld" das entscheidende Kriterium sei, wie man sich gegenüber Menschen zu verhalten habe, in welche Schublade Sie, der sich offenbar selbst als "Opfer" - arbeitend, "ausgequetscht" - sieht, einen Menschen steckt. Leider läuft diese Diskussion m.E. in eine völlig falsche Richtung und dient wieder nur dazu, dass manche sich moralisch auf ein Podest stellen und so tun, als hätten sie noch nie eine Verkäuferin angepflaumt oder sich gegenüber Menschen "unhöflich" verhalten, die sie als "minderwertig" weil vermeintlich arm betrachten.

    Dominik Temming

    Herr Deeg, sie als ehemaliger Beamter sind sehr weich gebettet und werden Gott sei Dank nie erfahren, wie es ist, Existenzängste zu haben und unter starkem Leistungsdruck zu stehen. Ich halte es sehr wohl für einen zentralen Grund für die Verrohung der Gesellschaft.

    Martin Deeg

    Sie haben keine Ahnung, Herr Temming. Das kommt dabei raus, wenn man seinen persönlichen Projektionen in Bezug auf einem unbekannte Menschen völlig freien Lauf lässt und zur Gewissheit aufbläst. Sie sind da nicht allein. Dieses Forum ist nun leider nicht der Platz für Fakten diesbezüglich. Zur Sache: es ist m.E. nicht die Gesellschaft an sich „verroht“, ganz im Gegenteil, die Menschen werden gegeneinander ausgespielt und nicht alle verstehen das. Das Problem ist vielmehr die innere Verwahrlosung und das Menschenbild, das Teile unserer gewählten „Vorbilder“ und Entscheidungsträger vor sich her tragen und manipulativ unters Volk blasen. Man muss da gar nicht auf das „Erfolgsmodell“ Trump verweisen, Söder, Dobrindt & Co. reichen völlig….

    Martin Deeg

    Es gibt auch eine Kehrseite! Und es ist erstaunlich, dass hier offenbar ein Problem besteht, sobald man im Forum ein großes "Dienstleistungsunternehmen" kritisiert - das allerdings auch in anderen Medien kritisiert wird: "....was er in Bus und Bahn immer wieder erlebe, das koste ihn mehr als nur Nerven. „Es ist immer wieder eine Zumutung“, sagt er. Schon seit einiger Zeit notiert er die Vorkommnisse, mit denen er zu kämpfen hat. Es sind ziemlich viele Punkte zusammengekommen. ....„Ich steige mit Stock und Blindenbinde ein, und der Bus fährt los, bevor ich sitze“, schildert er eine für ihn gefährliche Situation. Die Gefahr ist dabei groß, hinzufallen und sich zu verletzen. Auch sei ein andermal beim Einsteigen die Türe so schnell geschlossen worden, dass einer seiner Stöcke in die Türe eingeklemmt wurde. Immer wieder könne er mit dem Busfahrer leider auch nicht kommunizieren, aufgrund fehlender Sprachkenntnisse.".... Quelle: Stuttgarter Zeitung, 02.08.2025

    Margarete Eichhorn

    Ja wir haben ein Gesellschaftliches Problem.

    Gabriele Schneider

    Ich kann dieser Aussage nur zustimmen.Ich arbeite in einem großen Würzburger Baumarkt , und was wir uns ständig anhören müssen ist grenzwertig. Zu Coronna Zeiten waren die Kunden freundlich und es wurde auch einmal ein Lob verteilt. Jetzt kommen Leute zur Tür herein und die Unfreundlichkeit beginnt. Kein Hallo oder guten Tag, sondern ,wo steht denn das oder ich warte schon eine halbe Stunde obwohl der Kunde gerade erst gekommen ist. Dann noch tolle Online Bewertungen die oft ohne Grundlage sind und ohne Namen denn man könnte ja erkannt werden. Auch wir haben eklatante Personalprobleme ,das liegt zum Teil an aber auch an der immer unfreundlich werdenden Kundschaft. Wenn ich alleine bin kann ich keine 5 Kunden gleichzeitig bedienen. Wenn einzelne Menschen sich mehr selbst reflektieren würden ,und nicht ihren Unmut an anderen auslassen würden, wäre allen damit gedient! Peter Schneider

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    Martin Deeg

    ...."Jetzt kommen Leute zur Tür herein und die Unfreundlichkeit beginnt."....Es könnte schlimmer sein! Denken Sie an Loriot, "Papa ante portas": https://www.youtube.com/shorts/ZpaaT-cSfYk

    Martin Deeg

    Was Kerstin Bezold und viele, die hier auf den Zug aufspringen, verkennt: es ist vor allem eine privilegierte und verwöhnte "Oberschicht", die jegliche Fähigkeit zum Perspektivenwechsel und zur Empathie verloren hat. Menschen, die sie als "unter sich stehend" ansehen, als "finanziell" minderwertig, sind für solche Leute im besten Fall Erfüllungsgehilfen, im schlechten Fall ein "Hindernis", das wie eine Sache behandelt wird. Wenn ein Hotelgast wie beschrieben Auszubildende niedermacht, dann kann man m.E. auch durchaus Soziopathie in den Raum stellen. Ein weitaus harmloserer Fall ist das Beispiel der beiden privilegierten Herren, Oberstudienrat a.D. und ehem. Telekom-Ingenieur, die sich kürzlich bei dieser Zeitung über ein Restaurant beschwerten, weil sie Freitag Abend als starre Weintrinker "unerwünscht" seien und beleidigt von dannen zogen - und dabei kaum Blick für andere Belange zu haben scheinen oder dafür, dass viele Menschen sich nicht einmal ein Restaurantbesuch leisten können.

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    Ulrike Schneider

    Na nun haben wir ja die Bösen, die Unhöflichen: die verwöhnte Oberschicht ist es. Wie gut, dass es Herrn Deeg und seine Schubladen gibt!

    Martin Deeg

    Ach Frau Schneider, muss ich Ihnen wirklich erklären, wie eine Diskussion funktioniert. Ich persönlich kenne auch viele renommierte Menschen, die sicher zur "Oberschicht" zählen, die integer, höflich und vor allem frei von Ideologien und Menschenverachtung sind (vermutlich haben einige davon gestern in Würzburg demonstriert....) - aber um die geht es hier nicht! Das ist genauso kindisch, wie der Hinweis, dass man bei jeder Kritik über die rechte Regierung in Israel erst mal vorausschicken müsse, was für böse Terroristen bei der Hamas ihr Unwesen treiben. Bei erwachsenen Menschen setze ich ein gewisses BASISWISSEN voraus! Überzogenes Anspruchsdenken und Soziopathien sind - gerade in einem Schlosshotel ! - nun mal üblicherweise kein Verhalten von Bürgergeldempfängern oder geringfügig Beschäftigten.

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