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Riester-Rente: Kündigungen erreichen Rekordhoch – doch ist ein Ausstieg sinnvoll?

Sozialstaat

Riester-Rente: Kündigungen erreichen Rekordhoch – doch ist ein Ausstieg sinnvoll?

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    Immer weniger Menschen setzen auf die Riester-Rente.
    Immer weniger Menschen setzen auf die Riester-Rente. Foto: Marina April, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Mehr als 20 Jahre ist es her, dass die Riester-Rente als große Reform gefeiert wurde. Mit ihrer Hilfe sollten Millionen Deutsche, unterstützt vom Staat, zusätzlich fürs Alter vorsorgen. Heute kündigen immer mehr Verbraucher ihre Verträge. Nun hat die Kündigungswelle ein neues Rekordhoch erreicht. Aber ist ein Ausstieg tatsächlich sinnvoll?

    Riester-Rente: Warum so viele Menschen kündigen

    Laut Recherchen des Verbraucherportals Finanztip wurden seit Einführung der Riester-Rente bereits mehr als fünf Millionen Verträge vorzeitig beendet. Das entspricht rund einem Viertel aller jemals abgeschlossenen 20 Millionen Verträge. Besonders deutlich zeigt sich der Trend im Jahr 2025: Allein von Januar bis August sollen laut der Recherche knapp 220.000 Kündigungen hinzugekommen sein. Hält dieses Tempo an, wird 2025 laut Finanztip zum Jahr mit den meisten Vertragskündigungen seit Einführung der Riester-Rente.

    Die Gründe dafür sind vielfältig. Schon lange kritisieren Verbraucherschützer wie die Verbraucherzentrale die hohen Kosten der Riester-Produkte. Provisionen für Vermittler und intransparente Strukturen schmälern immer wieder die Rendite. Hinzu kommt die staatlich vorgeschriebene 100-Prozent-Beitragsgarantie. Sie soll eigentlich Sicherheit geben, denn sie besagt, dass man mindestens das Geld, das man eingezahlt hat, auch wieder ausgezahlt bekommt. In Zeiten niedriger Zinsen hat sich dieses Konzept aber als Renditekiller entpuppt. Durch die Inflation sinkt nämlich der Wert dieses Geldes, das man später ausgezahlt bekommt. Zwar bleibt die nominale Summe gleich, doch inflationsbedingt sinkt die Kaufkraft deutlich.

    Riester-Rente: Ist es immer sinnvoll, sie zu kündigen?

    Eine Kündigung und die Auszahlung des angesparten Geldes ist laut den Experten von Finanztip nicht für jeden lohnenswert. Zwar hat man kurzfristig wieder Geld auf dem Konto, doch der Verlust von Zulagen und die geforderten Steuern sorgt dafür, dass von dem Auszahlungsbetrag häufig nicht mehr viel übrig bleibt. Zudem bleibt die Frage: Wie plant man weiterhin die Altersvorsorge? Denn klar ist, dass die gesetzliche Rente für die meisten Menschen nicht ausreichen wird.

    Eine Initiative des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), des Bundes der Versicherten (BDV) und der Bürgerbewegung Finanzwende fordert daher seit Jahren einen Neustart. Finanztip hat dazu ein Konzept vorgelegt, das sich an den Schwächen der Riester-Rente orientiert und fünf zentrale Lehren zieht:

    • Niedrigere Kosten, mehr Rendite: Statt hohen Kosten durch komplexe Regularien bräuchte eine neue Altersvorsorge standardisierte ETF-Produkte mit gedeckelten Kosten von maximal 0,5 Prozent pro Jahr.
    • Produkte ohne Garantien: Statt einer 100-Prozent-Beitragsgarantie braucht es flexible Modelle mit Produkten mit und ohne Kapitalgarantie, um Renditechancen zu eröffnen.
    • Flexible Auszahlmodelle: Anders als aktuell bei der Riester-Rente müssen Teilentnahmen, Vererbbarkeit und eine flexible Auszahlungsgestaltung möglich sein.
    • Breite Beteiligung: Automatische Teilnahme über ein sogenanntes Opt-out-System, damit auch Geringverdienende vorsorgen.
    • Klare Steuerregeln: Ein neues Modell bräuchte eine einfache, transparente Förderung mit klaren Freibeträgen und absetzbaren Zusatzbeiträgen.

    Würden diese Punkte umgesetzt, könnten Verbraucher aus Sicht von Finanztip realistischer ihre Rentenlücke schließen. Denn ohne zusätzliche Vorsorge droht vielen Menschen in Deutschland später Altersarmut.

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