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BURGKUNSTADT: Einigung auf Freiwilligen-Programm zum Erhalt von BFS

BURGKUNSTADT

Einigung auf Freiwilligen-Programm zum Erhalt von BFS

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    Hilferuf: Mit einer Mahnwache vor dem Baur-Hochhaus in Burgkunstadt appellierten die BFS-Mitarbeiter an die Geschäftsführung, ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Unterstützung erhielten sie dabei von der Gewerkschaft Ver.di, DGB-Kreisvorsitzendem Michael Gärtner und Landtagsabgeordnetem Michael Busch.
    Hilferuf: Mit einer Mahnwache vor dem Baur-Hochhaus in Burgkunstadt appellierten die BFS-Mitarbeiter an die Geschäftsführung, ihre Arbeitsplätze zu erhalten. Unterstützung erhielten sie dabei von der Gewerkschaft Ver.di, DGB-Kreisvorsitzendem Michael Gärtner und Landtagsabgeordnetem Michael Busch. Foto: red

    Die 500 Mitarbeiter von Baur Fulfillment Solutions (BFS) können aufatmen. Der Betriebsrat und die Geschäftsführung der Baur-Gruppe haben am Mittwoch eine Vereinbarung geschlossen, wie das Sparkonzept für das Tochterunternehmen sozialverträglich umgesetzt werden kann, teilte Betriebsratsvorsitzender Horst Bergmann auf Anfrage mit. Vereinbart wurde ein Freiwilligen-Programm zum Stellenabbau von mindestens 67 der insgesamt 96 Mitarbeiter mit sogenannten Altverträgen. Wenn diese Vorgaben bis 30. Juni 2022 erfüllt werden, wäre der Erhalt der BFS-Standorte in Burgkunstadt, Bayreuth und Neustadt bei Coburg gesichert.

    Geschäftsführung kommt Betriebsrat entgegen, jetzt entscheidet der Beirat

    Die Forderung nach der freiwilligen Auflösung von ursprünglich 77 Altverträgen (80 Prozent von insgesamt 96 Stellen) sowie einer Aufstockung der im Ausland tätigen Mitarbeiter von bisher 100 auf künftig 160 hatte die Mitarbeiter schockiert. Weil die Zukunft der Standorte damit verknüpft worden war, hatten sich die Betroffenen „erpresst“ gefühlt. Groß war die Solidarität mit den Mitarbeitern, zuletzt bei einer Mahnwache am Dienstagabend vor dem Baur-Hochhaus in Burgkunstadt mit Vertretern von Ver.di, DGG und Landtagsabgeordnetem Michael Busch (SPD) sowie Horst Bergmann.

    Nachdem die Fronten zu Beginn der Verhandlungen verhärtet waren, sei die Geschäftsführung dem Betriebsrat soweit entgegengekommen, dass er zustimmen konnte, erklärte Horst Bergmann. „Gerade die Gespräche mit Dr. Markus Ackermann und Freiherrn Georg von Waldenfels von den Gesellschaftern haben viel bewegt“, betonte er. „Ich bin daher guter Hoffnung, dass es am 13. Dezember im Beirat keinen Beschluss für eine Schließung der BFS-Standorte geben wird.“

    Das Freiwilligen-Programm sieht vor, dass mindestens 67 der Mitarbeiter mit Verträgen der Baur Versand GmbH & Co. KG, die bei der 2004 gegründeten BFS arbeiten, aber deutlich besser bezahlt werden als ihre nicht tarifgebundenen Kollegen, der Auflösung ihrer Verträge zustimmen. Betroffen wären also nur noch 70 Prozent statt ursprünglich 80 Prozent der Altverträge. Das sei die freiwillige Entscheidung jedes Einzelnen. Dafür bekommen sie eine Abfindung, die sich nach den Jahren der Betriebszugehörigkeit und sozialen Kriterien errechnet, wie bei einem Sozialplan. Wer sich bis Ende Januar entscheide, bekomme zusätzlich einen „Sprinter-Bonus.“

    „Das ist aus meiner Sicht ein finanziell gutes Ergebnis“, sagte der Betriebsratsvorsitzende. Da die Mitarbeiter mit Altverträgen zwischen 20 und 40 Jahren im Unternehmen sind, sei er zuversichtlich, dass sich genügend Kollegen finden, die das Angebot annehmen. Dabei komme es natürlich auf die private Situation an, schließlich betreffe eine solche Entscheidung die Existenz.

    Für alle Betroffenen bestehe auch die Möglichkeit, auf offene Stellen in anderen Bereichen bei Baur zu wechseln. Als kaufmännisch Beschäftigte könnten sie etwa auch in der Verwaltung arbeiten, wenn sie die Qualifikation besitzen oder sich einarbeiten.

    „Das wichtigste ist, die Standorte zu erhalten, auch weil die Kollegen und Kolleginnen sehr gute Arbeit leisten, die im Ausland so niemand erbringen kann.“

    Horst Bergmann, Betriebsratsvorsitzender

    „Wir werden diese Entwicklung im Dialog mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Stephan Elsner bis 30. Juni begleiten, damit jeder Kollege zu seinem Recht kommt“, betonte Bergmann. „Das wichtigste ist, die Standorte zu erhalten, auch weil die Kollegen und Kolleginnen sehr gute Arbeit leisten, die im Ausland so niemand erbringen kann.“ Unter diesen Bedingungen stimme der Betriebsrat auch der Erhöhung der Stellen im Ausland auf 160 zu, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.

    Rückmeldung von den BFS-Mitarbeitern, die am Mittwoch per E-mail über die Vereinbarung informiert wurden, hat der Betriebsratsvorsitzende noch nicht. Die Betriebsräte wollen die Möglichkeiten, die das Freiwilligen-Programm bieten, in den kommenden Wochen mit den Mitarbeitern besprechen.

    Geschäftsführung erleichtert über einvernehmliche Vereinbarung

    „Die Geschäftsführung freut sich über die Vereinbarung – damit haben wir ein wichtiges Etappenziel erreicht“, sagte Pressesprecher Manfred Gawlas. Um die Wettbewerbsfähigkeit von BFS auf dem hart umkämpften Dienstleistungsmarkt zu erhalten, seien die Auflösung der Altverträge, die Verlagerung von 60 weiteren Stellen ins Ausland und Investitionen in die Technik erforderlich. Dass Baur in die Zukunft investiere, zeige sich an der Schaffung von mehr als 1000 neuen Arbeitsplätzen in den vergangenen fünf Jahren. Waren 2016 noch 3800 Mitarbeiter beschäftigt, so seien es jetzt 4861.

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