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Ebern: Bachmuschel als neuer „Star des Artenschutzes“: Fallen sollen Fressfeinde abhalten

Ebern

Bachmuschel als neuer „Star des Artenschutzes“: Fallen sollen Fressfeinde abhalten

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    Christine Schmidt vom Büro Schmidt&Partner bei einer Stichprobenkartierung: In der Baunach wurde im Herbst 2024 die seltene Bachmuschel gefunden.
    Christine Schmidt vom Büro Schmidt&Partner bei einer Stichprobenkartierung: In der Baunach wurde im Herbst 2024 die seltene Bachmuschel gefunden. Foto: Robert Vandré

    Die Bachmuschel (Unio crassus), die in Bächen unter der Wasseroberfläche lebt, ist ein natürlicher Wasserfilter, ein Indikator für gesunde Gewässer – und im Raum Ebern ein neuer „Star des Artenschutzes“. Im Herbst 2024 wurde an der Baunach ein Vorkommen der Bachmuschel entdeckt. Das geht aus einer Pressemitteilung der Baunach-Allianz hervor, der die folgenden Informationen entnommen sind.

    Die TU München bestätigte den Fund. In ganz Unterfranken ist nur noch ein weiteres Vorkommen bei Kitzingen bekannt. Die Bachmuschel lebt in kühlen, sauberen Bächen mit sandig-kiesigem Grund und langsamer Strömung. Eingegraben am Gewässergrund kann eine Muschel bis zu vier Liter Wasser pro Stunde reinigen.

    Kompliziertes Familienleben: Muschel trifft Fisch

    Das Spannendste an der Bachmuschel ist ihr Fortpflanzungstrick. Die Larven, „Glochidien“ genannt, können sich nicht allein entwickeln. Sie nutzen einen lebenden „Kindergarten“. Im Wasser freischwebend werden sie von Fischen „eingeatmet“ und setzen sich in deren Kiemen fest. Nach einigen Wochen lassen sie sich abfallen, graben sich im Bachboden ein und bleiben dort mehrere Jahre verborgen. Ihre Überlebenschance ist allerdings winzig: Nur etwa 0,01 Prozent der Larven werden erwachsen.

    So sehen die Bachmuscheln aus, die in der Baunach gefunden wurden.
    So sehen die Bachmuscheln aus, die in der Baunach gefunden wurden. Foto: Robert Vandré

    Eine solch komplizierte Lebensweise benötigt eine beständige Umgebung - schon kleine Veränderungen am Lebensraum wie Begradigungen, Verschlechterung der Wasserqualität, Verlust geeigneter Gewässersohlen und der Rückgang der Wirtsfische können der Bachmuschel den Lebensraum nehmen.

    Neben den Umweltproblemen hat die Bachmuschel einen weiteren Feind: den Bisam. Dieses aus Nordamerika eingeschleppte Nagetier frisst gerne Muscheln und hat in Deutschland kaum natürliche Feinde.

    Artenschutz in Teamarbeit

    Fachleute der Unteren Naturschutzbehörde sowie die Fischereifachberatung und der Jagdverband sind sich einig, dass eine Bejagung mithilfe von tierschutzgerechten Fallen unverzichtbar ist. Gemeinsam engagieren sich nun Vereine, Behörden, Bauhof sowie Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt der seltenen Muschel. Sieben Mitglieder des Angelvereins Ebern lassen sich durch den Bayrischen Jagdverband an den Fanggeräten ausbilden.

    So sieht die Muschel aus, wenn sie eingegraben ist und filtriert.
    So sieht die Muschel aus, wenn sie eingegraben ist und filtriert. Foto: Robert Vandré

    Die Finanzierung der Fallen ist über das Projekt „Eine Allianz für die Biodiversität“ der Baunach-Allianz gesichert. Die Fallen werden entlang der Baunach zwischen Eyrichshof und dem Zusammenfluss mit dem Mühlbach aufgestellt. Die Fallenplätze werden durch Warnschilder gekennzeichnet. Die Fallen sind zwar so gesichert, dass andere Tiere geschützt sind. Hunde sollten dennoch an der Leine geführt werden. (pes)

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