Was steckt hinter einem Todesfall? War es ein natürlicher oder ein gewaltsamer Tod – ein Suizid oder ein Unfall? Es sind Fragen wie diese, die Prof. Dr. Michael Bohnert seit mittlerweile mehr als 30 Jahren von Berufs wegen begleiten.
In der neuen Folge „Mordsgespräche“, dem True-Crime-Podcast der Main-Post, spricht der Rechtsmediziner mit der Moderatorin Désirée Schneider und dem Moderator Felix Hüsch über die Faszination an seinem Beruf, warum viele noch immer ein falsches Bild davon haben und warum in Deutschland vermutlich so mancher unnatürliche Todesfall unentdeckt bleibt.
„Was mich am meisten fasziniert, nach wie vor, ist es, einen medizinischen Befund als kriminalistische Spur zu begreifen“, sagt Michael Bohnert. Rückwärts denken, Ursachen finden, einem Todesfall auf die Spur gehen – genau diese Faszination am kriminalistischen Denken sei es gewesen, die ihn vor mehr als 30 Jahren in das Feld der Rechtsmedizin gebracht habe.
Mittlerweile ist Michael Bohnert Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Universität Würzburg – und macht immer wieder die Erfahrung, dass viele eine völlig falsche Vorstellungen von seinem Fach haben. „Ein typisches Klischee ist, dass wir den lieben langen Tag nichts anderes tun, als uns mit Verstorbenen zu beschäftigen“, sagt er. Trotzdem gehören Obduktionen maßgeblich zu seinem beruflichen Alltag. Rund 350 bis 400 davon werden jedes Jahr in Würzburg durchgeführt.
Klischees über den Beruf des Rechtsmediziners
Doch auch die laufen meist anders ab, als in Krimis dargestellt, meint Bohnert. „Man steht nicht alleine im tiefen, dunklen Keller und hört nebenbei klassische Musik oder solche Klischees – das ist es nicht“, sagt er. In der 51. Folge „Mordsgespräche“ spricht er über die Aufgabe der Rechtsmedizin und über Kriminalfälle, in denen er als rechtsmedizinischer Gutachter vor Gericht tätig war.

So etwa im Fall Oury Jalloh – ein Flüchtling aus Sierra Leone, der 2005 in einer Polizeizelle in Dessau verbrannte. Der Fall löste bundesweit einen öffentlichen Aufschrei aus. Doch die Umstände des Todesfalls konnten bis heute nicht abschließend geklärt werden. „Inzwischen haben so viele echte oder vermeintliche Experten ihre Meinung dazu abgegeben, dass man den Fall vermutlich tatsächlich nie klären kann“, sagt Bohnert.
Im Podcast spricht er darüber, warum er sich mit den Jahren ein dickes Fell zugelegt hat und warum ihn sein Beruf vor allem eines gelehrt hat: „Man lernt, dass man jedem Menschen alles zutrauen kann.“

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