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BAD STAFFELSTEIN: Die Sage vom Schäfer im Staffelberg

BAD STAFFELSTEIN

Die Sage vom Schäfer im Staffelberg

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    Ein anderer Blick vom Staffelberg auf die Umgebung. Ob im Berginneren noch Schätze verborgen sind?
    Ein anderer Blick vom Staffelberg auf die Umgebung. Ob im Berginneren noch Schätze verborgen sind? Foto: Andreas Motschmann

    Die Sage von den Querkela auf dem Staffelberg kennen die meisten, aber die Geschichte eines Schäfers in der Johannisnacht vermutlich nur wenige. Zu finden ist sie im leider vergriffenen Buch „Sagen und Legenden des Lichtenfelser Landes“ von E. u. K. Radunz.

    So wurde erzählt: In einer Höhle des Staffelberges ist ein unermesslich reicher Schatz verborgen. Silber, Gold, Perlen und Edelsteine sind dort in einem großen Haufen aufeinander gestapelt. Der Eingang zu dieser Höhle aber ist verschlossen und verborgen. Niemand kann ihn entdecken, auch wenn er sich noch so viel Mühe gibt. Nur alle hundert Jahre in der Johannisnacht öffnet sich das Felsentor, um für eine Stunde allen Sonntagskindern Eintritt zu gewähren.

    „Es is scho orch lang heä ...“

    Es is scho orch lang heä, da wartete auf diesen Tag ein junger Schäfer. Seine Großmutter hatte ihm gesagt, dass dieser Tag nicht mehr fern sein könne. Von Stund' an blieb er immer bei seiner Herde, hielt sich stets in Bergesnähe auf. Und wirklich, diesem mutigen jungen Mann, der auch an einem Sonntag auf die Welt gekommen war, sollte dieses seltsame Erlebnis zuteil werden.

    Die Johannisnacht war gekommen, es näherte sich die mitternächtliche Stunde. Der Schäfer vernahm ein gewaltiges Dröhnen und Donnern, er fürchtete sich. Doch nahm er allen Mut zusammen und lief auf den Staffelberg zu. Er sah den Berg weit aufgetan, es glänzte, glitzerte und schimmerte ihm entgegen.

    Gier bringt kein Glück

    Der Hirte betrat das Bergesinnere und spürte mit seinen Händen, dass seine Augen ihn nicht betrogen hatten. Gold, edles Gestein, Perlen und Silber lagen da in solchen Mengen, wie sie der Junge sein Lebtag noch nicht gesehen hatte. Da vernahm er eine laute Stimme: „Nimm von den Schätzen, so viel du willst, doch verlasse den Berg vor dem nächsten Glockenschlag!“ Der arme Schäfer steckte sich alle Taschen voll, er konnte nicht genug bekommen. Er merkte nicht, dass Minute um Minute verging, und die Frist ablief. Er wollte sich gerade einen funkelnden Edelstein einstecken, da hörte er eine Uhr schlagen. Wie von der Peitsche getrieben, lief der Schäfer dem Ausgang zu. Aber oh weh, mit einem donnernden Gepolter schloss sich der Berg. Kein Spalt war mehr zu sehen. Hundert Jahre später, als sich der Staffelberg wieder in der Johannisnacht auftat, verließ ein uralter Mann mit leeren Taschen den Berg. Er brauchte keine Schätze mehr.

    Historischer Hintergrund?

    Manch einer mag sich fragen: Haben die Schätze etwas mit den Kelten zu tun? Die Bewohner des keltischen Oppidums auf dem Staffelberg hatten durch ihre Handelsbeziehungen viele Schätze angehäuft. Die Kelten verließen zwischen 80 und etwa 50 vor Christus den fränkischen und bayerischen Raum vollständig; möglicherweise haben sie kostbare Güter im Inneren des Frankenberges zurückgelassen. Tief unten in der Querkeleshöhle? An einer anderen Stelle? Letzten Endes ist es jedem selbst überlassen, sich diese Theorie weiter auszuschmücken. Oder hat es vielleicht gar nichts mit den Kelten zu tun? Es gibt viele Berge in der Region, die sich am Johannistag öffnen sollen. Die Geschichten um den Johannistag sind sogenannte Erlösungssagen: Während es in der Schäfer-Geschichte nur alle 100 Jahre der Fall ist, so öffnet sich in vielen anderen Erzählungen einmal im Jahr, eben am Johannistag, der Berg. Er gewährt Eintritt in die „Anderswelt“. Der Zutritt gelingt oft nur mit einem symbolischen Schlüssel; das kann ein Strauß Schlüsselblumen sein. Als Belohnung winken große Schätze. Geblendet vom plötzlichen Reichtum, vergessen die Eindringlinge, trotz der Warnung „vergiss das Beste nicht“ das Wichtigste, eben den „Schlüssel“, wieder mitzunehmen und pünktlich nach Mitternacht den Berg zu verlassen. Nur an diesem Tag können die dort Eingeschlossenen ein Jahr später wieder von ihrem Schicksal erlöst werden.

    Steglitz und Patersberg

    Nicht nur der Staffelberg, auch der etwas abgelegene Berg Steglitz im Banzgau zwischen Altenbanz und Stadel öffnete sich an diesem Tag. Drei Jungfrauen gingen hinein und warten noch heute auf ihre Erlösung! Im Kulmbacher Land öffnet sich der Patersberg an diesem besonderen Tag.

    Eine andere Sage erzählt von einem Raubritter, der seine verborgenen Schätze unter der Burg von Burgkunstadt versteckt hält. In der Johannisnacht sieht man dort hin und her huschende Lichter. Ob sie auch noch heute zu sehen sind?

    Ursprung des Johannistages

    Der Gedenktag zur Geburt Johannes des Täufers am 24. Juni wurde schon 506 erwähnt. Der Heilige gilt als Schutzpatron vieler Orte, der Hirten und Herden. Er steht in enger Verbindung zur am 21. Juni stattfindenden Sommersonnenwende.

    Dieses Fest haben Germanen, Slawen und Kelten mit einem Feuer gefeiert. Nach dem erfolglosen Kampf gegen diesen Brauch legte die katholische Kirche den Tag Johannes des Täufers auf den 24. Juni. Der Tag wurde auch zu einem wichtigen Datum für Orakel und für das Sammeln von Heilkräutern.

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