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Würzburg: Akademie Frankenwarte: Wie es nun weiter gehen soll

Würzburg

Akademie Frankenwarte: Wie es nun weiter gehen soll

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    Blick auf die Akademie Frankenwarte. Vom langjährigen Standort Nikolausberg, wie auf dem Foto zu sehen, zieht die Akademie in die Innenstadt.
    Blick auf die Akademie Frankenwarte. Vom langjährigen Standort Nikolausberg, wie auf dem Foto zu sehen, zieht die Akademie in die Innenstadt. Foto: Daniel Peter

    "Jede Krise ist auch eine Chance auf Erneuerung, auch wenn es banal klingt", sagt Professor Eberhard Grötsch, Vorstand der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. (GfPB). Die Gesellschaft betreibt die Akademie Frankenwarte, die nach einem Insolvenzantrag Ende März ab dem 1. November in neuen Räumen in der Semmelstraße 46 zu finden ist. "Wir sind sehr froh, dass es, wenn auch in verkleinerter Form, weitergeht", sagt Grötsch.

    Grund für die Insolvenz sei gewesen, dass es nicht gelungen war, die Finanzierungslücke zu schließen, die nach dem Wegfall der langjährigen Fördermittel durch die Friedrich-Ebert-Stiftung entstanden war, erläutert Grötsch. Pro Jahr hatte die Stiftung der Akademie bis zu 400 000 Euro zugeschossen.

    "Wir sind sehr froh, dass es, wenn auch in verkleinerter Form, weitergeht."

    Prof. Eberhard Grötsch - Vorstand der Gesellschaft für Politische Bildung

    Weil die Stiftung dies seit über fünf Jahren angekündigt hatte, hatte man sich von Seiten der GfPB bemüht, ein neues finanzielles Standbein für die Akademie zu schaffen. "Wir wollten Pflegekräfte aus dem Kosovo und aus Albanien anwerben und denen bei uns einen dreimonatigen Integrationskurs anbieten. Das war extrem weit gediehen, da waren auch die Arche und der Landkreis Würzburg dabei. Die Einnahmen hätten gereicht, die Akademie zu retten", sagt der Vereinsvorsitzende. Denn weil die Akademie bundesweit agiere, gebe es auch noch Geld von der Bundeszentrale für politische Bildung. 

    Hintergrund für den Umzug sind die seit längerem bekannten wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
    Hintergrund für den Umzug sind die seit längerem bekannten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Foto: Daniel Peter

    Gescheitert sei man daran, dass es seit gut zwei Jahren in Deutschland ein neues Pflegegesetz gebe. "Da wir aber Leute auch von außerhalb der Europäischen Union anwerben wollten, hätten die ein Visum gebraucht", sagt Grötsch. "Um das aber zu bekommen, hätte uns die Regierung von Unterfranken diese Ausbildung genehmigen müssen. Dafür fehlten aber die entsprechenden Richtlinien der Bundesregierung", fährt er fort. "Ursprünglich wollten wir im Januar beginnen, aber bis März lagen diese Vorgaben immer noch nicht vor." Also habe es keine Visa gegeben, damit keine Ausbildung und ergo keine Einnahmen.

    Von den über 20 Mitarbeitern der Akademie sind vier geblieben

    "So haben wir uns nach einer Rechtsberatung Ende März entschlossen, Insolvenz anzumelden, weil die Zahlungsunfähigkeit absehbar war", sagt Grötsch.  "Das hat uns eine sogenannte Planinsolvenz ermöglicht und damit den Fortbestand der Akademie." 

    "Von den über 20 Mitarbeitern der Akademie sind vier geblieben, die sich drei Stellen teilen müssen", bedauert er. Denn die Veranstaltungen gehen weiter. "Wir waren ja bislang unter dem Zwang gestanden, unsere eigene Infrastruktur auszulasten. Jetzt können wir uns - je nach Zielgruppe - die Orte für unsere Veranstaltungen suchen", erklärt Grötsch. "Mit einem Europa-Seminar gehen wir nun nach Straßburg, das ist schon fest gebucht, da kann uns nur noch Corona einen Strich durch die Rechnung machen", erläutert er das neue Konzept der Akademie.

    Für die Gebäude am Nikolausberg gibt es bereits Nachnutzer

    Die markantesten von der Akademie bis dato genutzten Gebäude direkt unterhalb des Aussichtturmes gehören dem Verschönerungsverein Würzburg (VVW). Dessen Vorsitzender Matthias Rothkegel berichtet auf Anfrage dieser Redaktion von Verhandlungen mit einem Nachnutzer. "Um wen es sich handelt, möchte ich noch nicht sagen, aber wir sind auf einem guten Weg", versichert er. 

    Das bislang von der Akademie genutzte Gebäude an der Frankenwarte, das der AWO Unterfranken gehörte, ist hingegen bereits verkauft, sagt AWO-Geschäftsführer Stefan Wolfshörndl. An wen möchte er nicht sagen. Nur soviel verrät er: "Für das Haus gibt es ein Nachnutzungskonzept für soziale Zwecke."  Und für das Bettenhaus, das der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin gehört, ist der Verkaufsprozess noch im Gang, weiß Eberhard Grötsch. "Da möchte ich dem neuen Besitzer aber nicht vorgreifen", bittet auch er um Verständnis. 

    Der gesamte Programmkalender der Akademie Frankenwarte ist zu finden auf www.frankenwarte.de/veranstaltungen

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