Hündinnen sind während der Läufigkeit empfängnisbereit und besonders anziehend für Rüden. Aus diesem Grund müssen Hundebesitzer vor allem bei Spaziergängen und dem Aufeinandertreffen mit anderen Hunden vorsichtig sein, wenn keine Welpen erwünscht sind. Wann die erste Läufigkeit bei einer Hündin einsetzt, ist aber abhängig von der Rasse.
Läufigkeit bei Hunden: Wann tritt sie auf
Wann Hündinnen das erste Mal läufig werden, ist abhängig von der Rasse. Im Allgemeinen tritt die erste Läufigkeit aber zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat auf, wie Tierärztin Sabine Schweiger auf ihrer Website berichtet. Bestätigt wird dies auch vom Gesundheitszentrum für Kleintiere Lüdingshausen. Kleine Hunderassen werden im Gegensatz zu ihren großen Artgenossen früher läufig.
Nach Angaben von beiden Tierarztpraxen wiederholt sich die Läufigkeit ca. alle sechs Monate. Auch hier kommt es aber auf die Rasse des Hundes an. Manche Hunde werden genau nach einem halben Jahr läufig, manche Hunde aber auch alle neun oder alle zwölf Monate. Das Intervall bleibt aber konstant. Hündinnen können zudem das ganze Jahr über läufig werden. Sie sind demnach nicht von einer Jahreszeit, wie zum Beispiel Füchse, die sich nur im Winter paaren, abhängig. Eine Hündin ist durchschnittlich drei Wochen läufig.
Die verschiedenen Phasen der Läufigkeit
Die Läufigkeit einer Hündin teilt sich in zwei Phasen auf. Diese beschreibt Tierärztin Heidi Kloss auf ihrer Website folgendermaßen:
- Proöstrus: Diese Phase wird auch Vorbrunst genannt und dauert ca. neun bis zehn Tage. Die Hündin hat in dieser Zeit blutigen Ausfluss, der von Hündin zu Hündin unterschiedlich stark sein kann. So verlieren manche Hündinnen nur einige wenige Tropfen während andere Hündinnen sehr starken Ausfluss haben und wie eine Spur hinter sich herziehen. Hier lohnt es sich der Hündin spezielle Läufigkeitshosen anzuziehen, um die eigene Wohnung zu schützen. In der ersten Phase ist die Hündin bereits attraktiv für Rüden. Sie lässt sich aber noch nicht decken.
- Östrus: Die zweite Phase ist die eigentliche Brunstphase, auch Stehhitze genannt, und dauert ebenfalls neun bis zehn Tage. Der Ausfluss der Hündin wird heller und sie zeigt eine allgemeine Deckbereitschaft gegenüber Rüden an. Am stärksten ist die Deckbereitschaft rund um den Eisprung, der meist am zweiten bis vierten Tag nach Beginn der Brunstphase eintritt. Die Hündin kann also am wahrscheinlichsten zehn bis 15 Tage nach dem Auftreten des ersten Bluttropfens gedeckt werden.
Nach ca. 21 Tagen ist die Läufigkeit beendet.
Scheinträchtigkeit: Was ist das?
Wie Tierärztin Sabine Schweiger auf ihrer Website berichtet, kann bei einem gewissen Prozentsatz der Hündinnen und mit steigendem Alter nach der Läufigkeit eine Scheinträchtigkeit auftreten. Diese tritt ca. sechs bis zehn Wochen nach Ende der Läufigkeit auf und zieht Verhaltensänderungen mit sich. Das schreibt auch Tierärztin Heidi Kloss.
Beide Tierärztinnen berichten, dass die Hündinnen in dieser Zeit dazu neigen, leblose Gegenstände wie Schuhe, Socken oder Spielzeug zu bemuttern und sich mit ihnen auch zurückzuziehen. Weitere Anzeichen für eine Scheinschwangerschaft können sein:
- weniger Lust spazieren zu gehen
- geringerer Appetit
- Milchbildung
Je nachdem wie häufig und intensiv die Scheinträchtigkeit auftritt, kann es zur psychischen Belastung der Hündin kommen. Mit speziellen Medikamenten können die Symptome der Scheinträchtigkeit unterdrückt werden.
Läufige Hündin: Kommt sie in die Wechseljahre?
Nach Angaben von Heidi Kloss werden Hündinnen bis zu ihrem fünften bis siebten Lebensjahr in regelmäßigen Intervallen läufig. Bei älteren Hündinnen kann sich der Abstand zwischen den einzelnen Läufigkeitsphasen aber verlängern. Möglich ist auch, dass eine Hündin mit fortschreitendem Alter nur noch einmal im Jahr läufig wird. Die Symptome sind bei älteren Hündinnen zudem weniger deutlich oder kaum noch vorhanden.
Auch das Gesundheitszentrum für Kleintiere Lüdingshausen bestätigt, dass Hündinnen nicht wie Frauen in die Wechseljahre kommen. Hündinnen werden bis ins hohe Alter läufig.
Hündinnen während der Läufigkeit: Was muss beachtet werden?
Generell sollte die Läufigkeit der Hündin immer gewohnt ablaufen, das berichtet Tierärztin Heidi Kloss. Erst wenn Veränderungen auftreten, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Folgende Veränderungen sollten mit einem Tierarzt abgestimmt werden:
- Die Läufigkeit dauert länger als normalerweise
- Die Hündin ist in unregelmäßigen Abständen läufig
- veränderter und übelriechender Ausfluss
- Ausfluss, der wenige Wochen nach der Läufigkeit auftritt
Kommen zu den Veränderungen weitere Symptome wie wenig Appetit, übermäßiger Durst und Müdigkeit hinzu, ist ein Besuch beim Tierarzt unbedingt notwendig.
Läufigkeit bei Hunden: Das kann dagegen gemacht werden
Die Läufigkeit bei Hündinnen ist ein natürlicher Prozess im Körper, der bei den meisten Hündinnen zweimal im Jahr auftritt. Trotzdem können die drei Wochen für manche Hundebesitzer störend oder anstrengend sein.
Hormonpräparate können die Läufigkeit der Hündin unterdrücken. Diese sollten aber nach Angaben von Tierärztin Heidi Kloss nur im äußersten Notfall angewendet werden. Denn medizinisch ist es nicht zu empfehlen, die Läufigkeit einer Hündin über einen längeren Zeitraum durch Hormone zu unterdrücken. Das schreibt auch Tierärztin Sabine Schweiger auf ihrer Website.
Eine weitere Möglichkeit ist die Sterilisation oder Kastration der Hündin. Vor allem die Kastration verhindert nicht nur die Fortpflanzung, sondern kann auch vorbeugend gegen Tumore oder Krankheiten eingesetzt werden. Bei generellen Fragen sollten Hundebesitzer aber immer einen Tierarzt aufsuchen, der beratend zur Seite steht.