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Alles nur ein Rechenfehler bei der Rente? Ein Experte sagt: „Es wird keinen Rentenkollaps geben“

Rente

Alles nur ein Rechenfehler bei der Rente? Ein Experte sagt: „Es wird keinen Rentenkollaps geben“

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    Entwarnung für Senioren? Das Rentensystem soll nicht vor dem Kollaps stehen. Das sagt zumindest ein Politik-Professor.
    Entwarnung für Senioren? Das Rentensystem soll nicht vor dem Kollaps stehen. Das sagt zumindest ein Politik-Professor. Foto: pic for you, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Geht es um das Thema Rente, geht es auch oft um die schlechte Verfassung des Rentensystems. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass es immer mehr Rentner gibt. Demgegenüber stehen allerdings immer weniger Beitragszahler, die die Renten finanzieren. Dieses Ungleichgewicht sorgt schon jetzt dafür, dass der Bund jährlich Milliarden zusteuern muss, damit das System weiterlaufen kann. Allerdings werden die sogenannten Baby-Boomer, die jetzt nach und nach in den Ruhestand gehen, das Problem verschärfen. Oftmals ist von einem Rentenkollaps als Folge die Rede. Frank Nullmeier, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bremen, sieht das anders und weist bei dieser Betrachtungsweise auf einen Rechenfehler hin.

    Rente vor dem Kollaps? Experte sieht keinen Kostendruck beim Rentensystem

    Nullmeier sieht keinen Kollaps auf das Rentensystem zukommen, weil die Kosten immer weiter steigen. „Die Finanzierungsbelastung der Volkswirtschaft durch Ausgaben der Rentenversicherung steigt nicht, sie ist vielmehr vom Höchststand im Jahre 2004 von 10,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf heute 9,4 Prozent gesunken. Auch die Bundeszuschüsse, der größte Posten im Bundeshaushalt, sind seit 2000 von einem Maximum von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf unter drei Prozent gesunken“, sagte er in einem Interview gegenüber Ippen.Media. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die Volkswirtschaft durch die Rentenversicherung überlastet sei.

    Seiner Ansicht nach ist auch der Beitragsatz der Erwerbstätigen nicht zu hoch. „Bereits im Jahre 1973 erreichte er das Niveau von 18 Prozent und liegt nach einer Steigerung auf 20,3 Prozent im Jahre 1997 seit 2018 stabil auf dem Niveau von 18,6 Prozent. Steigerungen in den nächsten Jahren sind also akzeptabel.“ Es sei nicht die Rentenversicherung, die aus dem Ruder läuft, vielmehr liege es an der Kranken- und Pflegeversicherung.

    Rentensystem vor dem Kollaps: Stimmt das etwa nicht?

    Geht es nach Nullmeier, wird es keinen Rentenkollaps geben: „Zwar herrscht eine große Einigkeit in der Ansicht, dass die Rentenversicherung demografiebedingt scheitere. Das ist aber ein großes Missverständnis der Funktionsweise der Rentenversicherung: Durch den demografischen Wandel, so die allgemeine Sichtweise, gibt es immer mehr Menschen im Ruhestand und immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter. Das Verhältnis von erwerbsfähigen Menschen, die die Rente finanzieren müssen, und Rentnern wird immer ungünstiger und deshalb kollabiert die Rente.“ Das sei die Argumentation mit dem Altenquotienten, bei dem nur Köpfe in einem bestimmten Alter gezählt würden. Das sei aber nicht das, was für die Rentenversicherung ausschlaggebend sei.

    Es gehe vielmehr darum, wie viele Menschen wie viele Beiträge in die Rentenkassen einzahlen – egal, wie alt sie sind. Daher sollten laut dem Politik-Professor so viele Menschen wie möglich in die Rentenversicherung geholt werden. „Das bedeutet konkret: erhöhte Frauenerwerbstätigkeit, hier und da kürzere Ausbildungszeiten sowie eine Migration, die auch direkt in Erwerbstätigkeit führt. Zudem müsste man die Minijobs in sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit überführen“.

    Entscheidend sei außerdem, dass künftig Selbstständige, Beamte und Abgeordnete ebenfalls in die Rentenversicherung einzahlen sollten, um den Personenkreis der Versicherten deutlich zu erhöhen. „Die Gesamtzahl der Versicherten mal ihren Beiträgen ist entscheidend für die Rentenversicherung“, erklärte Nullmeier gegenüber Ippen.Media.

    Übrigens: Um die Rente zu stabilisieren, wurde zuletzt das Rentenpaket 2025 beschlossen. So soll das Rentenniveau bis 2031 stabil bleiben und die Mütterrente wird ausgeweitet. Durch die Änderungen bei der Mütterrente kann es allerdings sein, dass diese auf bestimmte Rentenarten und Sozialleistungen angerechnet wird. Die erste Auszahlung soll 2027 erfolgen.

    Außerdem will die Bundesregierung mit der Aktivrente dafür sorgen, dass das Arbeiten im Alter attraktiver wird und so Fachkräfte dem Arbeitsmarkt länger zur Verfügung stehen. Mit der Frühstart-Rente will der Staat Versicherte dabei unterstützen, durch einen Sparplan eine Rente von mindestens 2500 Euro zu bekommen.

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