Wenn der Tag stressig war und die Laune im Keller ist, möchten die meisten Menschen einfach nur noch ihre Ruhe. Zu Hause angekommen wartet aber bereits der Hund, der gestreichelt werden möchte, sobald man sich hingesetzt hat. Es scheint, als weiß der Hund, dass es seinem Besitzer schlecht geht. Doch was fühlen Hunde? Kann die Wissenschaft sagen, wie Hunde denken?
Können Hunde die Emotionen des Besitzers fühlen?
Hunde können sich von den Emotionen des Besitzers anstecken lassen, wie National Geographic berichtet. Denn Hunde erkennen durch ihren Besitzer, wie eine Situation richtig einzuschätzen ist. Ist ihr Besitzer ruhig und entspannt, ist es auch der Hund. Ist ihr Besitzer gestresst oder ängstlich, können sich die Emotionen auch auf den Hund übertragen. Dafür können folgende Ursachen verantwortlich sein:
- Ausschüttung bestimmter Hormone wie Oxytocin.
- Veränderter Körpergeruch des Menschen.
Spüren Hunde die Gefühle von Menschen?
Hunde, die sich gegenüber eines Menschen verbunden fühlen, zeigen es ihm durch affektive Empathie. Das heißt, sie können die Gefühle der Person instinktiv verstehen. Das geht aus einer Studie aus dem Jahr 2020 hervor, die zunächst im Canadian Journal of Experimental Psychology veröffentlicht worden ist. In dieser Studie haben Forscherinnen und Forscher untersucht, wie Hunde auf verschiedene Emotionen von Menschen reagieren.
Dafür haben Hunde in einer gewohnten Umgebung entweder eine fremde oder eine ihnen bekannte Person getroffen, die lachte oder weinte. Dabei ist aufgefallen, dass die Hunde vor allem den weinenden Personen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt haben, indem sie den Blickkontakt hielten oder körperliche Nähe schenkten. Der Stresshormonspiegel der Hunde ist besonders stark angestiegen, wenn eine Person weinte, die ihnen fremd gewesen ist.
Als möglichen Grund nennen die Forscher ein Phänomen, was vor allem bei Menschen auftritt:
- Menschen neigen dazu, die Mimik, Körperhaltung und -Sprache von anderen Menschen zu spiegeln, ohne dass es ihnen auffällt.
- Die Muskelbewegungen aktivieren dabei Spiegelneuronen im Gehirn.
- Das sind Nervenzellen, die reagieren, wenn eine Aktion oder Emotion aktiv ausgeführt oder auch nur beobachtet wird.
- Das Gehirn übernimmt die beobachtete Aktion oder Emotion.
Dieses Phänomen ist auch bei Hunden beobachtet worden, die miteinander spielen. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass es auch stattfindet, wenn Mensch und Hund interagieren.
Dass Hunde in das Weinen von Menschen einsteigen, ist aber ausgeschlossen. Japanische Forscher haben herausgefunden, dass Hunde nur beim Wiedersehen weinen.
Wie Hunde denken
Niemand weiß, was im Kopf von Hunden vorgeht und was sie denken, wenn ihre Besitzer mit ihnen spazieren gehen oder sie am Abend im Körbchen vor sich hin dösen. Wissenschaftler haben in mehreren Studien aber festgestellt, dass Hunde wissen müssen, was ihr "Hundeblick" bei Menschen auslöst. Sie ziehen dabei die Innenseite ihrer Augenbrauen hoch, wodurch ihre Augen größer und kindlicher wirken. In einer Studie aus dem Jahr 2017 wurde festgestellt, dass Hunde diesen Blick nur nutzen, wenn sie Menschen in die Augen blicken. Außerdem ist festgestellt worden, dass Hunde im Tierheim häufiger adoptiert werden, wenn sie die Menschen vermehrt mit dem Hundeblick anschauen. Davon berichtet der MDR. Die Muskeln, die den Blick auslösen, kommen wohl nur bei Hunden vor. Ihre Vorfahren, die Wölfe, besitzen diesen Muskel nicht. Deshalb wird davon ausgegangen, dass sich der typische Hundeblick erst im Zusammenleben mit den Menschen entwickelt hat.
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