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BAD STAFFELSTEIN: Bodenuntersuchungen im Landkreis Lichtenfels

BAD STAFFELSTEIN

Bodenuntersuchungen im Landkreis Lichtenfels

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    Per Hebel befördern Landrat Christian Meißner und Staatsminister Thorsten Glauber die entnommene erste Bodenprobe im Rahmen des Pilotprojekts wieder nach oben.
    Per Hebel befördern Landrat Christian Meißner und Staatsminister Thorsten Glauber die entnommene erste Bodenprobe im Rahmen des Pilotprojekts wieder nach oben. Foto: Mario Deller

    „Wir gehen dem Landkreis jetzt quasi auf den Grund“, fasste es Landrat Christian Meißner zusammen, als er am Montag gemeinsam mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber in Bad Staffelstein die erste genommene Bodenprobe wieder nach oben beförderte. Der Landkreis Lichtenfels ist Pilotlandkreis für ein Projekt zum künftigen bayernweiten Umgang mit Bodenaushub. Nun fiel der Startschuss des federführend vom Bayerischen Landesamt für Umwelt betreuten zweijährigen Vorhabens.

    Das Projekt soll Erkenntnisse darüber liefern, wie künftig die Wiederverwendung von bei Bauprojekten entstehendem Erdaushub erleichtert und verbessert werden kann. Insbesondere dient die Maßnahme der Untersuchung der wichtigen Frage, unter welchen Voraussetzungen Erdaushub aus Bauprojekten künftig ohne kostenintensive Beprobung des Materials innerhalb der Regionen in Bayern– also auch des Landkreises Lichtenfels - verbracht beziehungsweise wiederverwendet werden kann.

    Bisher gibt es noch viele Fragezeichen

    Experten des für die fachliche Umsetzung verantwortlich zeichnenden Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) erläuterten Hintergründe zur Maßnahme und den geplanten Ablauf bezogen auf den Landkreis. „Das in Bayern bisher vorliegende Bodeninformationssystem gibt nur relativ wenig Aufschluss über die natürlich erhöhten Stoffgehalte in den Böden“, erklärte etwa Peter Spörlein, stellvertretender Referatsleiter Bodenmonitoring beim LfU.

    Wichtige für die Zukunft wertvolle Erkenntnisse liefern soll nun das Projekt, für das das Bayerische Umweltminister die notwendigen finanziellen Mittel stellt. Bezogen auf den Landkreis Lichtenfels, so war weiter zu erfahren, werden bis Sommer 2022 nun an 250 Standorten im 800 Bodenproben entnommen auf Acker-, Grünland und in Einzelfällen auch Waldflächen.

    Was es mit dem Skelettgehalt auf sich hat

    Uwe Geuß vom LfA erläuterte im Rahmen des Auftakts des Projekts auf einem Areal in der Seestraße bei Bad Staffelstein, einen kleinen Fußmarsch vom Kurcampingplatz entfernt, zunächst den Status Quo. Die Vorbereitungen seien nun abgeschlossen, es wurde eine sogenannte „Substratkarte“ erstellt, welche die verschiedenen Bodenhauptgruppen zeigt. Geuß zeigte an einem praktischen Beispiel anschließend auf, wie die Fachleute in den zu entnehmenden Bodenprobe „lesen“ und welche Unterscheidungskriterien zu berücksichtigen sind. Zu nennen sind hier beispielsweise der Kalkgehalt, die Hydromorphie, sprich die Vernässung des Bodens – oder auch der sogenannte „Skelettgehalt“. Als Skelett bezeichnet der Insider die Steine im Boden, die größer als zwei Millimeter sind. Der Skelettgehalt beeinflusst somit etwa das Wasser- und Nährstoffspeichervermögen der Böden und auch die Wasserleitfähigkeit.

    Keine Gründe zur Besorgnis

    Die Standortorte hat das LfU nach bodenkundlichen Erkenntnissen ausgewählt. Um Missverständnissen, falschen Gerüchten oder gar Ängsten im Vorfeld vorzubeugen, stellte Landrat Christian Meißner, der wie weitere Ehrengäste, darunter auch Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) und die Grünen-Landtagsabgeordnete Ursula Sowa, dem Projektstart beiwohnte, unmissverständlich klar: „Die Auswahl der Grundstücke im Landkreis als Probestandorte stellt keinerlei Grund zur Besorgnis dar. Vor allem bedeutet dies keineswegs, dass irgendwelche behördlichen Erkenntnisse hinsichtlich vom jeweiligen Grundstück ausgehender Gefahren oder Bodenveränderungen vorliegen.“ Die betroffenen Grundstückseigentümer wurden im übrigen im Vorfeld über die Bodenprobeentnahmen informiert. Die Bodenprobenentnahmen erfolgen am Rand des jeweiligen Flurstücks, die entstandenen Bohrlöcher werden selbstverständlich anschließend fachgerecht wieder befüllt.

    Sonde wird einen Meter in den Boden geschlagen

    Beim Start des Projekts, das den offiziellen Titel „Umgang mit erhöhten geogen Stoffgehalten“ trägt, wurde das praktische Vorgehen demonstriert: Mittels eines Bohrhammers wird an den einzelnen Standorten eine im Durchmesser acht Zentimeter dicke Rammkernsonde einen Meter tief in den Boden geschlagen. Wie Geuß vom LfU ausführte, wird die gewonnene Bodenprobe dann im Labor des LfU analysiert. Auf Basis der gewonnenen Daten wird nach Vorliegen aller 800 Proben am Ende dann eine Bodenkarte für den Landkreis erstellt. Auf Initiative von Landrat Meißner und dem Obermeister der Bauinnung Lichtenfels, Wolfgang Schubert-Raab, hatte das Bayerische Umweltministerium im Juli des vorigen Jahres den Landkreis Lichtenfels als Politlandkreis auserkoren. Auch Schubert-Raab äußerte sich am Montag lobend über das Projekt, dessen Erkenntnisse Bauherren und Bauunternehmen gleichermaßen dienlich sein können.

    Auftakt mit vereinten Kräften

    „Das ist jetzt der Weg, den wir in Bayern gehen wollen und, so meine Überzeugung, eine gute Sache, von der alle Beteiligten profitieren“, zeigte sich Thorsten Glauber zuversichtlich, was den Erfolg des Projekts anbelangt. Unter kompetenter Anleitung der Fachleute vom LFU griff der Staatsminister dann selbst zum Bohrhammer, um bei Bad Staffelstein die erste Sonde bayernweit in den Boden zu versenken. Beim Wiederemporfördern der Sonde per Hebeltechnik unterstützte ihn dann Landrat Meißner.

    Für Rückfragen zum Pilotprojekt stehen am Landesamt für Umwelt im übrigen Dr. Raimund Prinz (Tel. 09281 / 18004790) und Uwe Geuß (Tel. 09281 / 18004782) sowie am Landratsamt Lichtenfels Martin Dirauf (Tel. 09571 /18354) gerne zur Verfügung.

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