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Würzburg/Iphofen: Kein Backpulver mehr in fränkischen Weinbergen: Warum das handelsübliche Hausmittel für Winzer verboten wurde

Würzburg/Iphofen

Kein Backpulver mehr in fränkischen Weinbergen: Warum das handelsübliche Hausmittel für Winzer verboten wurde

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    Winzer können seit diesem Jahr kein gewöhnliches Backpulver mehr als Grundstoff im Weinbau einsetzten.
    Winzer können seit diesem Jahr kein gewöhnliches Backpulver mehr als Grundstoff im Weinbau einsetzten. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Backpulver war für viele Winzer über Jahre ein bewährtes Mittel gegen Echten Mehltau. Die Pilzkrankheit befällt Weinreben und andere Pflanzen mit einem weißen Belag und kann die Ernte stark schädigen. Handelsübliches Backpulver, also Natriumhydrogencarbonat, gilt als günstige und umweltschonende Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln. Doch damit ist jetzt Schluss: Seit diesem Mai darf Backpulver aus Bäckerei- oder Landhandel im Weinbau nicht mehr eingesetzt werden - zur Empörung des Fränkischen Weinbauverbands.

    Hintergrund ist die Zulassung des Pflanzenschutzmittels „NatriSan“ in Deutschland und Österreich. Der Wirkstoff im neuen Mittel der Firma Biofa aus Baden-Württemberg: Natriumhydrogencarbonat, also exakt der Backpulver-Stoff.

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    21 Kommentare
    Dietmar Eberth

    Ich finde es schlimm, das es immer wieder Firmen gibt die Gesetzeslücken ausnützen um Gewinn zu machen. Was war die Absicht, dieses Produkt auf den Markt zu bringen? Es gibt weder einen Mehrwert noch ist es günstiger als das Vorgängerprodukt. Reine Profitgier!!! Und da soll man beim Bürokratieabbau mehr Vertrauen in das Verantwortungsbewusstsein von Firmen haben?

    Matthias Braun

    Ich gehe davon aus, dass Gerichte diesen Unfug wieder kippen werden. Wenn das Schule macht ist die nächste Stufe alle gesunden Lebensmittel im Supermarkt von der EU zu verbieten und als Medikamente in der Apotheke wieder zu verkaufen. Ein Fläschchen Leinöl für 19,99 € 😂😂😂

    Andreas Gerner

    Also: Allein durch die Listung, die Marktverwerfung (vorerst ist ein Anbieter alleiniger Lizenzinhaber des Wirkstoffs), die Bürokratie, die aufwendige Logistik usw kostet die Anwendung nun ein Vielfaches. - - - - - Weitergedacht: bei den meisten anderen Wirkstoffen wird es ebenso sein, dass der Landwirt ein Vielfaches hinblättern muss, als eigentlich ohne die Schikaniererei nötig wäre. Und der Staat verdient kräftig mit. Die Zeche zahlt letztendlich der Verbraucher.

    Ulrich Klüpfel

    EU Wahnsinn hoch zehn. Und dafür hat der Steuerzahler wahrscheinlich auch noch Millionen an Steuergeldern für EU Bürokraten zahlen dürfen. Es braucht sich keiner wundern das Länder wie Polen dann am Ende eine EU feindlichen Kurs fahren. Durch solche Entscheidungen fordert die EU das geradezu heraus.

    Ralf Eberhardt

    Der EU-Schwachsinn treibt sein Unwesen. Ich sehe hier keinerlei Anlass, Grundstoffe als Mittel zur ökologischen Pflege in der Landwirtschaft zu verbieten. Teuer bezahlte Beamten und Beamtinnen in der EU schaffen Umsatz für Pharmafirmen. Na Bravo!

    Andreas Gerner

    Zum Auf der Zunge zergehen lassen: Das gewöhnliche Backpulver ist nun über Nacht ein PFLANZENSCHUTZmittel, darf aber paradoxerweise nun nicht mehr verwendet werden, um PFLANZEN zu SCHÜTZEN. Jedoch darf das PFLANZENSCHUTZMITTEL weiter frei verkauft in Teigwaren gemischt werden. Und das auch noch ohne Sachkundenachweis. Besser kann man den EU-Regulierungswahn kaum abbilden. - - - - - - - - Wenn ein hiesiger Winzer - egal ob Bio oder Konvi - nun weiterhin gewöhnliches Backpulver verwendet und dies im Nachhinein gesteht, muss der Wein zurückgerufen und vernichtet werden. Importiert jemand südafrikanischen Wein und es stellt sich hinterher heraus, der wurde mit gewöhnlichem Backpulver erzeugt, was passiert dann? Nix ist dann. Alles in Ordnung, weil das war ja nicht in der EU. - - - - - - - - - Und für solche Regelungen werden unsere Politiker mit stattlichen Diäten und Pensionen belohnt...

    Jutta Nöther

    Hallo Frau Natter, im Artikel stand allerdings, dass das Verbot auch Hobbygärtner betrifft.... Das würde also bedeuten, dass ich meinen Weinstock auf dem Balkon auch nicht mehr mit Backpulver behandeln darf...

