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Bundeswirtschaftsministerin über spätere Rente: „Führt kein Weg daran vorbei“

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Bundeswirtschaftsministerin über spätere Rente: „Führt kein Weg daran vorbei“

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    Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat sich bei der Vorstellung des OECD-Wirtschaftsberichts für ein höheres Renteneintrittsalter ausgesprochen.
    Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat sich bei der Vorstellung des OECD-Wirtschaftsberichts für ein höheres Renteneintrittsalter ausgesprochen. Foto: Katharina Kausche, dpa

    Mehr Arbeit und später in Rente – obwohl eine weitere Anpassung nicht im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht, könnte die Debatte um ein höheres Renteneintrittsalter nun erneut Fahrt aufnehmen. Einen neuerlichen Schubs hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) dem Thema am 12. Juni 2025 bei der Pressekonferenz zum OECD-Wirtschaftsbericht gegeben.

    Ihr gehen die Renten-Pläne der neuen Regierung offenbar nicht weit genug. Sie warf die Frage auf, ob Deutschland bei der Erhöhung des Renteneintrittsalters „schnell genug und ambitioniert genug“ sei. „Ich würde sagen, nein“, machte die Ministerin ihren Standpunkt klar.

    Renteneintrittsalter: Wann darf man ohne Abschläge in Rente gehen?

    Wann Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer derzeit in Rente gehen können, ist klar geregelt. Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) steigt die Altersgrenze für die Regelaltersrente ohne Abschläge bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre an.

    Dieser Prozess läuft bereits seit 2023. Seit 2024 wird das Renteneintrittsalter beginnend mit dem Jahrgang 1959 jährlich in zwei-Monats-Schritten angehoben. Ab dem Jahrgang 1964 gilt dann die Altersgrenze von 67 Jahren. Wer die jeweilige Grenze erreicht hat, kann nach 45 Beitragsjahren dann abschlagsfrei in Rente gehen.

    Länger arbeiten: Führt kein Weg an einer späteren Rente vorbei?

    In Bezug auf den aktuellen OECD-Bericht erklärte Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche, dass die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung völlig zu Recht darauf hinweise, „dass wir demografiebedingt ein Erwerbsproblem haben“. Es sei entscheidend, das Thema Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, um auf einen langfristigen Wachstumskurs zu kommen. „Wir haben im Koalitionsvertrag steuerliche Anreize zu mehr Arbeit und zum Arbeiten im Rentenalter vereinbart. Stichwort: Aktivrente“, sagt die CDU-Politikerin.

    Immer wieder betont Reiche bei der Pressekonferenz, wie wichtig es sei, länger zu arbeiten. Unter anderem dafür seien grundlegende Reformen nötig und es müsse einen „Common Sense“ in der Regierung geben, darüber, dass „die Belastung des Faktors Arbeit mit hohen Sozialabgaben hemmend wirkt und wir auch hier wettbewerbsfähiger sein müssen“. Niedrigere Sozialabgaben und steuerliche Anreize für die Arbeit über das Renteneintrittsalter hinaus sieht die Ministerin als Stellschrauben.

    Reicht die Aktivrente dazu aus? Muss die Rente mit 63 abgeschafft werden? Und muss das Renteneintrittsalter möglicherweise sogar noch weiter angehoben werden? Auf diese Fragen eines Spiegel-Reporters wird Reiche deutlich: „Das Renteneintrittsalter wird ja langsam erhöht. Die Frage ist, sind wir schnell genug und ambitioniert genug. Ich würde sagen, nein.“ Im Koalitionsvertrag hätte man sich wie frühere Regierungen allerdings darauf festgelegt. Im Sinne der Bundeswirtschaftsministerin scheint das nicht zu sein: „Wenn Sie mich fragen, es führt kein Weg daran vorbei, länger zu arbeiten.“ Und: „Auch das Thema Frühverrentung ist ein Problem.“

    Viel konkreter wird Reiche nicht. Wie das Handelsblatt berichtet, könnten ihre Aussagen dennoch für Verstimmung in der Koalition sorgen, da sie vom Koalitionsvertrag nicht gedeckt sind.

    Entsprechend deutlich sei auch die Gegenrede von SPD-Fraktionsvizin Dagmar Schmidt ausgefallen: „Die Logik, dass erst alle mehr und ungeregelter arbeiten und dann auch noch später in Rente gehen sollen, verkennt die Realität in der Arbeitswelt“, sagte Schmidt der Wirtschaftszeitung zufolge. Reiches Vorstoß setze „ein fatales Signal“ – vor allem für Menschen, die körperlich hart, mit hoher psychischer Belastung oder im Schichtdienst arbeiteten. Nach jahrzehntelanger Arbeit müssten sich alle auf die gesetzliche Rente verlassen können. „Einseitige Klientelpolitik der großen Überschriften zulasten von Arbeitnehmern werden wir nicht mitmachen“, sagte die Sozialdemokratin und warf Reiche Effekthascherei vor.

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