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Wildflecken: Teure Kläranlage sorgt für Unruhe

Wildflecken

Teure Kläranlage sorgt für Unruhe

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    Im beschaulichen Wildflecken ist große Unsicherheit ausgebrochen hinsichtlich der Finanzierung der neuen Kläranlage. Der Gemeinderat will die Wogen schnell glätten.
    Im beschaulichen Wildflecken ist große Unsicherheit ausgebrochen hinsichtlich der Finanzierung der neuen Kläranlage. Der Gemeinderat will die Wogen schnell glätten. Foto: Sebastian Schmitt

    Die gemeindliche Jugendarbeit sowie der Neubau der Kläranlage, der finanziell weitreichende Konsequenzen für die Gemeinde haben wird, standen im Blickpunkt bei der jüngsten Sitzung des Wildfleckener Marktgemeinderates. Breiten Raum in der Diskussion nahm der geplante Neubau der Kläranlage ein, ein Vorhaben, das die Gemeinde finanziell vor große Herausforderungen stellt. Die voraussichtlichen Gesamtkosten liegen bei rund zwölf Millionen Euro, die über sogenannte Verbesserungsbeiträge anteilig auf die Grundstückseigentümer umgelegt werden sollen.

    Während die grundsätzliche Finanzierungsform wohl unumstößlich ist, fehlt derzeit noch eine belastbare Berechnungsgrundlage, um konkrete Ratenhöhen festzulegen. Der Gemeinderat zeigte sich entschlossen, zeitnah Klarheit zu schaffen, allerdings müsse vor einer endgültigen Entscheidung noch weitere Planungssicherheit geschaffen werden.

    Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) kündigte an, dass in diesem Jahr mindestens eine reguläre Bürgerversammlung stattfinden soll, in der das Projekt noch einmal umfassend vorgestellt wird. Im Frühjahr 2026 sollen dann spezielle Bürgerinformationsveranstaltungen folgen. Erst nach diesen Veranstaltungen werden erste Beitragszahlungen fällig, bis dahin bleibt eine Belastung für die Bürger aus.

    Bürger sind verunsichert

    In der Wildfleckener Bevölkerung herrscht derzeit eine große Unsicherheit hinsichtlich der Finanzierung für das Vorhaben. Gemeinderatsmitglied Christoph Schmitt (PWW) mahnte, es müsse nun endlich Klarheit geschaffen werden, insbesondere über die Zahl der Raten und eine realistisch geschätzte finanzielle Belastung der Bürger. Er verwies darauf, dass derzeit utopisch anmutende Zahlen im Umlauf seien, deren Ursprung niemand genau kenne.

    Herbert Nowak (CSU/PWG/OWII) sprach sich erneut dagegen aus, eine Bürgerbefragung durchzuführen. Diesen Vorschlag hatte Holger Trump (CSU/PWG/OWII) unlängst vorgebracht. Nowaks Ansicht: Der Gemeinderat müsse letztlich die Entscheidung treffen, und eine Befragung, deren Ergebnis man am Ende möglicherweise komplett ignorieren müsse, sei kontraproduktiv. Viel wichtiger sei es, die Bürger umfassend zu informieren, um Ängste und Sorgen abzubauen. Dabei solle auch verstärkt über die Wildfleckener Nachrichten kommuniziert werden.

    Eigene Info-Plattform im Internet

    Im Internet plant die Gemeinde die Einrichtung einer eigenen kleinen Informationsplattform rund um das Thema Kläranlage und Verbesserungsbeiträge. Die Verwaltung bekräftigte, dass es vor der ersten konkreten Infoveranstaltung (voraussichtlich im Frühjahr 2026) keine Erhebung von Raten geben werde, man aber bemüht sei, die Bürger so frühzeitig und transparent wie möglich einzubinden. Unstrittig blieb in der Sitzung, dass die Erneuerung der Kläranlage unvermeidbar ist, um den gesetzlichen Anforderungen an Umwelt- und Gewässerschutz gerecht zu werden.

    Ein weiteres Thema der Sitzung war der Antrag auf Vorbescheid zur Errichtung einer Lagerhalle in Oberwildflecken. Das Bauvorhaben befindet sich überwiegend im Innenbereich, das bestehende, inzwischen stark beschädigte Gebäude soll vollständig zurückgebaut werden. Als besonders erfreulich wurde hervorgehoben, dass die angrenzenden Bäume erhalten bleiben und nicht gefällt werden müssen. Die neue Lagerhalle ist zur Unterbringung von Gerüsten vorgesehen. Der Marktgemeinderat stimmte dem Vorhaben einstimmig zu, womit dem Antragsteller Planungssicherheit gegeben wurde.

    Die Sanierung der Wasser- und Kanalleitungen im Gartenweg in Oberwildflecken wird in Angriff genommen. Drei Firmen hatten im Vorfeld Angebote abgegeben. Die Firma August Ullrich GmbH aus Elfershausen unterbreitete mit rund 237.400 Euro das wirtschaftlich günstigste Angebot und erhielt deshalb den Zuschlag. Die Vergabe erfolgte ohne Gegenstimme.

    Jugend nach ihren Interessen befragt

    In der Sitzung präsentierten auch Nicole Taubmann, die sich insbesondere dem Schwerpunkt Integration widmet, sowie Jana Müller von ProJugend einen ausführlichen Sachstandsbericht über die kommunale Jugendarbeit in Wildflecken. Die beiden Referentinnen gaben einen Einblick in die aktuellen Projekte und Aktivitäten für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde. So finden regelmäßig kreative und praxisorientierte Angebote statt, darunter gemeinsames Backen, Malen, Tischtennisturniere, das Bemalen von Taschen sowie Nähprojekte. Auch hauswirtschaftliche Aktionen, bei denen gemeinsam Pizza oder Wraps zubereitet werden, stoßen auf gute Resonanz. Abgerundet wird das Freizeitangebot durch betreute Ausflüge, etwa in die Eishalle oder in die Kletterhalle, was besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen auf positive Resonanz trifft.

    Aktuell bestehen drei betreute Jugendräume in den Ortsteilen Oberbach, Wildflecken und Oberwildflecken. Anfang des Jahres wurde zudem eine Umfrage an der Schule in Wildflecken durchgeführt, um ein aktuelles Stimmungsbild zur Jugendarbeit zu erhalten.

    Jugendarbeit bekannter machen

    Dabei ging es unter anderem um den Bekanntheitsgrad der Angebote und Jugendräume, Gründe für eine Nicht-Teilnahme an bestimmten Aktionen, sowie um die Frage, welche Projekte besonders gut ankommen und welche Themen die Jugendlichen derzeit besonders beschäftigen. Auch die Frage nach Langeweile in der Freizeit sowie nach geeigneten Ansprechpartnern für persönliche Sorgen wurde thematisiert.

    Die Auswertung zeigte, dass die Jugendarbeit zwar geschätzt wird, jedoch die Sichtbarkeit und Bekanntheit noch weiter gestärkt werden könnten. Bürgermeister Gerd Kleinhenz unterstrich die Wichtigkeit der Jugendarbeit für die Gemeinde und betonte, dass kleinere Probleme zwar dazugehören, man jedoch mit viel Fingerspitzengefühl und Engagement Einiges erreichen könne.

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