Bildung und Politik waren die Leidenschaften von Otto Schuhmann. Der engagierte Sozialdemokrat ist im Alter von 80 Jahren verstorben. Durch sein Engagement als Landtagsabgeordneter, Bezirksrat, Kreisrat, Stadt- und Gemeinderat in Burgkunstadt und Altenkunstadt hat er sich große Verdienste um den Landkreis Lichtenfels erworben. Besonders stolz war er auf seine Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Altenkunstadt. Mit seiner Offenheit auch über Parteigrenzen hinweg, seinem strategischen Denken und Mut zu deutlichen Worten hat er sich viele Freunde gemacht und bei den politischen Gegnern Achtung verschafft.
„Der Landkreis Lichtenfels verliert mit Otto Schuhmann eine große Persönlichkeit“, sagte Landrat Christian Meißner. „Er war ein überzeugter Sozialdemokrat, der stets das Wohl der Menschen in unserem Landkreis im Blick hatte.“ Außerdem sei er ein großer Anhänger und Verfechter der Obermain Therme gewesen. „Die Kommunalpolitik war sein Steckenpferd“, so der Landrat.
Das Engagement Otto Schuhmanns als Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Lichtenfels (1974 bis 1995) würdigte SPD-Kreisvorsitzender Sebastian Müller. Für seine herausragenden Verdienste wurde er zum Ehrenkreisvorsitzenden ernannt. „Er setzte sich für die Entwicklung der Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Lichtenfels als Kreisrat sowie als Mitglied des Bayerischen Landtags besonders ein“, betonte er. „Außerdem lag ihm auch die heimische Wirtschaft sehr am Herzen.“ Für die nachfolgende Generation in der SPD sei Schuhmann ein wichtiger Ratgeber gewesen.

„In der Politik hat für mich immer das Ergebnis gezählt – es ging mir nie darum, ob ich der Verantwortliche war, der die Lorbeeren erntete“, sagte Otto Schuhmann im Gespräch mit der Redaktion anlässlich seines Ausscheidens aus der Politik. Nach 42 Jahren im Kreistag (1972 bis 2014) hatte er nicht mehr kandidiert und nach 30 Jahren im Altenkunstadter Gemeinderat (1984 bis 2014) den Wiedereinzug vom letzten Listenplatz knapp verpasst. Ohne Enttäuschung blickte er damals auf seine politische Laufbahn zurück, die ihn bis nach München führte, wo er 20 Jahre lang Abgeordneter war (1974 bis 1994).
Als Geschenk wertete der Diplom-Kaufmann es, anschließend wieder als Berufsschullehrer in Kulmbach zu unterrichten. Ermöglichte es ihm doch den Austausch mit der Jugend und die Gelegenheit zur Fortbildung, die dem leidenschaftlichen Leser und Kunstliebhaber zeitlebens wichtig war.
Entwicklung der Therme begleitet

Die Entwicklung der Obermain Therme, die er von Anfang an im Thermalbad-Ausschuss begleitet hatte, sah Schuhmann als wichtigsten Erfolg seiner Arbeit im Kreistag. Das Bad sei ein Jobmotor und Wirtschaftsfaktor für den ganzen Landkreis betonte er und widersprach der Neiddebatte über eine Benachteiligung des östlichen Landkreises. Als Krönung seiner Mitarbeit im Gemeinderat sah er die Einführung der Ganztagsklassen in der Altenkunstadter Mittelschule an, für die er jahrelang geworben hatte. Als Stratege setzte er auf Überzeugungsarbeit, gemäß Max Webers Satz, Politik sei „das geduldige Bohren dicker Bretter.“
Auch wenn Otto Schuhmann ein streitbarer Geist war, der für seine Überzeugungen kämpfte, so war sein Weg zur SPD nicht vorgezeichnet, stammte er doch nach eigenen Worten aus einem „tief schwarzen Haushalt“ in Burgkunstadt. Nach dem BWL-Studium arbeitete er als Studienrat an der Berufsschule in Bamberg.

Auf Anhieb wurde er 1972 in den Stadtrat Burgkunstadt und den Kreistag gewählt, wo damals über den Bau des Klinikums und die Gebietsreform beraten wurde. Als Nachfolger des Lichtenfelser Abgeordneten Nikolaus Stamm wurde er 1974 in den Landtag gewählt, wo er im Ausschuss für Landesentwicklung und Umweltfragen und im Untersuchungsausschuss zur Amigo-Affaire der CSU mitarbeitete.

Außerdem engagierte er sich in vielen Vereinen und Stiftungen, um anderen zu helfen. So war er bis zuletzt Vorsitzender des Haushaltsausschuss des BRK-Kreisverbands und der Lotte-Vogt-Stiftung.
Aus der ersten Ehe mit Allmut Schuhmann hatte er zwei Kinder. Seit 2004 war er mit Susann Biedefeld verheiratet, die ihm als Landtagsabgeordnete nachgefolgt war.
Die Trauerfeier wird am Donnerstag, 27. März, um 13 Uhr in der evangelischen Kirche in Strössendorf stattfinden.