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Drohnen am Flughafen München: Betrieb wieder aufgenommen, trotzdem Verspätungen

Flughafen München

Nach weiteren Drohnensichtungen: Flugbetrieb in München wieder aufgenommen

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    Wegen Drohnensichtungen am Münchner Flughafen kommt es am Samstag zu Verspätungen.
    Wegen Drohnensichtungen am Münchner Flughafen kommt es am Samstag zu Verspätungen. Foto: Enrique Kaczor, onw-images/dpa

    Am Freitagabend sind bereits zum zweiten Mal Drohnen über dem Flughafen Franz Josef Strauß in München gesehen worden. Der erste Vorfall dieser Art ereignete sich keine 24 Stunden zuvor. Geplante Abflüge und Ankünfte wurden gestrichen. Laut den Betreibern des Flughafens wurde der Betrieb am Samstag ab sieben Uhr schrittweise wieder aufgenommen. Dennoch kommt es den gesamten Tag über zu Verspätungen, schließlich ist der komplette Flugplan durcheinander geraten.

    Drohnen am Münchner Flughafen: Zweiter Vorfall am Freitagabend

    Wie die Betreiber des Flughafens auf ihrer Website mitteilten, seien am Freitagabend erneut Drohnen am Flughafen München gesichtet worden. Wie die Bundespolizei gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) mitteilte, habe es sich um zwei Sichtungen im Bereich der Nord- und Südbahn gehandelt. Ein Sprecher teilte mit: „Die Drohnen entfernten sich sofort, noch bevor sie identifiziert werden konnten.“

    Die Deutsche Flugsicherung (DFS) schränkte den Flugverkehr in München deshalb am Freitag gegen 21.30 Uhr ein, schrittweise wurde er vollständig eingestellt. Aufgrund dessen nahm der Flughafen den Betrieb am Samstagmorgen später als geplant wieder auf. Normalerweise starten und landen in München Maschinen ab fünf Uhr morgens, nun lief der Betrieb schrittweise erst ab sieben Uhr wieder an. Wie die Tagesschau mitteilte, gab die Bundespolizei gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, dass auch am Samstagmorgen Drohnen gesichtet wurden. Diese Sichtung habe sich bislang aber noch nicht bestätigt, so ein Sprecher.

    Der Betrieb am Münchner Flughafen läuft am Samstag ab sieben Uhr. Dennoch kommt es zu Verspätungen.
    Der Betrieb am Münchner Flughafen läuft am Samstag ab sieben Uhr. Dennoch kommt es zu Verspätungen. Foto: Enrique Kaczor, onw-images/dpa

    Nach Drohnensichtung am Flughafen München: Damit müssen Passagiere rechnen

    Wie die Betreiber des Flughafens auf ihrer Website mitteilten, komme es den gesamten Tag über dennoch weiterhin zu Verspätungen. Sie bitten alle Passagiere deshalb, vor der Ankunft am Flughafen einzusehen, ob und wann ihre Maschine abhebt. Informationen dazu finden Fluggäste auf der Website der entsprechenden Airlines.

    Von der Sperrung betroffen waren insgesamt 81 Flüge. Wegen der Sperrung der Landebahnen wurden bis zur Nacht 23 ankommende Flugzeuge an die Flughäfen in Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet. Zwölf Maschinen mit München als Zielflughafen wurden vollständig annulliert, 46 Starts fanden nicht statt. Wie der Flughafen mitteilte, seien 6500 Menschen von der stundenlangen Sperrung betroffen gewesen. Wie es auf der Internetseite des Flughafens heißt, stehen den gestrandeten Passagieren Feldbetten, Decken, Getränke und Snacks zur Verfügung.

    Auch Flüge, die eigentlich am Münchner Flughafen landen sollten, sind von den Ausfällen betroffen – schließlich war der komplette Flugbetrieb ausgesetzt. Das führt dazu, dass viele Reisende auch am Samstag noch irgendwo festsitzen und versuchen müssen, ihre Rückreise nach München zu organisieren.

    Gestrandete Passagiere wurden in der Nacht mit Feldbetten und Verpflegung versorgt.
    Gestrandete Passagiere wurden in der Nacht mit Feldbetten und Verpflegung versorgt. Foto: Enrique Kaczor, onw-images/dpa

    Drohnen am Flughafen München: Das ist bisher bekannt

    Bereits am Donnerstagabend wurden erstmals Drohnen über dem Münchner Flughafen gesichtet. Woher diese kamen, ist bislang noch unklar. Der erste Vorfall führte ebenfalls zu Störungen im Betrieb des zweitgrößten Flughafens Deutschlands. Geplante Flüge wurden annulliert oder an benachbarte Flughäfen wie den Albrecht-Dürer-Flughafen in Nürnberg oder nach Stuttgart umgeleitet.

