Es gibt Berufe, die kaum jemand kennt. Entweder kann man sich nicht viel darunter vorstellen – zum Beispiel Hafner, Böttcher oder Forensischer Entomologe. Oder man versteht zwar die Bezeichnung – aber kann sich dennoch nicht vorstellen, welche Tätigkeiten jemand im Berufsalltag übernimmt. Oder was genau macht ein Süßwarentechnologe, ein Rechtspfleger oder ein Orthopädietechnik-Mechaniker? Auch der Beruf des Zerspanungsmechanikers dürfte für viele Menschen nicht so leicht greifbar sein. Dahinter steckt ein hochpräziser, technischer Beruf in der Industrie. Welche Tätigkeiten man dabei ausübt und wie hoch das Gehalt ausfällt, erfahren Sie hier.
Berufsbild: Was macht ein Zerspanungsmechaniker?
Von der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) wird Zerspanen wie folgt erklärt: Der Begriff „zerspanen“ oder „spanen“ kommt aus der Fertigungstechnik und bezeichnet das mechanische Abtrennen von Material in Form von Spänen, um einem Werkstück eine gewünschte Form zu geben. Die bekanntesten Verfahren sind Drehen, Fräsen, Bohren, Sägen und Schleifen.
Was genau macht man als Zerspanungsmechaniker? Bei diesem Beruf stellt man laut Bundesagentur für Arbeit (BA) präzise Bauteile her, etwa für Maschinen, Motoren oder Turbinen. Dafür arbeitet man mit computergesteuerten CNC-Fräs-, Dreh- und Schleifmaschinen.
CNC steht für „Computerized Numerical Control“ – also die rechnergestützte, numerische Steuerung von Werkzeugmaschinen. Dabei übernimmt ein integrierter (Mikro-)Computer die Kontrolle über die Maschine und steuert sämtliche Bearbeitungsvorgänge direkt über das Steuerungssystem der Anlage.
Zerspanungsmechaniker programmieren die Maschinen, rufen bestehende Programme aus dem Speicher ab und passen diese bei Bedarf an, informiert die Bundesagentur für Arbeit. Anschließend wählen sie geeignete Werkzeuge aus, fixieren und positionieren Metallrohlinge und starten den Bearbeitungsprozess. Während der Fertigung überwachen sie den Ablauf, entnehmen die fertigen Werkstücke und kontrollieren die Maße sowie die Oberflächenqualität gemäß den technischen Vorgaben. Weitere Aufgaben umfassen:
- Bei auftretenden Störungen werden systematisch die Ursachen mithilfe definierter Prüfmethoden analysiert und die Fehler behoben.
- Die regelmäßige Wartung und Inspektion der Maschinen.
Die Bundesagentur für Arbeit informiert, dass Zerspanungsmechaniker im Maschinenbau, in der Metallbearbeitung beziehungsweise Zerspanungstechnik oder im Fahrzeugbau beschäftigt werden.
Gehalt: Wie viel verdient ein Zerspanungsmechaniker?
Aufschluss über das Gehalt von Zerspanungsmechanikern gibt der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahlen beziehen sich auf eine Statistik der Bundesagentur. Demnach beträgt das mittlere monatliche Vollzeit-Bruttoentgelt – der sogenannte Median – für diesen Beruf in Deutschland 4067 Euro.
Auf lohnspiegel.de – einer Website des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung – findet man eine Einschätzung der Gehälter nach Berufserfahrung. Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld sind nicht enthalten.
- Das mittlere Einstiegsgehalt als Zerspanungsmechaniker liegt demnach bei 3070 Euro.
- Mit zehn Jahren Berufserfahrung verdienen sie durchschnittlich 3650 Euro im Monat.
- Nach 20 Jahren im Beruf steigt der Monatslohn auf etwa 3870 Euro in Vollzeit.
Zum Vergleich: Der mittlere Bruttojahresverdienst lag 2024 in Deutschland bei 52.159 Euro, einschließlich Sonderzahlungen, informiert das Statistische Bundesamt. Das sind im Monat etwa 4346 Euro.
Gehalt als Zerspanungsmechaniker: Unterschiede zwischen Geschlechtern und Bundesländern
Der Entgeltatlas bietet auch eine Aufschlüsselung des Gehalts als Zerspanungsmechaniker nach Altersgruppen und Geschlecht. Hier sticht der erhebliche Unterschied beim Gehalt zwischen weiblichen und männlichen Arbeitenden hervor:
- Zerspanungsmechanikerinnen zwischen 25 und 54 Jahren verdienen im Median nur 3485 Euro, während ihre männlichen Kollegen in der Altersgruppe 4136 Euro bekommen.
- Zerspanungsmechaniker über 55 Jahre verdienen 4122 Euro, während ihre Kolleginnen in derselben Altersgruppe nur 2991 Euro verdienen.
Doch nicht nur beim Alter und Geschlecht, sondern auch auf regionaler Ebene bestehen Gehaltsunterschiede bei diesem Beruf, zeigt der Entgeltatlas. So verdient man in Hamburg am besten mit 4707 Euro, gefolgt von Baden-Württemberg mit 4461 Euro – beide Entgelte deutlich über dem deutschlandweiten Median. In den westlichen Bundesländern liegen die Gehälter ungefähr im Deutschland-Median. Und in den neuen Bundesländern – Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Sachsen – erhält man deutlich weniger Gehalt zwischen 3003 und 3428 Euro.
Ausbildung: Wie wird man Zerspanungsmechaniker?
Laut dem Berufslexikon Berufenet der BA ist Zerspanungsmechaniker ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf mit dualer Ausbildung in Industrie und Handwerk. Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung als Voraussetzung vorgeschrieben, jedoch stellen Betriebe hauptsächlich Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss ein.
In der Ausbildung kann man laut BA wie folgt pro Monat verdienen, wobei die Ausbildungsvergütung je nach Bundesland variieren kann:
Handwerk | Industrie | |
---|---|---|
1. Ausbildungsjahr | 682 bis 1226 Euro | 1206 bis 1338 Euro |
2. Ausbildungsjahr | 805 bis 1294 Euro | 1259 bis 1372 Euro |
3. Ausbildungsjahr | 921 bis 1396 Euro | 1337 bis 1466 Euro |
4. Ausbildungsjahr | 955 bis 1464 Euro | 1419 bis 1537 Euro |
Die Statistikseite der Bundesagentur für Arbeit bietet monatliche Berichte zur Lage am Arbeitsmarkt. Technische Berufe wie Zerspanungsmechaniker gehören regelmäßig zu den Engpassberufen, was auf eine hohe Nachfrage und geringe Bewerberzahl hinweist.
Übrigens: Mehr Gehalt, aber dafür auch mehr Stress? Für diese Option entscheiden sich junge Menschen seltener, wie nun die Ergebnisse einer Studie zeigen.
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