„Wenn wir was machen, dann was Gescheites. Die nächste Generation soll ja auch was davon haben“, sagt Hans Dauer, Vorsitzender der Weidener Flurbereinigungsteilnehmer. Schließlich sei die geplante Schlepper-Waschhalle mit Tankplatz zwischen Weiden und Modschiedel ein „ökologisches Zukunftsprojekt“.
Auch Friedrich Bihler vom Bamberger Amt für Ländliche Entwicklung lobt die gemeinsame Wasch-und Tankanlage als „Bauprojekt mit Vorzeigecharakter“. Ihm zufolge sind in den vergangenen Jahren kaum solche Einrichtungen entstanden. In Oberfranken gibt es nur eine Handvoll, im Landkreis Lichtenfels ist es die einzige. Den Bau der Anlage hat die Behörde bereits 2009 verschiedenen Teilnehmergemeinschaften innerhalb der Flurbereinigung vorgeschlagen, um es den Landwirten leichter zu machen, Wasserschutzgesetze und EU-Richtlinien einzuhalten. Denn ölverschmierte Maschinen auf dem Privatgrundstück waschen darf derzeit nur, wer einen Ölabscheider besitzt, ein spezielles Becken um Altöl von Wasser zu trennen. Das kostet in der Anschaffung je nach Größe mehrere Tausend Euro und ist vor allem für Nebenerwerbslandwirte nicht rentabel.
Vorreiter im Landkreis
Einen Ölabscheider bekommt die neue Waschanlage und noch vieles mehr. Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, wie Schlepper, Mähdrescher oder Kipper werden künftig in einer überdachten, verschließbaren Halle gewaschen – frostsicher, windgeschützt und somit auch im Winter nutzbar. Eine Fußbodenheizung soll die Unfallgefahr durch Ausrutschen verringern. Sogar Strom wird die Waschanlage erzeugen über ein Mini-Blockheizkraftwerk namens „Dachs“, das über einen Verbrennungsmotor Wärme an das Heizungssystem abgibt und gleichzeitig Strom produziert. Überschüsse werden ins öffentliche Netz eingespeist.
Neben der Waschhalle entsteht im Freien eine Tankanlage mit Zapfsäule und einem 10 000-Liter-Dieselfass, denn zuhause darf man maximal noch 1000 Liter lagern. Wasch- und Tankanlage allein nehmen eine Fläche von 400 Quadratmetern ein, zusammen mit dem Wendeplatz sind es etwa 1500.
Ausgedacht haben sich die Landwirte das Konzept selbst. „Viele von uns haben bei der Bauplanung ihre eigenen Ideen eingebracht“, sagt Alfred Linz, Vorsitzender des Vereins „Wasch- und Tankgemeinschaft Weiden, Modschiedel und Umgebung“. „Umgebung“ steht bisher für die Ortschaften Seubersdorf, Fesselsdorf, Buckendorf, Wunkendorf und Kleinziegenfeld im Landkreis Lichtenfels sowie Wattendorf und Wotzendorf im Landkreis Bamberg. „Weitere Ortschaften könnten bald dazu kommen. Bei der Gründung vor einem Jahr hatte der Verein über 20 Mitglieder, mittlerweile sind es 44“, sagt Linz.
Pfiffige Ideen senken die Baukosten
Gegründet wurde der Verein, um die Trägerschaft für das Bauprojekt zu übernehmen, denn diese hatte die Stadt Weismain aus finanziellen Gründen abgelehnt. Das war nicht die einzige Hürde, die die Landwirte überwinden mussten. „Der erste Kostenvoranschlag von einem Bamberger Ingenieurbüro lag bei 300 000 Euro für einen ganz schlichten Tank- und Waschplatz“, sagt Linz. Daher hätten damals viele Teilnehmer gezweifelt, ob das Projekt finanzierbar sein würde.
„Was wir können, machen wir in Eigenregie.“
Das Amt für Ländliche Entwicklung übernimmt zwar 55 Prozent der Baukosten, den Rest müssen die Landwirte aber selbst bezahlen. Auch für dieses Problem fand man eine Lösung. „Wir haben selbst Pläne gemacht und konnten die Kosten beinahe halbieren“, erzählt Linz.
Nun sind Weismainer Firmen an Bord: Dechant übernimmt die Bauleitung, Rehe verlegt den Strom und Ultsch kümmert sich um Bau und Befüllung der Tankanlage. „Was wir können, machen wir in Eigenregie“, sagt Linz, der hauptberuflich Werkzeugmechaniker ist. Er und andere Mitglieder arbeiten bereits am Fundament.
Erster Spatenstich
Das Signal für den Bau der SchlepperWaschanlage in Weiden wird am Freitag, 15. Mai, um 15 Uhr, mit dem offiziellen Spatenstich gegeben. Neben einer feierlichen Zeremonie wird es auch Bier und Bratwürste geben. Dazu lädt die Wasch- und Tankgemeinschaft Weiden, Modschiedel und Umgebung alle Interessierten herzlich ein.