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    Alice Natter

    . . . aber, liebe Frau Nöther, vielleicht verschütten Sie ja Backpulver aus Ihrem Küchenschrank auf dem Balkon aus Versehen . . .

    Hans-Martin Hoffmann

    Die EU - immer gut für einen Schwachsinn, insbesondere wenn es gegen die "kleinen Leute" geht. Wie war das nochmal mit dem Bürokratieabbau - muss man wirklich etwas nochmal - teuer - regeln, was mit den gleichen Mitteln offensichtlich bislang hervorragend funktioniert hat? Na danke... ich hoffe, das wird wieder abgeschafft.

    Matthias Braun

    Die Winzer sollen vermutlich das teurere Pflanzenschutzmittel mit dem selben Wirkstoff kaufen. Money makes the world go round. Prost

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    Klaus Fiederling

    So schaut's aus, das letzte Glied innerhalb der Wertschöpfungskette ist -wie in der LW auch- ganz simpel der Gelackmeierte. Schlussendlich müssen diejenigen Protagonisten im großen Haifischbecken, die an der LW in bester Kontinuität hervorragend abzuschöpfen wussten u. auch fernerhin wissen, ihr gesichertes "Ein- u. Auskommen" haben. Wo kämen wir denn da hin!?

    Hildegard Töpfer

    Das heißt, dass Backpulver nun aus den Regalen des Lebensmittelhandels verschwinden wird?

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    Alice Natter

    Liebe Frau Töpfer, das wäre zu irrwitzig! Nein, die Backzutat Backpulver bleibt. Das heißt, dass das Backpulver aus dem Supermarkt laut EU-Recht nicht im Weinberg gegen Mehltau versprüht werden darf . . . . Viele Grüße aus der Redaktion, Alice Natter/Themenmanagement

    Johannes Metzger

    Wieder einmal Sturm im Schoppenglas.:-))) Daß die Pflanzenschutzmittel auch Netzmittel enthalten, die ein Spritzen weniger häufig nötig machen, ist bei ein paar Winzern wohl vorbei gegangen. Na ja wenn man zu tief ins Schoppenglas mit der gefährlichen Droge Alkohol (9,5 bis weit über 13%)schaut , kann das schon mal passieren.

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    Andreas Gerner

    Wer Ahnung hat weiß: Netzmittel kann man auch zusetzen. Und dann die Auswahl/Kombination und Konzentration gezielt auf die Anwendungsbedingungen (Kultur, Wasseraufwandmenge, Wetter, Tageszeit, Wasserhärte...) abstimmen. Allemal sinnvoller, als nach Schema F fest vorgegeben !

    Thomas Diener

    Frage mich manchmal schon ob ihre ständige Besserwisserei fundiert ist oder ob Sie wie immer nur gegen den Alkohol wettern. Es geht hier einig und alleine darum , das uns die EU alles vordiktiert , während in anderen EU - Ländern das noch gar kein Gesetz ist , sprich festgelegt worden ist . War übrigens bei unseren heimischen Kartoffelsorten genauso , welche nichts mit Alkohol zu tun hatten !

    Johannes Metzger

    Na kostengünstiger wird dann aber nicht. Wie einige Winzer auf Nachfrage bestätigen. Mir scheint, hier wird bewußt wieder einmal eine Sau durchs Dorf getrieben, nur um auf die EU schimpfen zu können.

    Andreas Gerner

    Was beispielsweise das Kumar samt integriertem Netzmittel kann, lässt(bzw ließ) sich mit Backpulver plus einem separat erworbenen Additiv zu einem Bruchteil der Kosten realisieren. Und wie erläutert dann noch gezielt an die situativen Erfordernisse anpassen. Dass Ihnen "einige Winzer" etwas bestätigt haben, halte ich für glatt erfunden.

    Robert Hippeli

    Da haben die Lobbyisten wieder ganze Arbeit geleistet. Das Heer von Beamten, Wahlbeamten und Politkern in Brüssel hatte hierbei wieder einen Beschäftigungsnachweis gefunden. Dabei haben wir doch ganz andere Probleme in der EU, da diese in politischen Entscheidungen zunehmend handlungsunfähig wird! Nur um zu regulieren und den Lobbystenwillen durch zusetzen wurde die EU nicht geschaffen.

    Klaus Fiederling

    Jetzt gehen wir endgültig sehr schweren Zeiten entgegen: Wird‘s Brot knapp, können wir heute nicht einmal mehr Marie-Antoinettes Ratschlägen folgen, uns anstelle von Brot an Kuchen laben zu wollen; schließlich ist in letzterem zumeist Natriumhydrogencarbonat enthalten. Der Amtsschimmel wiehert und schon verliert das profane Backpulver im Weinberg seinen Status als frei verwendbarer Grundstoff, erlangt jetzt rechtlich den Status eines Pflanzenschutzmittels und diese haben nun einmal auch in der heimischen Backstube nix verloren! Manchmal verwundert die zunehmende Europamüdigkeit der Bürger nicht wirklich... In erster Linie unsere Landbevölkerung kann kaum mehr Verständnis aufbringen für einen solchen irrwitzigen Klamauk! Augenscheinlich existieren keine anderen Sorgen!?

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