Das Gedenkjahr „1000 Jahre Martyrium des heiligen Aquilin“ ist an diesem Sonntag im Würzburger Kiliansdom vor rund 1000 Gläubigen eröffnet worden. Der Pontifikalgottesdienst stand unter dem Leitsatz „Glauben verbindet – uniti nella fede“ und der in Würzburg geborene Aquilin verbindet jetzt auch Würzburg und Mailand.
Nach St. Peter und Paul übertragen
Bei dem Gottesdienst wurde das Reliquiar mit einer Reliquie des Heiligen, einer echten Rippe, offiziell an das Bistum Würzburg übergeben und danach in einer feierlichen Prozession in die Pfarrkirche Sankt Peter und Paul übertragen. An der Feier nahmen eine Delegation aus Italien mit Carlo Faccendini, Bischofsvikar für Mailand, Repräsentanten des Würzburger Bistums mit Bischof Friedhelm Hofmann an der Spitze und Vertreter der Katholischen Italienischen Mission im Bistum teil.
Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis die Würzburger den einzigen in der Domstadt geborenen Märtyrer für sich entdeckt haben. Gestorben ist Aquilin in den Jahren vor oder um 1018 in Mailand. Er wurde Opfer eines brutalen Überfalles. Aber erst seit 1653 nehmen ihn die Würzburger wahr. Dann beginnt die Heiligenverehrung.
Und so wurde die Reliquie auf ihre Übergabe in Würzburg vorbereitet
Würzburg hatte lange Jahre keine große Reliquie ihres Märtyrers. Doch jetzt, im Jahr 1000 nach seinem Tod, machte sich eine 13-köpfige Delegation aus Mailand auf den Weg nach Unterfranken. In ihrem Gepäck: Eine echte Rippe des Heiligen, dessen Leiche dort in guter Verfassung in einem Kristallsarg liegt.
Italienische Gäste im Rathaus empfangen
Die italienischen Gäste wurden bereits am Freitag im Wenzelsaal des Rathauses empfangen. Ebenfalls am Freitag veranstaltete auch die Katholische Italienische Mission in Würzburg einen Landesabend.
Zum Einstieg in das Jahr des Märtyrers, das die Diözese Würzburg 2017 feiert, gestaltete Bischof Friedhelm Hofmann am Sonntag dann das Pontifikalamt im Kiliansdom mit den italienischen Gästen. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe beim Diözesanempfang kürzlich in Würzburg betont, wie wichtig es in Deutschland und Europa sei, Verbundenheit in einer offenen Gesellschaft zu pflegen, sagte Bischof Hofmann. Er freue sich, dass nun der heilige Aquilin Würzburg und Mailand miteinander verbinde.
Faccendini verlas einen Brief von Kardinal Angelo Scola, Erzbischof von Mailand. Es freue ihn sehr, eine Reliquie des heiligen Aquilin übergeben zu können, schreibt der Erzbischof. Aquilin sei eine Brücke der Einheit im Glauben zwischen den Diözesen Würzburg und Mailand. Zugleich verbinde der in Würzburg geborene Heilige auch die Würzburger Pfarreien auf ihrem Weg in die Zukunft, betonte Bischof Hofmann. In den auf Deutsch und Italienisch vorgetragenen Fürbitten wurde auch um Beistand für die verfolgten Christen weltweit gebetet.
Viel Prominenz unter den Gottesdienstbesuchern
Unter den Gottesdienstbesuchern waren Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Edda Weise, Dekanin des evangelisch-lutherischen Dekanats Würzburg.
Anschließend zog eine Prozession mit der Reliquie im Schrein durch die Würzburger Innenstadt zur Kirche St. Peter und Paul. Der Schrein war vom Kunstreferent der Diözese, Domkapitular Jürgen Lenssen, eigens neu entworfen worden. Im Umfeld der Kirche St. Peter und Paul steht das angenommene, aber nicht historisch belegte Geburtshaus von Aquilin. In dem Gotteshaus soll die Reliquie ihren endgültigen Platz finden.
Die Abendschau des Bayerischen Fernsehens berichtet an diesem Montag, 30. Januar, 17.30 Uhr, über den 1000. Todestag des heiligen Aquilin und die feierliche Übergabe der Reliquie.