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UNTERZETTLITZ: Bürgergespräch: für Tempo 30 auf Unterzettlitzer Hauptstraße

UNTERZETTLITZ

Bürgergespräch: für Tempo 30 auf Unterzettlitzer Hauptstraße

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    Die Idylle trügt: Wie beim Bürgergespräch diskutiert wurde, sollen Raser die Sicherheit der Anwohner und Schulkinder gefährden. FOTO: Sophie Röder
    Die Idylle trügt: Wie beim Bürgergespräch diskutiert wurde, sollen Raser die Sicherheit der Anwohner und Schulkinder gefährden. FOTO: Sophie Röder Foto: Sophie Röder

    Von Rasern bis zur Ruhestörung, vom Verkehrsaufkommen bis zum Grundwasserspiegel: Beim Bürgergespräch im Feuerwehrhaus am Donnerstagabend wurde rege diskutiert. Gemeinsam mit Bürgermeister Jürgen Kohmann, der Stadträtin und Ortssprecherin Bärbel Köcheler sowie mehreren Stadträten suchten rund 40 Bürger und Bürgerinnen nach Lösungen und Kompromissen.

    Seit sechs Jahren ist es nun Thema in Unterzettlitz: Es wird zu schnell gefahren. „Speziell in unserem kinderreichsten Ortsteil müssen wir ein Auge darauf haben, dass die Sicherheit aller Bewohner, besonders der kleinsten, gewährleistet ist“, so Kohmann. Bärbel Köcheler hatte im Rathaus bereits eine Unterschriftensammlung eingereicht, die um einen Verkehrsspiegel an der Kreuzung Hutweg–Stadtweg bat. Eine einwöchige Verkehrsmessung ergab, dass täglich rund 200 Fahrzeuge von Bad Staffelstein kommend durch die Ortsmitte fuhren, doppelt so viele in Richtung Badstadt. „Rauswärts fuhren 20 Prozent, reinwärts 14 Prozent aller Fahrzeuge schneller als 50 Kilometer pro Stunde“, betonte Kohmann.

    In der Kellerstraße wurden von Juli bis August jeweils 20 Tage das Verkehrsaufkommen überprüft. Auch hier ergab das Gutachten, dass bei der Fahrt in den Ort nur 3,7 Prozent der Fahrzeuge erhöhte Geschwindigkeit aufwiesen, aus dem Ort heraus hingegen satte 26,11 Prozent. Es gäbe die Möglichkeit, eine Straße auf 30 Kilometer pro Stunde zu beschränken, oder eine komplette 30-er-Zone einzurichten. Der Vorschlag der Verwaltung lautet, einen Teil der Kreisstraße durch das Dorf auf Tempo 30 zu beschränken. Voraussetzungen hierfür: Das Gebiet muss Wohncharakter unterliegen, es ist nur für Ortsstraßen möglich und in der 30er-Zone muss generell Rechts-vor-links herrschen.

    Effektives Rechts-vor-links

    Dies sei im nördlichen Teil der Kreisstraße rechtlich möglich und haltbar, so Kohmann. Mit Zustimmung des Stadtrats könne das Tempolimit vom Landratsamt angeordnet werden. „Natürlich kommt eine Gewöhnungsphase auf die Anwohner zu. Rechts vor links ist nicht einfach, aber effektiv. Es wird einfach vorsichtiger gefahren“, so Kohmann.

    Walter Mackert, Stadtrat und Vorsitzender der Verkehrswacht, beruhigte die aufgeregte Debatte: „Ein Beispiel: Schönbrunn Richtung Reundorf. Seitdem auf der Strecke die Geschwindigkeit begrenzt wurde, wird bedeutend weniger gerast. Die Leute haben Angst vor Laserkontrollen, es gibt keine bessere Lösung für Kinder und Anwohner.“ Nach eifrigem Zuspruch viele Anwesender verstummten negative Stimmen und gaben dem Vorschlag eine Chance.

