Mit idyllischen Bildern von Korallenriffen oder kristallklarem Wasser hat der Job von „Gülletauchern“ nichts gemein. Stattdessen reinigen sie Faultürme und führen Reparaturen in Kläranlagen durch. Ein extrem harter und anstrengender Beruf. Doch lohnt sich diese Arbeit auch finanziell?
Schon gewusst? Ein Hochschulabschluss wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. So verdienen Akademiker im Durchschnitt mehr als Nicht-Akademiker.
Tauchen in der Kläranlage: Was macht ein Gülletaucher?
Nach Stellenausschreibungen für „Gülletaucher“ sucht man im Internet vergeblich. Denn bei dieser Bezeichnung handelt es sich nicht um einen offiziellen Berufstitel, sondern um eine umgangssprachliche Wortwahl. Fachlich korrekt spricht man von Industrietauchern: Menschen, die unter Wasser anspruchsvolle handwerkliche Arbeiten ausführen.
Wie Focus Online berichtet, ist die Branche breit aufgestellt. Industrietaucher kommen unter anderem zum Einsatz:
- auf Bohrinseln
- bei Bergungs- und Rettungsarbeiten
- bei der Wartung von Schiffen
- in Klärwerken, Kanalisationsanlagen und Faultürmen
Gerade das Tauchen in Kläranlagen ist ein spezielles Tätigkeitsfeld. Laut dem Staatsanzeiger Baden-Württemberg haben sich in Deutschland rund ein Dutzend Firmen darauf spezialisiert. Die Arbeit ist nicht nur körperlich extrem fordernd, sondern bringt auch einen hohen Ekel-Faktor mit sich.
Ein typisches Einsatzgebiet: Industrietaucher entfernen die dicken Sedimentschichten, die sich am Boden von Faultürmen ablagern. Wie die Stadt Seesen auf ihrer Website erklärt, bringt allein die notwendige Schutzkleidung über 60 Kilogramm auf die Waage. Mit den Kolleginnen und Kollegen, die den Tauchgang überwachen, ist man nur per Funk verbunden.
Dazu herrschen in einem Faulturm Temperaturen von rund 37 Grad Celsius. Erschwerend kommt hinzu: In den Tanks ist es so dunkel, dass die Sichtweite wenn überhaupt nur wenige Millimeter beträgt. Die Taucherinnen und Taucher müssen sich daher fast ausschließlich auf ihren Tastsinn verlassen.
Gut zu wissen: Viele Menschen glauben, dass der Papst mit Sicherheit eine üppige Vergütung erhält. Doch das ist falsch. Tatsächlich erhält der Papst weder Gehalt noch Ehrensold.
Tauchen im Faulturm: Warum pumpt man ihn nicht einfach ab?
Naheliegend wäre die Frage: Warum setzt man überhaupt Menschen diesem Extrem aus? Könnte man den Faulschlamm nicht einfach abpumpen und anschließend den Turm reinigen?
Eine NDR-Reportage gibt darauf die Antwort: Zwar wäre das technisch möglich, doch würde der gesamte Prozess mit Abpumpen, Reinigung und Neubefüllung bis zu zwei Monate dauern. Ein Team von Industrietauchern erledigt die gleiche Aufgabe dagegen in rund zehn Tagen und hält so den Betrieb der Anlage deutlich effizienter am Laufen.
Übrigens: Das Gehalt von Soldatinnen und Soldaten unterscheidet sich in der Bundeswehr je nach Dienstgrad. So liegt das Gehalt in der Grundausbildung zwischen 1683 und 2196 Euro netto pro Monat. Wer hingegen die Karriereleiter nach oben klettert und es bis zur Generalin oder zum General schafft, erhält monatlich 15.612 Euro pro Monat.
Nettogehalt pro Monat: Was verdient ein Gülletaucher?
Die Arbeit von Industrietauchern verlangt nicht nur enorme körperliche Kraft, sondern auch starke Nerven. In einer NDR-Reportage schildert ein Mitarbeiter, der den Tauchgang seines Chefs im Faulturm überwachte, wie entscheidend die Atemfrequenz als Sicherheitsindikator ist: „Je ruhiger der Taucher atmet, desto wohler fühlt er sich. Man erkennt, dass er keine Panik hat. Wenn er schneller atmen würde, dann würden wir erkennen, dass irgendetwas nicht stimmt — und den Tauchgang abbrechen.“
Wie hoch ist das Gehalt für diesen anspruchsvollen Beruf? Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Klar ist jedoch: Der Weg zum Industrietaucher ist lang und anspruchsvoll. Laut Focus Online braucht man dafür nicht nur handwerkliches Geschick sowie eine ausgezeichnete körperliche und psychische Belastbarkeit. Zunächst ist außerdem eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung notwendig. Erst danach kann man sich zur Industrietaucherin oder zum Industrietaucher weiterqualifizieren.
Am Ende winken dafür attraktive Perspektiven: Die Jobaussichten gelten als gut, und das Jahresgehalt kann, je nach Einsatzgebiet und Erfahrung, bis zu 100.000 Euro erreichen.
Schon gewusst? Neben der Pharmaindustrie zählt auch das Bankwesen und die Luft- und Raumfahrt zu den Branchen mit den höchsten Gehältern in Deutschland.
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