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BURGKUNSTADT: Ein Unternehmer will Burgkunstadter Bürgermeister werden

BURGKUNSTADT

Ein Unternehmer will Burgkunstadter Bürgermeister werden

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    Naturverbunden ist Sebastian Callens. Um die Schafe, die er als Landschaftspfleger auf dem Familienanwesen in Ebneth hält, kümmern sich auch seine Frau Bernarda und die Söhne (v. li.) Ivan, Lenz und Filips (nicht im Bild).
    Naturverbunden ist Sebastian Callens. Um die Schafe, die er als Landschaftspfleger auf dem Familienanwesen in Ebneth hält, kümmern sich auch seine Frau Bernarda und die Söhne (v. li.) Ivan, Lenz und Filips (nicht im Bild). Foto: Gerhard Herrmann

    Wie Hunde tollen die beiden Lämmer herum, als Sebastian Callens das Gatter des Stalls öffnet. Seine Söhne Ivan (15), Lenz (13) und Filips (zehn) füttern sie mit der Flasche, weil die Mutter nicht genug Milch gibt. Die Herde aus 14 Mutterschafen, einem Bock und 16 Lämmern ist eines der Hobbys des 45-jährigen Produktdesigners aus Ebneth. Außerdem setzt er sie als Landschaftspfleger auf den Streuobstwiesen des Familienanwesens Schloss Ebneth ein.

    Dieser ganzheitliche Ansatz, Liebhaberei und Nutzwert zu verbinden, als Selbstständiger dort zu arbeiten, wo auch die Familie lebt, und außerdem den historischen Familienbesitz zu managen, ist die Stärke von Sebastian Callens. Weil er findet, dass Burgkunstadt von diesem ganzheitlichen Denken profitieren könnte, bewirbt er sich bei der Kommunalwahl am 15. März für die Grünen um das Amt des Bürgermeisters.

    Prägung durch die Verantwortung für das Erbe und das Landleben

    Ein Schlossherr bei den Grünen – geht das? Schon als Kind fand Callens Hänseleien wie „kleiner Baron“ unpassend, weil sie nicht der Realität entsprechen. „Wir müssen jeden Cent zehn Mal umdrehen, um den Familienbesitz, der im Eigentum einer Stiftung ist, zu erhalten“, betont er. Diese Verantwortung für das Erbe und die Kindheit auf dem Land haben Sebastian Callens geprägt.

    Als die Familie von Belgien, der Heimat seines Vaters Filips, nach Ebneth zog, um das Schloss als Erbe der Mutter zu übernehmen, war er drei Jahre alt. Wie ein Abenteuerspielplatz erschien den Kindern das idyllische, aber marode Anwesen, das die Eltern Zimmer für Zimmer renovierten. Da packten alle mit an. „Jeder von uns Geschwistern könnte dank dieser Erfahrungen ein Haus bauen“, sagt Callens schmunzelnd.

    Bevor er in Potsdam Produktdesign studierte, absolvierte Callens eine Tischlerlehre und absolvierte 2003 die Meisterprüfung. Das Meisterstück, ein Kickertisch aus massiver Eiche, und dank beleuchteter Bodenplatte auch tauglich für Gartenpartys, wird noch immer von der Familie genutzt. Die Herausforderung, Studium und Familiengründung zu verbinden, meisterten Sebastian Callens und seine Frau Bernarda.

    Nach zehn Jahren in Brandenburg zog es Callens wieder nach Oberfranken. Die Familie bezog das Gutshaus des Hofes, im Erdgeschoss der Kapelle aus dem 17. Jahrhundert eröffnete Sebastian Callens 2014 mit seinen Teilhabern Jörn Stelzner und Dimitrios Tsolkas die Aufmberg Gmbh für Innenarchitektur. Im ehemaligen Brauhaus richteten sie eine Modelltischlerei ein. Mit ihren Entwürfen haben sie Kunden wie fritz-cola in Hamburg und „Die Esspressionisten2 (Berlin) überzeugt. Neben modernem Design und Funktionalität legen die Planer Wert auf Nachhaltigkeit und handwerkliche Qualität aus Massivholz.

    „Als wir bei fritz-cola gefragt wurden, ob wir für sie bio genug seien, habe ich gesagt, dass wir so öko sind, dass wir unseren Saft aus eigenen Früchten machen.“

    Sebastian Callens, Bürgermeisterkandidat

    „Als wir bei fritz-cola gefragt wurden, ob wir für sie bio genug seien, habe ich gesagt, dass wir so öko sind, dass wir unseren Saft aus eigenen Früchten machen“, berichtet Callens. Das Obst dafür baut die Familie im Garten und auf Streuobstwiesen an. Für Callens ein Ausgleich zur Büroarbeit. Und für die drei Söhne eine Gelegenheit, sich ihr Taschengeld zu verdienen, dessen Höhe sie durch Mithilfe selbst bestimmen. Sogar ihre Kartoffeln baut die Familie selbst an, und bei der Ernte helfen Mitschüler der Söhne begeistert mit.

