Faszinierende Erzählungen von Geheimgängen erzählen in unserem Landkreis von unheimlichen Dingen. Von einer goldenen Wiege in den Tiefen unter der Stadt berichtet eine Stadtsage von Burgkunstadt. Eine weitere Geschichte erzählt von einem unterirdischen Gang, der vom Bucher Schloss bis hinauf nach Banz geführt habe. Ebenso soll ein unterirdischer Gang das Schneyer Schloss mit Banz verbunden haben, nachzulesen bei E. u. K. Radunz in ihrem Buch „Sagen und Legenden des Lichtenfelser Landes“.
In alten Zeiten diente das Bucher Schloss dem letzten Abt von Banz als Wohnstadt. Ein unterirdischer Gang soll von dort bis hinauf nach Banz geführt haben. Ebenso wird erzählt, ein unterirdischer Gang habe vom Schneyer Schloss hinauf nach Banz geführt. Ein Schneyer Bauer wollte die Sache mit dem unterirdischen Gang nachprüfen: Er betrat eines Tages das an der Schlossmauer befindliche gemauerte Tor. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass er in einen finsteren Gang geraten war.
Eine schwarze Gestalt begegnete dem Bauern im Gang
Mutig schritt er in vollkommener Dunkelheit voran; er ging und ging, doch der Gang wollte kein Ende nehmen. Plötzlich verstellte ihm jemand den Weg. Eine schwarze Gestalt stand vor ihm und übergab dem Landmann einen Schlüssel mit den Worten: „Schließ auf!“ So plötzlich wie die schwarze Gestalt erschienen war, so plötzlich war sie wieder verschwunden. Der Bauer stolperte mit dem Schlüssel in der Hand weiter. Endlich gelangte er an das Ende des Ganges: eine eiserne Tür. Er steckte den Schlüssel hinein, öffnete die schwere Pforte und wurde vom Tageslicht geblendet. Er stand wieder im Freien. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit.
Zu seinem Erstaunen stand der Bauer vor Schloss Banz. Geschichten von unterirdischen Gängen sind in Deutschland bekannt und beliebt. Mit Burgen und Klöstern werden sie oft in Verbindung gebracht.
Weitere Geschichten von Gängen in unserer Region
Am Obermain gibt es eine weitere Erzählung von der Altenburg über Burgkunstadt. Der Burgherr Ritter Kuno ließ 1525 im Bauernkrieg seinen soeben geborenen Sohn in eine goldene Wiege legen. Als die Bauern die Burg erstürmten, hätten sich Mutter und Kind während der Kämpfe in einem unterirdischen Gang versteckt. Der Gang soll bei den Kämpfen eingestürzt sein. Die Mutter wurde mit dem Kind und der kostbaren Wiege darunter begraben. Die Burgkunstadter Bürger suchen seitdem bei Bauarbeiten im Altstadtbereich fleißig nach dem verschütteten Geheimgang und der darin verborgenen goldenen Wiege.
Im Frankenwald thront die Burg Lauenstein. Dort gibt es tatsächlich einen Geheimgang: Der Eingang ist die Innenwand eines Wandschranks. Der Gang ist teilweise eingestürzt; so ist nicht mehr bekannt, wohin er führte. Weitere existierende Geheimgänge gibt es auf der Burg Altwindstein im Elsass, der Bergfeste Dilsberg bei Heidelberg, sowie bei der Höhlenburg Predjama und auf Schloss Sigmaringen. Alle anderen zahlreichen Berichte von geheimen Gängen gehören ins Reich der Legenden und Sagen. Nicht selten ist in diesen Geheimgängen ein Schatz versteckt.
Befinden sich auf Kloster Banz noch geheimnisvolle Schätze?
Im 21. Jahrhundert steht der Sagenort in Banz immer wieder in der Öffentlichkeit; nicht wegen der unterirdischen Gänge von Schney oder Buch am Forst, sondern wegen der „Beutekunst“ aus der NS-Zeit. Auf Banz hatte Baron Kurt von Behr, einer der führenden Nazi-Kunsträuber, gewohnt. 1945 beging er gemeinsam mit seiner Frau in Kloster Banz eine Woche vor dem Eintreffen amerikanischer Truppen Suizid.
Banz dürfte durch ihn zu einem Hort ausgelagerter Kunstschätze und von Beutekunst gemacht worden sein. Während des Zweiten Weltkrieges wurden dort Kunstschätze und Dokumente eingelagert: 220 Kisten aus der Preußischen Staatsbibliothek, umfangreiche Bibliotheksbestände aus Bibliotheken in West- und Osteuropa, eine große Sammlung russischer Filme, Exponate der Kunstsammlungen der Veste Coburg und des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Aus Coburg kamen der Kernbestand von mehr als elftausend Blättern des berühmten Kupferstichkabinetts, achthundert Gläser, Keramiken und Ausrüstungsstücke, sowie Handschriften und Zeichnungen Martin Luthers. Die Einlagerung erfolgte in zwei Transporten vom 9. bis 12. und 16. bis 19. September 1941.
Im Frühjahr 1945 folgten Kostbarkeiten aus dem Rosenberg-Gut, Teile der Akten aus der Berliner Zentrale Einsatzstab Rosenberg und Transporte vom Diözesanarchiv Würzburg. Nach dem Krieg beschlagnahmte der amerikanische Geheimdienst den gesamten Bestand, transportierte ihn im Februar 1948 nach Marburg und später in die USA. Trotzdem reißen Spekulationen nach weiteren vorhandenen Schätzen unter den geheimnisumwitterten Klostermauern nicht ab.
Schatzjäger, die unter dem ehemaligen Benediktinerkloster Banz nach unterirdischen Gängen suchen, gibt es nur wenige. Personen, die an einem Seminar des Bildungszentrums der Hanns-Seidel-Stiftung geistige Schätze suchen, gibt es viele. Sie finden zusätzlich kulturelle Schätze in dem traditionsreichen Museum dort.