Wer sich für die Geschichte des Juravorlandes und der Altstraßen interessiert, für den ist der Keltenweg A genau richtig. Er beginnt in Altenbanz und führt in einem Halbkreis durch den Banzer Wald, weiter nach Stadel, Püchitz und zurück zum Ausgangspunkt.
Start ist an der eindrucksvollen Pfarrkirche in Altenbanz. Es lohnt sich, einen Blick hinein zu werfen, besonders die beiden barocken Figuren auf dem Hochaltar sind von höchster Qualität.
Altenbanz gilt als eine der ältesten Siedlungen am Obermain: Archäologische Ausgrabungen zeigten, dass die in der Ortsmitte gelegene Steinkirche bereits um 800 hier stand, in einer Zeit, wo andere Kirchen noch aus Holz und Lehm gebaut waren. Das ungewöhnlich große Territorium der Pfarrei erstreckte sich damals bis Kronach. Die Fassade der ursprünglich ummauerten Wehrkirche ist nicht verziert.
Unterirdischer Eingang
Einst führte ein unterirdischer Eingang ins Innere, das Hauptportal wurde wenig genutzt. Während des 30-jährigen Krieges trug Altenbanz große Schäden davon, Feuer beschädigte den einen Wehrturm der Kirche. Seine Steine wurden nach Kriegsende wahrscheinlich als Abbruchmaterial genutzt.
Altenbanz liegt an der Verbindungsstrecke von Hallstadt und Erfurt, einer strategisch äußerst wichtigen Altstraße, was das Dorf erblühen ließ.
Nach dem Abstecher in die Kirche geht es aus dem Ort hinaus gen Nordosten Richtung Voreichen und dann hinein in den Wald auf den Kulch.
Hier, auf 475 Metern Höhe, befindet sich der Ringwall Kulch, eine abgegangene frühmittelalterliche Ringwallanlage aus vermutlich ottonischer Zeit. Es ist noch ein zweiteiliger Ringwall erhalten. Auf der Bergkette befindet sich zudem noch der Ringwall Banzer Berg, die abgegangene Burg Banz.
Die Wanderung geht durch den schattigen Banzer Wald, kreuzt die Gemeindeverbindungsstraße von Neu- und Altenbanz und führt weiter bis zur kegelförmigen Erhebung „Steglitz“. Auch sie wurde spätestens im Mittelalter mit einer Wallanlage umgeben.
Doch auch von dieser Burg ist nicht viel übrig geblieben. Bei genauerem Hinsehen sind Vertiefungen im Boden und die Fundamente, auf denen einst Mauern standen, zu erkennen. Die vermutlich 1337/38 erbaute Burg, möglicherweise zur Kontrolle der Altstraße zwischen Stadel und Altenbanz gedacht, wurde schon während des Baues abgebrochen und die unfertige Anlage 1339 geschleift. Immer noch ranken sich viele Sagen um die Steglitz.
Nicht erst im Mittelalter war hier im Banzgau viel los. Spuren der Besiedlung bereits im achten Jahrhundert vor Christus zeigt das Gräberfeld von Stadel-Scheidecken am Fuße der Steglitz, dem nächsten Ziel des Keltenwanderwegs A.
Die Wanderung führt weiter aus dem Wald heraus und nach Stadel. Das hübsche Dorf wird durchquert und es geht durch die abwechslungsreiche Flur in Richtung Püchitz. Vor dem Ort kreuzt die ICE-Trasse die Strecke.
Jungsteinzeitliche Siedlung
Die Neubautrasse der Bahn hat hier eine große jungsteinzeitliche Siedlung durchschnitten. Eine deutschlandweit beachtete Rettungsgrabung vor fünf Jahren sicherte die Spuren.
Auf und neben der künftigen Hochgeschwindigkeitstrasse wurden etwa 20 Grundrisse von Gebäuden aus der Jungsteinzeit entdeckt, aber auch Palisadenanlagen, Gräber, Keramikgefäße und Pfeilspitzen.
Die enorme Größe des Areals von rund fünf Hektar zeigt, dass es sich hier um eine Mittelpunktsiedlung gehandelt hat. Ergebnisse und Funde werden zurzeit noch detailliert ausgewertet. Die Route verläuft weiter den sanften Hügel hinab nach Püchitz. Hier im Banzgau findet der Wanderer Ruhe und Erholung abseits der Touristenströme. Er verlässt das kleine Dorf wieder, noch einen Kilometer führt der Weg zwischen Felder und Wiesen hindurch, bis die Bahntrasse erneut zu überqueren ist.
Grandioses Panorama
Die Aussicht hier ist grandios, bei schönem Wetter sieht man die Gleichberge in Thüringen im Nordwesten. Blickt man gen Osten, sieht man die bewaldeten Hügel Kulch und Steglitz, die man kurz vorher überquert hat.
In einer sanften Kurve geht es dann leicht bergab nach Altenbanz, den Ausgangspunkt der Tour.
Strecke: 15,7 Kilometer
Dauer: etwa 4,5 Stunden
Einkehrmöglichkeit: Altenbanz
Weitere Informationen: Im Kur und Tourismusbüro in Bad Staffelstein ist ein Faltblatt mit Karte und Beschreibung erhältlich.