    Gutes Design ist die Leidenschaft von Sebastian Callens. Der  Produktdesigner ist auch als Tischler ein Könner, wie sein Meisterstück, ein Kicker aus Massivholz zeigt.
    Gutes Design ist die Leidenschaft von Sebastian Callens. Der Produktdesigner ist auch als Tischler ein Könner, wie sein Meisterstück, ein Kicker aus Massivholz zeigt. Foto: Gerhard Herrmann

    Auch wenn Sebastian Callens sich bereits seit Jugendtagen für die Politik der Grünen interessiert, bedeutet Nachhaltigkeit für ihn nicht das Beharren auf Grundsätzen, sondern die beste Nutzung der vorhandenen Lebensgrundlagen. Zwar plant er, die Landwirtschaft der Callens von Seckendorff Guts- und Forstverwaltung auf biologischen Anbau umzustellen, doch da die Umstellung für die Stiftung zunächst jahrelange Einkommenseinbußen bedeuten würde, erfolgt der Kornanbau vorerst noch konventionell. Und einen Diesel fährt der Bürgermeister-Kandidat der Grünen: „Der 35 Jahre alten Mercedes verbraucht nur sieben Liter, und so lange der läuft, muss kein neues Auto gebaut werden.“

    Bei der Feuerwehr und beim Kellerfest packt er mit an

    Durch Diskussionen oder wenn er den Vater bei Geschäftsreisen begleitete, wurde bei Sebastian Callens das Interesse an Politik geweckt. Häufig rieb er sich an der konservativen Haltung des Geschäftsmanns Filips Callens, bezog früh Position gegen die Atomkraft und begeisterte sich für Greenpeace. Im Studentischen Rat der Uni Potsdam engagierte er sich ebenso wie in Ebneth bei der Freiwilligen Feuerwehr und der Dorfgemeinschaft, etwa beim Kellerfest.

    Die Feuerwehrkameraden hätten seine Kandidatur begrüßt, jetzt gelte es, die Bürger in ganz Burgkunstadt zu überzeugen. Als mittlerer von fünf Geschwistern habe er gelernt, zu moderieren, als Selbstständiger bringe er die wirtschaftliche Expertise und als Tischlermeister das Verständnis für Bauprojekte mit. „Ich gehe alles konzentriert an und strukturiere meine Aufgaben, so dass ich in kurzer Zeit viel erledigen kann“, betont Callens. Und da seine Frau Bernarda auch bei den Grünen aktiv ist und für den Stadt- und Kreistag kandidiert, unterstütze sie sein Engagement.

    Für Sprechstunden in Dörfern, mehr Busse und Bürgerplattform per App

    Angekommen in der alten Heimat Ebneth ist Sebastian Callens, nachdem er und seine Frau Bernarda lange Zeit in Potsdam gelebt haben.
    Angekommen in der alten Heimat Ebneth ist Sebastian Callens, nachdem er und seine Frau Bernarda lange Zeit in Potsdam gelebt haben. Foto: Gerhard Herrmann

    Im Falle seiner Wahl will sich Sebastian Callens für mehr Transparenz im Zusammenspiel von Stadtverwaltung und Stadtrat einsetzen, um Vorhaben im Vorfeld besser und langfristig abzustimmen. Um die Bürger einzubeziehen, sollten Stadtratssitzungen live im Internet übertragen werden. Burgkunstadt müsse mit der herrlichen Landschaft, den guten Gastwirtschaften und den Radwegen in den neuen Medien stärker präsent sein, um den Tourismus anzukurbeln. Für die Stadtteile plant er regelmäßige Bürgermeister-Sprechstunden vor Ort. Für eine Verbesserung der Wohnsituation und des öffentlichen Nahverkehrs will sich Callens ebenso einsetzen wie für ökologische Aspekte bei öffentlichen Vorhaben. Vor allem aber will er zu einer besseren Identifikation der Bürger mit der Stadt beitragen und sie überzeugen, dass ein Mehr an überparteilicher Zusammenarbeit für die Realisierung zukunftsweisender Projekte vonnöten ist. Vor allem aber will er zu einer besseren Identifikation der Bürger mit der Stadt beitragen und sie überzeugen, dass ein Mehr an überparteilicher Zusammenarbeit für zukunftsweisende Projekte vonnöten ist.

    Weitere Artikel zur Kommunalwahl am 15. März finden Sie unter www.obermain.de.

    Sebastian Callens 45 Jahre alt Aufgewachsen ist er in Ebneth Verheiratet mit Bernarda Callens, Drei Kinder: Ivan (15), Lenz (13), Filips (zehn) Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum Tischler, die er 2003 mit der Meisterprüfung abschloss. Das Studium des Produktdesigns an der Universität Potsdam schloss er 2011 mit dem Diplom ab. Bereits während des Studiums gründete er mit Jörn Stelzner und Dimitrios Tsolkas eine Bürogemeinschaft und nach seiner Rückkehr nach Ebneth 2014 die Aufmberg Gmbh für Innenarchitektur. Neben seiner Firma führt Callens die Familienstiftung Callens von Seckendorff Guts- und Forstverwaltung. Neben dem Engagement für die Grünen ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr Ebneth-Hainweiher, in mehreren Sportvereinen und in der Dorfgemeinschaft aktiv. Entspannung findet er bei der Arbeit in Garten und Landwirtschaft, beim Kochen für die Familie und bei Stand-up-paddling.

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