    „Gibt es eigentlich einen Etat für Spielplätze?“, lautete die Frage von Klaus Helmreich. Überall würden diese hergerichtet, nur in Unterzettlitz passiere nichts. Darauf reagierte Kohmann prompt: Viele bekämen es nicht mit, aber einmal im Jahr würden von einer externen Sicherheitsfirma alle 32 Spielplätze der Stadt auf Mängel kontrolliert und aufgebessert. „Wir investieren jährlich 60 000 bis 100 000 Euro in die Sicherheit unserer Spielplätze.“

    „Speziell in unserem kinderreichsten Ortsteil müssen wir ein Auge darauf haben, dass die Sicherheit aller Bewohner, besonders der kleinsten, gewährleistet ist.“

    Jürgen Kohmann, Bürgermeister

    Auch am Spielplatz werde zu wenig auf den Tacho geschaut: „Ich warte nur darauf, dass was passiert. Eine Bremsschwelle in Richtung Spielplatz muss her. Es gibt etliche Raser, und das sind nicht nur Auswärtige“, mahnte Josef Schwarz, der sich als Nachbar um das Areal kümmert.

    Pro und Contra Bremsschwellen

    Er erntete einerseits Zustimmung mit den Worten „Raser haben doch eine Heidenangst davor, ihrem Auto zu schaden und bremsen nur bei den Schwellen ab“. Bürgermeister Kohmann berichtet aber: „Es gab schon Beschwerden, dass Häuser direkt neben Bremsschwellen von den Abgasen verschmutzt werden. Außerdem stört dann oft auch wieder der Brems- und Anfahrlärm. Da findet jeder einen Kritikpunkt“. Dennoch soll die Problemstelle am Spielplatz geprüft werden.

    Ein Mitbürger monierte den zunehmenden Schwerlastverkehr: „Früh um sechs Uhr rattern schon die ersten Lkw über die Straßen, das darf doch nicht sein!“ Kohmann zufolge dürften die Firmen ihre „Ausbeute“ beim Kiesabbau nicht durch Unterzettlitz fahren. „Nicht nur für die Anwohner, selbst für die Straßen ist der ,Lkw-Tourismus‘ eine Zumutung“, so Kohmann. Auch wenn es nur ein temporäres Problem darstelle, müsse man beobachten und handeln.

    Erfreuliche Nachrichten hatte der Bürgermeister auch mitgebracht: Am 28. Oktober wird laut Telekom die neue Breitbandverbindung freigeschalten. Teils müssen sich Bewohner noch mit DSL-Geschwindigkeiten von sechs Megabit pro Sekunde zufrieden geben, bis die Bandbreiten mit 30 bis 50 MBit laufen. „Die Glasfaserleitungen sind bereits verlegt, die letzte Meile Kupferkabel wurde auch schon in Angriff genommen.“ Eine ebenso positive Entwicklung sei die geplante Ausweisung von Bauland an drei Stellen des Dorfes. Überlegungen gäbe es am Gebiet entlang der Bahn, im Ortskern auf einer großen unbebauten Grünfläche und dem Hutweg in Richtung Bad Staffelstein.

    Dorfbach versiegt

    Zuletzt meldete sich noch Georg Würstlein zu Wort, von 1960 bis 1977 Bürgermeister von Unterzettlitz. „Ein Anliegen, welches mir auf den Nägeln brennt: unser Ortsbach, der nicht mehr fließt.“ Sorgfältig hat Würstlein den Lauf des Quellwassers seit Jahren notiert. Seit Mitte August habe er keinen Tropfen Nass im Graben mehr gesehen. Auch andere Einwohner bedauerten das Schwinden des Baches. Detailliert erzählte der Ehrenbürger vom damaligen Bau einer Betonsperre, die an falscher Stelle gesetzt wurde.

    „Jetzt auf Ursachenforschung zu gehen, macht kaum Sinn. Ich werde mich mit den Experten des Kanalbaus zusammensetzen und schauen, ob sie eine Chance für den Wassergraben sehen“, entgegnete Kohmann. Er selbst beobachte seit Jahren, wie durch Veränderung des Grundwasserspiegels, Wasserläufen und nicht zuletzt durch den Klimawandel mehr und mehr Quellen verschwinden.

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