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BAD STAFFELSTEIN: Zwischen Schule und Arbeit

BAD STAFFELSTEIN

Zwischen Schule und Arbeit

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    Eine angstfreie Lerninstitution: Das will der Leiter des Bildungszentrums Werner Fehl den Bundesfreiwilligen wie hier Luisa Deublein bieten.
    Eine angstfreie Lerninstitution: Das will der Leiter des Bildungszentrums Werner Fehl den Bundesfreiwilligen wie hier Luisa Deublein bieten. Foto: Manuel Stark

    Mit der Abschaffung des Wehrdienstes und damit auch des Zivildienstes stand auch der Fortbestand der 17 deutschen Zivildienstschulen auf der Kippe, auch der Standort in Bad Staffelstein. Nun sollen sie als Bildungszentren im Auftrag des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben fortan die Schulung der Bundesfreiwilligen übernehmen. Möglich machen soll das ein neues Konzept, das auch eine Kosteneinsparung um 25 Prozent vorsieht.

    Noch muss der Haushaltsausschuss des Bundestages dem neuen Konzept und dem Erhalt der Zentren zustimmen, bis dahin ist die Zukunft der Einrichtungen ungewiss. Ihre Gegner erklären sie kurzerhand zum „unnötigen Millionengrab“, doch was ist wirklich Sinn und Zweck der Bildungszentren?

    Jährlich begleitet das Team des Bildungszentrums in Bad Staffelstein etwa 200 bis 300 Bundesfreiwillige in der Zeit zwischen Schule und Beruf. Fünf Mal je eine Woche, zwei Mal pro Monat finden Seminare statt. „Wir wollen eine angstfreie Lerninstitution sein, die als Bindeglied zwischen Schule und der Arbeitswelt fungiert“, erklärt der Leiter des Bildungszentrums Bad Staffelstein, Werner Fehl.

    Ohne Leistungsdruck

    Angstfrei, das bedeute, Herausforderungen ohne Leistungsdruck anzugehen, aber auch die theoretische Konfrontation der Teilnehmer mit möglichen Problemen der Zukunft nicht zu scheuen. Ob Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, die Herausforderung, sich selbst gut zu präsentieren, oder auch das aufmerksame Zuhören selbst, wenn man etwas nicht sofort versteht, all das sind mögliche Herausforderungen der Zukunft, auf die das Bildungszentrum seine Bundesfreiwilligen vorbereiten möchte.

    „Wir bieten keinen Fachkurs, sondern orientieren uns an der Entwicklung des Menschen.“

    Werner Fehl, Leiter des Bildungszentrums

    „Wir bieten keinen Fachkurs, sondern orientieren uns an der Entwicklung des Menschen“, erklärt Fehl. Gerade deshalb sei es wichtig, den Bundesfreiwilligen die Möglichkeit zu geben, den Inhalt der Seminare mitzugestalten, die angeboten werden. Natürlich sei ein gewisser Inhalt vorgegeben, aber wie man die Schwerpunkte setze, wie man was interpretiere und sich an die Herausforderung wage, dabei sollen die Teilnehmer mitentscheiden. Eine Übung ist dabei schon der Entscheidungsprozess selbst.

    Die Teilnehmer eines Seminars haben oft völlig unterschiedliche Hintergründe. „Von der abgebrochenen Hauptschülerin bis zur angehenden Jungmedizinerin sind hier alle dabei“, sagt Fehl. Genau diese Mischung trage zur besonderen Atmosphäre in den Seminaren in Bad Staffelstein bei und biete einzigartige Möglichkeiten: Sich mit den Lebenslagen und Schwierigkeiten anderer Menschen auseinanderzusetzen und ein völlig anderes Bild auf das Leben geschildert zu bekommen. „Auch das ist Ziel und Teil unserer Aufgabe hier“, macht Fehl deutlich.

    Zu diesem Zweck bilden sich bei jedem Seminar mehrere Kleingruppen, die sich je nach Fachrichtung ihrer beruflichen Tätigkeit zusammenfinden. Diese können sich untereinander austauschen, bei Krankenpflegern beispielsweise darüber, wie der Alltag in anderen Krankenhäusern aussieht. Zudem stellen sie in einer gemeinsamen Präsentation Herausforderungen, Schwierigkeiten, Chancen und Anforderungen ihres Berufs den restlichen Seminarteilnehmern vor.

    „So lernen die Teilnehmer, sich selbst zu präsentieren, und gleichzeitig erfahren sie etwas über ein ihnen fremdes Berufsbild, durch die Präsentationen der Anderen“, erklärt Fehl.

    Soziale Grundkompetenzen

    „Wir möchten nicht den Eindruck eines Fach-Intensivkurses erwecken, sondern allgemeine soziale Grundkompetenzen fördern“, betont er. Auch Methoden sollen den Teilnehmern an die Hand gegeben werden, spielerisch und direkt. „Ermöglichung, Austausch, Erschließung – darum geht es immer wieder“, macht Fehl deutlich. Nichts soll aufgezwungen werden, aber alles hinterfragt werden können – lernen, das gehe nur im Zusammenspiel von Dozent und Seminarteilnehmer.

    „Wir bieten keinen Fachkurs, sondern orientieren uns an der Entwicklung des Menschen.“

    Werner Fehl, Leiter des Bildungszentrums

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