Georg Horn kurbelt die Sirene, das laute Heulen bedeutet: Vorsicht, die Drescharbeiten gehen los. Die alte Mengele-Maschine beginnt zu klappern. Ein Treibriemen verbindet sie mit dem grünen Deutz-Bulldog und setzt ein ausgeklügeltes Werk in Gang, das die Körner aus den Ähren schüttelt.
Die Sirene lockte viele Zuschauer von ihren Bänken, die sich genau anschauen wollten, wie die Getreideernte vor mehr als 50 Jahren nicht nur in Pferdsfeld vor sich gegangen ist. Die alten Landwirte erinnerten sich an die anstrengende Arbeit, die sie selbst noch erlebt haben. „Wir haben die Dreschmaschine mit Pferden von Hof zu Hof transportiert, zwei haben vorne gezogen, zwei Pferde hinten geschoben“, erzählte Sebastian Böhmer von früher. Mancher kontrollierte die Körner, die in die Säcke rieselten. „Die drischt aber sauber“, dieses Lob war immer wieder zu hören. Tatsächlich: Spreu und Weizen waren ordentlich voneinander getrennt.
Auf Initiative von Georg Horn haben sich Freunde alter landwirtschaftlicher Geräte aus Pferdsfeld und Unterneuses zusammengetan und gemeinsam mit den Kirchenstiftungen der beiden Dörfer diesen Dreschtag organisiert. Auch Pfarrer Rudolf Scharf interessierte sich sehr für das Spektakel, nicht zuletzt, weil der Reinerlös der Rumänienhilfe zu Gute kommt, die dem Pfarrer sehr am Herzen liegt.
Die Oldtimerfreunde haben nicht nur im Schweiße ihres Angesichts die Weizengarben vom Gummiwagen hoch auf die Dreschmaschine gegabelt, oben vorsichtig in den Schacht eingelassen und immer wieder das leer gedroschene Stroh weggeräumt. Sie zeigten auch, wie die Körner danach mit der Schrotmühle zerkleinert wurden, damit sie zum Füttern für die Tiere geeignet waren.
Auf einem abgedroschenen Feld, idyllisch mit dem Staffelberg im Hintergrund gelegen, führten sie ein Schaupflügen mit historischen Traktoren vor. Aufmerksam den Blick auf den Pflug gerichtet, prüften die Traktorfahrer, ob die Erde in der richtigen Höhe umgewendet wird, und passten auf, dass sie keine Schlangenlinien fuhren.
Auf dem Dreschplatz standen schön herausgeputzte Oldtimer-Traktoren in Reih und Glied, der rote Schlüter neben dem blauen Lanz, der Eicher Mammut 2 beim Kramer KLS 140. Auch sehenswerte Zweiräder fanden ihre Bewunderer.
„Wir haben die Dreschmaschine mit Pferden von Hof zu Hof transportiert, zwei haben vorne gezogen, zwei Pferde hinten geschoben.“
Sebastian Böhmer erzählt von früher
Ab dem frühen Abend unterhielten „Dieter und seine Musikanten“ in der angenehm kühlen Halle die Gäste mit böhmischer Blasmusik. Dazu gab es für die Kinder eine riesige Hüpfburg, deren Drachenkopf weit über Pferdsfeld hinweg zu sehen war. Auch beim Kasperltheater hatten die Kleinen viel zu lachen. Und weil schon früher Speis und Trank für die tüchtigen Drescher unentbehrlich waren, haben die Pferdsfelder natürlich bestens für die Verpflegung ihrer vielen Gäste gesorgt.
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