Unendliche Weiten, genug Proviant an Bord und ein Ziel in weiter Ferne: So romantisch stellen sich viele einen Roadtrip auf der Landstraße vor. Mit Einsamkeit und Ruhe haben Reisen hierzulande jedoch nur wenig zu tun. Vor allem auf der Autobahn kommt man am schnellsten voran, meist jedoch beengt im dichten Verkehr, zwischen anderen gestressten Fahrerinnen und Fahrern, bis dann endlich das Ende der Reise naht. Kurzum: Eine gemütliche Fernfahrt, die ist in Deutschland gar nicht so einfach.
Deutlich ruhiger kann es auf den Landstraßen sein: Das sind nach weit verbreitetem Verständnis all jene Straßen, die nicht als Schnellstraßen dem Fernverkehr dienen, also keine Autobahnen und in der Regel auch keine breit ausgebauten Bundesstraßen. Ihr Nachteil für eine Fernreise ist jedoch: Zum einen kommt man auf den Landstraßen deutlich langsamer voran – und zum anderen braucht es zum Navigieren oft und fast stetig ein Navigationsgerät. Immer wieder heißt es aufpassen, abbiegen und keine Abzweigung verpassen.
St 2035 – wo die längste Landstraße in Schwaben entlang führt
Das längste Landstraßennetz in Bayern bieten die sogenannten Staatsstraßen. Verantwortlich für Bau und Erhalt dieser Straßen ist der Freistaat, viele von ihnen sind nur wenige Kilometer lang und verbinden einzelne Ortschaften oder schaffen meist gut ausgebaute Verbindungen zwischen Fernstraßen. Nur wenige Staatsstraßen bilden eine längere Achse, auf der sich größere Distanzen zurücklegen lassen. Die längste in Bayerisch-Schwaben ist die Staatsstraße 2035. Sie führt aus dem Ostallgäu bis zur oberbayerischen Grenze und darüber hinaus ins Altmühltal, ist insgesamt 125 Kilometer lang.
Das südliche Ende findet sich hierbei in Osterzell, wo sie von der Staatsstraße 2014 abzweigt und von dort an Dutzende Kilometer nach Norden führt. Sie durchquert die Gemeinden Kaltental, Oberostendorf, Jengen, kreuzt die Bundesstraße 12 und die Autobahn 96 und verlässt über Buchloe und Lamerdingen schließlich das Allgäu. Weiter nördlich geht es durch Langerringen, Schwabmünchen, Großaitingen, Wehringen und Bobingen im Landkreis Augsburg in die Stadt Augsburg, wo die Staatsstraße an der Anschlussstelle zur B17 unterbrochen wird.



Warum das Navigationsgerät einen nicht über die Landstraße St 2035 führt
Weiter geht es an der Autobahnanschlussstelle Augsburg Ost am anderen Ende der Stadt, von wo aus die Staatsstraße schnell den Landkreis Aichach-Friedberg erreicht. Sie durchquert die Gemeinden Affing, Aindling und Petersdorf, bevor sie nördlich von Pöttmes den Regierungsbezirk Schwaben verlässt. Insgesamt verlaufen 91 Kilometer der Staatsstraße durch Schwaben, davon 62,5 Kilometer südlich und 28,5 Kilometer nördlich von Augsburg. Weitere 34 Kilometer folgen schließlich auf oberbayerischem Gebiet, wo die Staatsstraße im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Gemeinden Ehekirchen, Oberhausen, Rohrenfels, Bergheim und die Stadt Neuburg durchquert, bevor sie südlich von Eichstätt in die Bundesstraße 13 mündet.
Ebenfalls längere Staatsstraßen sind die St 2055 vom Landkreis Lindau in den Landkreis Ostallgäu, die St 2027 aus Rain im Donau-Ries in den südlichen Landkreis Augsburg, die St 2025 aus dem Landkreis Dillingen ins Unterallgäu oder die St 2020 aus Günzburg in die Nähe von Memmingen. So weit auseinander wie die beiden Endpunkte der St 2035 liegen ist jedoch keine dieser Strecken. Die schnellste Verbindung von Pöttmes nach Osterzell ist die Staatsstraße übrigens nicht: Dabei empfiehlt sich je nach Verkehrslage eine Fahrt über die Bundesstraßen 2 und 17.
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