Jedes Jahr nehmen sich fast 10.000 Menschen in Deutschland das Leben. Trotzdem gilt Selbsttötung nach wie vor als Tabu in der Gesellschaft. Angehörige, Freunde oder Bekannte sind oft überfordert, wenn ein Mensch sagt, er will nicht mehr leben. Wie reagiert man in diesen Momenten? Solche Äußerungen sollte man immer ernst nehmen, sagt der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Oliver Dodt. Der 58-Jährige schult am Frankfurter Würdezentrum Menschen in Mental Health First Aid (MHFA) und moderiert ab September den Podcast „Lebensmüde?!“. Im Gespräch erklärt er, wie Reden in Krisen helfen kann, warum Offenheit wichtig ist und welche Warnsignale man nicht übersehen sollte.
Würzburg
Viele Suizid-Gefährdete teilen sich niemandem mit, weil sie Angst haben "zwangseingewiesen" zu werden. Als zertifizierter Helfer muss man auch entsprechend reagieren. Ein echtes Dilemma!
Geht es um die Vermeidung von Suizid, um sich als Gesellschaft die Frage nach dem Warum zu ersparen, oder geht es wirklich um Unterstützung und Hilfestellung für Menschen in scheinbar ausweglosen Situationen?
„In Deutschland sterben jährlich etwa 9.500 Menschen durch Suizid. ….Rund 75 Prozent davon sind Männer…. Viele Männer wurden in einem Rollenverständnis sozialisiert, das emotionale Offenheit als Schwäche wertet. Die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen und auszudrücken, ist häufig unterentwickelt. Männer drücken emotionale Krisen eher durch Rückzug, Ärger, Substanzgebrauch oder körperliche Symptome aus – weniger durch direkte Klagen oder Hilferufe. Sie haben oft den Eindruck, sie würden bei emotionaler Öffnung anderen zur Last fallen. Wenn sie dann IN DEN MEDIEN IMMER WIEDER NEGATIV UND ALS TOXISCH DARGESTELLT werden, führt dies dazu, dass Männer sich weiter verschließen und zurückziehen. ..…. Die hohe Suizidalität bei Männern ist kein individuelles Versagen, sondern ein gesellschaftliches Problem. Es braucht eine Kultur, die männliche Verletzlichkeit anerkennt und geschützte Gesprächsräume öffnet.“… Quelle: Prof. Michael Klein https://mens-mental-health.de/, August 2025
Die Realität sind doch wie folgt aus: jemand äußert „Suizidgedanken“ - es folgt eine „Zwangseinweisung“ wegen Eigengefährdung, die vor allem der Entlastung und Beruhigung der Einweisenden dient. Die ärztlich angeordnete Entlassung erfolgt kurz danach, danach sind die Menschen genau den gleichen Belastungen ausgesetzt wie zuvor - hinzu kommt jedoch ein Stigma als „psychisch krank“ bzw. „psychisch gestört“. Diese Gesellschaft ist krank, Sensibilität ist eine Schwäche, die gnadenlos ausgenutzt wird.
….“90 Prozent der Menschen mit Suizidgedanken haben eine schwere psychische Erkrankung…. Bei Menschen mit Depressionen liegt ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn vor.“…. Hört endlich auf, Suizidalität mit „psychischer Erkrankung“ gleichzusetzen! Ursachen sind soziale Isolation, Ausgrenzungen und die (Macht-)Strukturen dieser Gesellschaft. Eine Depression ist in der Regel nur ein Symptom! Und wieso wird davon ausgegangen, dass immer „Angehörige“ da sind?
Ein weiteres Zeichen für einen geplanten Selbstmord ist leider auch, dass Menschen viele Dinge grundlos verschenken.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden