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WÜRZBURG: Grüner Kreis zeichnete 137 blumengeschmückte Häuser aus

WÜRZBURG

Grüner Kreis zeichnete 137 blumengeschmückte Häuser aus

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    Ehrung für 20 Jahre Leitung des Grünen Kreises: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (rechts) zeichnet Willi Dürrnagel mit der Lindahl-Medaille aus.
    Ehrung für 20 Jahre Leitung des Grünen Kreises: Oberbürgermeister Christian Schuchardt (rechts) zeichnet Willi Dürrnagel mit der Lindahl-Medaille aus. Foto: Foto: Claudia Lother

    20 Juroren zogen heuer durch die Straßen der Stadt und schrieben Adressen auf, an denen Häuser mit besonders schön bepflanzten Fassaden, Vorgärten oder Balkons standen. Das war das 50. und zugleich das letzte Mal. Knapp 1500 Objekte in der engeren Wahl, 137 ausgezeichnete, 29 mit Sachpreisen honorierte Bemühungen: Die „Arbeitsgemeinschaft Grüner Kreis e. V.“ kann das nicht mehr leisten, bekannte der Vorsitzende, Stadtrat Willi Dürrnagel, am Dienstag bei der Preisverleihung im fast überfüllten Ratssaal.

    Der Preis flattert nicht mehr ins Haus

    Indes, bei den vielen geehrten Häuslebewohnern und -bepflanzern kam keine schlechte Stimmung auf. Kreis-Geschäftsführer Dieter Müller, langjähriger und nun scheidender Leiter des Gartenamts, stellte das künftige Prämierungsverfahren vor. Freilich: „Der Preis kommt nicht mehr ins Haus geflattert.“ Interessenten müssen sich selbst bewerben, wobei weiterhin gilt: „Das Objekt muss aus dem öffentlichen Straßenraum einsehbar sein.“

    Schließlich dient dieser überaus friedliche Wettbewerb der Stadtverschönerung, und, so Müller: „Wenn einer sein Penthouse noch so schön begrünt hat: Das kann niemand sehen, und deshalb kommt es für den Grünen Kreis nicht in Frage.“ Was dagegen künftig berücksichtigt wird: Kleingärten, Geschäftshäuser, Höfe, Schulgärten und Urban Gardening – in letzterer Disziplin winken also möglicherweise Urkunden für Anarchisten.

    Seit 1997 leitet Dürrnagel den Verein. Etwa zur selben Zeit stellte die Stadt Würzburg die Vergabe ihrer Lindahl-Medaille ein. Mit dieser Erinnerung an den Ringpark-Gestalter hatte sie in den Jahrzehnten zuvor Umwelt-Engagement ausgezeichnet. Bei der Blumenschmuck-Prämierung zog Oberbürgermeister Christian Schuchardt unversehens eine Schatulle aus seinem Jackett und beehrte den Stadtrat mit eben dieser reaktivierten Lindahl-Medaille. Ganz überraschend kam das für Dürrnagel nicht. Er hatte sich auf ein Referat über den Namensgeber der Medaille auf den Abend vorbereitet.

    Aktivität der Bürger nicht selbstverständlich

    Das durchweg ältere Publikum lauschte aufmerksam, doch in gelöster Stimmung. Viele kannten sich. Dürrnagel: „Die Preisträger haben größtenteils zum wiederholten Mal teilgenommen. Man trifft sich wie eine große Familie.“ Dennoch dürfe es „nicht als selbstverständlich angesehen werden, dass Bürger selbst aktiv werden“ und eine Sache wie die Verschönerung des Straßenbildes in die eigene Hand nehmen.

    Danken konnte Dürrnagel nicht nur den Bürger- und Siedlervereinen der unterschiedlichen Stadtteile, die viele der Juroren stellen, sondern auch den Stiftern von Sachpreisen, darunter zahlreiche Topfblumen.

    Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau zeichnete ihn ihrem Festvortrag den Weg „Von der Geranie bis zum Naschgemüse“ nach. Sie begann mit dem Foto eines versiegelten Hausvorhofs in den 1960er Jahren: „Das war die Zeit der Gründung des Grünen Kreises. Sie sehen: Es war nötig.“

    Erhellende Deutungen hatte die Wahlgünterslebenerin für das ausgreifende Zweigwerk der Blaufichte in den Gärten dieser Zeit. Eine solche Bepflanzung besage über die Nachkriegszeit: „Wir haben den Anbau von Lebensmitteln nicht mehr nötig.“ Scheu-Helgert kam über die bunten 1980er und die von Strukturpflanzen geprägten 1990er Jahre zu den gemischten heutigen Aufhübschungen: „Salat ist fast so schön wie eine Rose“, bekannte sie sich zu „Blumen-Kohl-Rabatten“ und zum „Balkon als Ess-Bar“.

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