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KUTZENBERG: Dr. Nedal Al-Khatib: von „Kölle“ nach Kutzenberg

KUTZENBERG

Dr. Nedal Al-Khatib: von „Kölle“ nach Kutzenberg

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    Der neue Chefarzt der Klinik für Psychiatrie am Bezirksklinikum Kutzenberg, Dr. Nedal Al-Khatib.
    Der neue Chefarzt der Klinik für Psychiatrie am Bezirksklinikum Kutzenberg, Dr. Nedal Al-Khatib. Foto: Mario Deller

    Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Bezirksklinikums Obermain hat einen neuen Chefarzt. Am 1. August trat Dr. Nedal Al-Khatib seinen Dienst an. Die offizielle Einführung findet am kommenden Montag statt. Vorab nahm sich der Arzt, der jetzt in Ebensfeld wohnt, Zeit für ein Gespräch mit dieser Redaktion. Wir erfuhren, dass der 46-jährige ein echter „Kölscher Jung“ ist und zum Ausgleich joggt. Aber bei allem Small Talk ist sich der Neu-Franke vor allem im klaren über die (steigende) Bedeutung und Sensibilität seines neuen Aufgabengebietes.

    Bei einem Namen, wie ihn der in Leverkusen geborene und in Köln aufgewachsene Rheinländer trägt, drängt sich die Frage nach seinen Wurzeln natürlich auf – und beim Blick in seinen Lebenslauf erst recht. Unter Sprachkenntnisse aufgeführt sind Englisch, Französisch – und Arabisch. „Meine Eltern sind aus Palästina“, lässt der neue Chefarzt lächelnd wissen. Al-Khatib ist zweisprachig aufgewachsen. „Es wäre zuviel gesagt, wenn ich behaupten würde, fließend arabisch zu sprechen, aber ich könnte mich verständlich machen“.

    „Schon als Kind wollte ich Arzt werden.“

    Dr. Nedal Al-Khatib, Ebensfeld

    Als Bub verfolgte der„Kölsche Jung“ mit großen Augen den prächtigen Rosenmontagsumzug in der nordrhein-westfälischen Millionenmetropole. Und jetzt hat es ihn also berufsbedingt ins Frankenland verschlagen, zweifelsohne ein ganz anderer Menschenschlag – nicht besser oder schlechter, anders eben. Al-Khatib jedenfalls kann, zwei Wochen nachdem er hier angekommen ist, nur Positives berichten: „Ich bin ausgesprochen nett empfangen worden, fühle mich hier sehr wohl“.

    „Lebenslang lernen“

    „Schon als Kind wollte ich Arzt werden“, verrät er. Dieses ihm schon in jungen Jahren schlummernde Ziel war wohl auch ausschlaggebend, dass er einen sicheren Ausbildungsplatz als Versicherungskaufmann dann doch nicht antrat. Vielmehr nutzte er die Gunst der Stunde, als er – mit etwas Glück, aber das gehört manchmal auch dazu – einen Humanmedizin-Studienplatz an der Universität zu Köln erhielt.

    Vor seinem beruflichen Start - seine ersten Stationen als Arzt waren Moers und Isselburg-Anholt – absolvierte er den Zivildienst passenderweise in der anästhesiologischen Abteilung des Krankenhauses Porz am Rhein in Köln. „Da habe ich bereits sehr viel gelernt“, meint er rückblickend.

    Der Spruch vom „lebenslangen Lernen“ will und muss – in eigenem Interesse, aber letztlich auch dem Wohl der Patienten dienend – gerade im medizinischen Sektor über die Jahre hinweg gelebt werden. Vor diesem Hintergrund durchlief Al-Khatib während seiner Berufslaufbahn umfangreiche Weiterbildungsmaßnahmen. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Neurologie, sowohl verhaltenstherapeutisch als auch tiefenpsychologisch fundiert ausgebildet, verfügt außerdem über eine psychodynamische gruppentherapeutische Ausbildung. Ferner zu nennen sind beispielsweise die erworbenen Zusatzbezeichnungen „Suchtmedizinische Grundversorgung“ und „Ärztliches Qualitätsmanagement“ und eignete sich Kenntnisse auf dem Gebiet des Begutachterwesens sowie über IHK-Abschluss als Medizincontroller an.

    Zuletzt war der seit 2005 mit Paula verheiratete Mediziner knapp ein Jahrzehnt tätig als Oberarzt in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Marien-Hospitals in Dortmund-Hombruch. „Die Zeit im Marien-Hospital werde ich in guter Erinnerung behalten, aber es war einfach wieder mal die Zeit für eine neue Herausforderung – und für eine solche fühle ich mich auch noch jung genug“, erklärt er seine Motivation. Er habe sich auch mit seiner Ehefrau beratschlagt. Als er dann bei seiner Recherche auf eine Annonce stieß, wonach in Kutzenberg der vakante Chefarztposten ausgeschrieben war, dachte er sich „das ist eine gute Stelle“.

    An ein neues Arbeitsumfeld gewöhnen, das gehört bei einem Wechsel halt dazu. Die Worte Al-Khatibs sind geprägt von anpacken und dem starken Willen, teamorientiert einen guten Start hinzulegen. „Es geht darum, sich einen Überblick zu verschaffen über die Ist-Situation und Abläufe, die natürlich überall ein wenig anders sind“. Es wird noch viele Gespräche geben mit Arztkollegen, übrigem Personal, natürlich auch mit Patienten. Neben der eigentlichen ärztlichen Tätigkeit sollen in der Klinik auch Al-Khatibs Wissen und Erfahrung im Bereich Qualitätsmanagement einfließen.

    Gesunde Lebensführung ist dem 46-Jährigen wichtig. „In meiner Dortmunder Zeit war ich zwei- bis dreimal in der Woche laufen“, sagt er lächelnd. Wenn sich hier in Kutzenberg alles eingespielt hat, will er daran wieder anknüpfen.

    Umdenken in Gesellschaft

    Zwar nicht mehr so dramatisch wie noch vor 20 oder 30 Jahren, doch ein Stückweit werden psychische Erkrankungen auch anno 2018 noch tabuisiert. „In vielen Familien ist das immer noch ein Stigma, allerdings findet in der Gesellschaft schon ein Umdenken statt“, sieht der Arzt eine leicht positive Tendenz. Dazu beigetragen habe auch die mediale Berichterstattung etwa im Fall Enke, ergänzt er.

    Und dann sind wir mit dem neuen Chefarzt auch schon mittendrin im Thema „psychische Erkrankungen“, das so viele Facetten beinhaltet – und es werden leider anscheinend bedingt durch die neuen Medien nicht weniger. Auch die Schatten des zweifelsohne nützlichen Internets kommen zur Sprache. „Manche Heranwachsende machen ihr Wohlergehen tatsächlich abhängig von der Anzahl der Likes“, nennt er ein Beispiel. Und weil es eben einen Unterschied macht, ob man einen 19-jährigen oder einen 55-jährigen Patienten vor sich hat, unterstreicht der neue Chefarzt auch den Nutzen der 2016 am Bezirksklinikum eingerichteten Adoleszentenstation für 16- bis 25-jährige. „Das ist natürlich auch ein Alleinstellungsmerkmal hier in Kutzenberg“, betont Al-Kathib.

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