    Betroffen waren zunächst rund 3000 Passagiere, die zum Teil ebenfalls auf Feldbetten am Flughafen übernachteten. Im Laufe des Freitags habe sich der Betrieb aber wieder normalisiert.

    Woher die Drohnen kommen, wer sie steuerte und welches Ziel die Flüge verfolgten, ist bisher noch nicht bekannt. Die Ermittlungen zu den Drohnensichtungen laufen. Die Vorfälle in München reihen sich in eine Kette aus Drohnensichtungen an zahlreichen europäischen Flughäfen ein. Ob die Vorfälle zusammenhängen, ist weiterhin unklar.

    Zuvor waren Flughäfen in Dänemark und Norwegen betroffen, zum Teil gab es auch Sichtungen über dänischen Militäreinrichtungen. Auch dort folgten mehrere Drohnensichtungen in kurzer Zeit aufeinander. In Polen drangen russische Drohnen erstmals tief in EU- und NATO-Luftraum ein. Ob es sich bei den anderen Sichtungen ebenfalls um russische Drohnen handelte, ist noch nicht bekannt.

    Europaweite Drohnensichtungen: So reagiert die Politik

    Nach der Welle von Drohnensichtungen in der Nähe von kritischer Infrastruktur in Dänemark schlossen die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sowie weitere europäische Regierungen nicht aus, dass es sich bei den Vorfällen um gezielte russische Aktionen handelte.

    Solche Verletzungen der kritischen Infrastruktur in Europa wurden deshalb auch auf dem Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) thematisiert. Der Gipfel fand Anfang Oktober in Kopenhagen, der dänischen Hauptstadt, statt.

    Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen äußerte sich scharf nach den zahlreichen Drohnensichtungen über kritischen Infrastrukturen ihres Landes.
    Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen äußerte sich scharf nach den zahlreichen Drohnensichtungen über kritischen Infrastrukturen ihres Landes. Foto: Emil Nicolai Helms, Ritzau Scanpix Foto/dpa (Archivbild)

    Zu den aktuellen Sichtungen in Deutschland meldeten sich auch nationale Politiker zu Wort. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte: „Wir wollen die rechtlichen Möglichkeiten der bayerischen Polizei deutlich erweitern, damit sie sofort und effektiv gegen Drohnen vorgehen kann.“ Am Freitag kündigte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) an, dass zukünftig auch die deutsche Bundeswehr am Kampf gegen Drohnen beteiligt sein soll. Um diese Amtshilfe rechtlich zu ermöglichen, will Dobrindt nach eigenen Angaben einen Entwurf für ein neues Luftsicherheitsgesetz vorlegen. Bisher übernimmt diese Aufgabe die Polizei von Bund und Ländern.

    Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), sagte, dass es sich bei den Drohnenflügen auch um Fälle von Trittbrettfahrern handeln könnte. Dennoch stellte er eine Verbindung zu Russland her: „Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml – aber jede einzelne spielt (Präsident Wladimir) Putin in die Karten. Wer leichtfertig eine Drohne steigen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein.“ Gleichzeitig forderte er die Bevölkerung dazu auf, sich von solchen Vorfällen nicht verunsichern zu lassen. Dies sei „das Ziel, das etwas Russland mit solchen Aktionen verfolgt.“

    Nach Drohnensichtungen in Deutschland: Das sagen Experten

    Der Vorsitzende des Europäischen Verbands für unbemannte Luftfahrt, Gerald Wissel, sagte anlässlich der Münchner Sichtungen gegenüber der dpa: „Wir brauchen eine komplette und verpflichtende Sichtbarkeit aller legalen Drohnen, damit sie schnell von illegalen unterschieden werden können.“ Dafür sei eine Kennzeichnung aller Drohnen in Deutschland notwendig.

    Aus seiner Sicht seien deutsche Flughäfen nicht ausreichend vor Drohnen geschützt. Die Flugroute einer Drohne sei schwer einzuschätzen, deshalb müsse ein „virtueller Zaun“ rund um Flughäfen errichtet werden, um zu verhindern, dass Drohnen weiterfliegen.

    Die Anzahl der Störungen durch Drohnen an deutschen Flughäfen habe laut Angaben der Deutschen Flugsicherung in diesem Jahr deutlich zugenommen. Demnach seien bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert worden, davon sechs in München. 35 Fälle ereigneten sich am Frankfurter Flughafen. 2024 wurden im gleichen Zeitraum 113 Drohnen gesichtet, im Jahr davor lediglich 99.

    In der vergangenen Woche wurden in Schleswig-Holstein Drohnen über kritischer Infrastruktur entdeckt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, sagte: „Wenn der Flugbetrieb durch Drohnen lahmgelegt wird, ist das nicht nur ein Sicherheitsproblem – es beschädigt das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Luftverkehrs. Die Passagiere erwarten zu Recht, dass Flughäfen sicher sind – in der Luft wie am Boden.“ Notwendig sei ein Kompetenzzentrum für die Abwehr von unbemannten Flugobjekten.

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