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BAD STAFFELSTEIN: Gehirnjogging in Reinkultur mit Monika Gruber

BAD STAFFELSTEIN

Gehirnjogging in Reinkultur mit Monika Gruber

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    Auch bei ihrem Auftritt in der Adam-Riese-Halle begeisterte Monika Gruber ihr Publikum.
    Auch bei ihrem Auftritt in der Adam-Riese-Halle begeisterte Monika Gruber ihr Publikum. Foto: Gerda Völk

    In ihrer knapp einjährigen Bühnenpause hatte „Die Gruberin“ genügend Gelegenheit, die wirklich wichtigen Themen des Lebens aufzuspüren. Ihre Erkenntnisse aus dieser inneren Einkehr präsentierte Monika Gruber am Sonntagabend ihrem Publikum in der seit Wochen restlos ausverkauften Adam-Riese-Halle in Bad Staffelstein. „Nichts ist mehr recht, es wird nur noch gemeckert“, lautet ihr Fazit.

    Laute Kuhglocken au dem Land

    Auch in ihrem neuen Programm „Wahnsinn“ nimmt die auf einem Bauernhof bei Erding aufgewachsene Kabarettistin alle Lebensbereiche aufs Korn. Wie beispielsweise jene Zeitgenossen, die extra aufs Land ziehen, um sich dann bei der Polizei über Kuhglocken zu beschweren.

    Oder jene Hundebesitzer, die sich bei den Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner darauf berufen, das sie ja schließlich Hundesteuer bezahlen. „Ich zahl' auch Kirchensteuer und scheiß' nicht in die Kirche?“, echauffiert sich Gruber. In Zeiten, in denen so viel Wert auf „Political Correctness“ gelegt wird, „dürfen wir mit unserer Vergangenheit auf ein Polnisches Tor schießen? Ein Wunder, dass man heute noch Führerschein sagen darf. „

    „Das ist kein Küchengerät, das ist eine Religion!“

    Die „Gruberin“ über den Themomix

    Was ihr Publikum an der 47-Jährigen so liebt, ist ihre schonungslose Offenheit, gepaart mit einem gehörigen Quäntchen Ironie. Allerdings geht beim Thema Thermomix ein Raunen durch die Sitzreihen in der Adam-Riese-Halle. „Das ist kein Küchengerät, das ist eine Religion“, sagt Monika Gruber, die sich noch gut an den heute jedoch gänzlich verschwundenen Hawaii-Toast erinnern kann. Auch wenn die Kirsche obendrauf keine Kirsche war, man habe sie trotzdem mitgegessen.

    In ihrem zweistündigen Programm analysiert die Kabarettistin den Zeitgeist aus bayerischer Sicht. Neben der „MeToo“-Debatte bekommen auch Politiker ihr Fett weg.

    Monika Gruber fragt sich, warum während der Flüchtlingswelle 2015 nur zwischen Willkommenskultur-Befürworter oder Rechts unterschieden wurde. Damals wurde auch ihr bewusst, dass sie als Konservativ-Liberale eigentlich in der Nazi-Schublade zu finden war. Auch beim Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri fragte sich Gruber, warum es in Deutschland ein Boxspringbetten-Kompetenzzentren gebe, aber keinen, der fähig gewesen wäre, unter dessen Abschiebepapiere den noch fehlenden Stempel zu setzen.

    Atemberaubendes Tempo

    Einen breiten Raum nahm auch der Umgang mit dem Nachwuchs ein. „Lasst doch die Kinder in Ruhe“, müssen sich die Eltern anhören, die ihren Nachwuchs von der Schule abholen und dabei auch noch das ganze Nachmittagsprogramm abspulen.

    Auch mit dem Lob sei das so eine Sache. „Wir sind als Kinder auch nicht ständig gelobt worden“, erinnert sich Monika Gruber. Wenn Kinder ständig gelobt werden, dann könnten sie nicht mehr auf Kritik reagieren. Dann gehe es ihnen so wie der Bundeskanzlerin, die sich frage, was sie an ihrer Politik ändern sollte.

    In einem atemberaubenden Tempo springt Monika Gruber von einem Thema zum nächsten. Für ihre Zuhörer ist das Gehirnjogging in Reinkultur. Während der Mund noch lacht, hat das Gehirn bereits das nächste Thema zu bearbeiten.

    Aktuell ist Monika Gruber dabei ihr Testament zu machen. Ihre Handtasche gehört nicht zur Erbmasse, „damit Gott sieht, das nicht nur der Teufel Prada trägt“, erklärt die 47-Jährige. Ihre im Garten versteckte Goldmünzensammlung, vermacht sie zu gleichen Teilen einem Exfreund und ihrem Bodenleger, der ihr ein minderwertiges Produkt als Echtholzparkett angedreht hat. Sie freue sich heute schon darauf, wenn beide auf der Suche nach der nichtexistierenden Sammlung den ganzen Garten umgraben.

    Gerechtigkeit für die Frauen

    Beim Gedanken am Veganer rauft sich die Kabarettistin die Haare. Ihr Großvater habe sein Leben lang keinen Smoothie getrunken, „und der ist 96 Jahre alt geworden“. Veganer seien jene Menschen, die voller Eifer andere bekehren wollen, sich aber selbst vegane Schnitzel kaufen. „Ich schnitze mir doch auch keinen Broccoli aus Leberkas“, ätzte Gruber.

    Bekanntlich sterben Männer sieben Jahre früher. Dies sei nur gerecht, da Frauen auch 25 Prozent weniger verdienen als Männer. Nach deren Ableben können die letzten Jahre noch mit seinem Geld genießen.

    Auch einige grundlegende Erkenntnisse lieferte der Abend. „Wenn der Kopf ein Depp ist, muss das der Körper büßen“. Oder: „Politiker sind wie Tauben. Wenn sie unten sind, fressen sie dir aus der Hand. Wenn sie oben sind, scheißen sie dir auf dem Kopf.“

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