Hart getroffen haben die Folgen der Corona-Pandemie die Akkumulatorenfabrik Moll GmbH + Co. KG in Bad Staffelstein. Wegen der Werksschließungen der Hauptabnehmer in der Autoindustrie musste Moll am 30. März Insolvenz anmelden, wie berichtet. Für vorsichtigen Optimismus bei der Geschäftsführung sorgen die langsam wieder steigenden Bestellungen. Im Mai erreichte der Umsatz im PKW-Markt immerhin 50 Prozent der Vorjahreswerte. „Erfolgsversprechend“ verlaufe auch die Suche nach Investoren, teilt die Geschäftsführende Gesellschafterin Gertrud Moll-Möhrstedt auf Anfrage mit.
„Die frühzeitige Insolvenzantragsstellung hat uns die Möglichkeit eröffnet, den Geschäftsbetrieb nahtlos auch im eröffneten Verfahren weiterzuführen und damit die Sanierung voranzutreiben“, betont Gertrud Moll-Möhrstedt. Das sei ein wichtiger Schritt, um die Verhandlungen mit Investoren zu führen und die Arbeitsplätze zu erhalten.
„Die Produktion war zu keinem Zeitpunkt unterbrochen, sie ist aber durch die Coronakrise reduziert. Moll war zu jeder Zeit voll lieferfähig“, stellt die Unternehmerin klar. Durch die Werksschließungen der Hauptkunden, vor allem des Volkswagen-Konzerns mit Fabriken von Volkswagen, Skoda, Seat, Audi und Porsche seien die Abrufe massiv eingebrochen.
„Das wichtigste Ziel ist, daran arbeiten wir, Moll zu erhalten und Entlassungen zu vermeiden.“
Gertrud Moll-Möhrstedt, Geschäftsführende Gesellschafterin
Produzierte Moll Batterien vor der Pandemie unter Vollauslastung, sank der Umsatz im PKW-Markt in den ersten fünf Monaten des Jahres um 35 Prozent und lag im Mai bei etwa 50 Prozent des Vorjahres. Im vergangenen Jahr hatte der Starter-Batterien-Spezialist einen Umsatz von knapp 70 Millionen Euro erwirtschaftet, so Gertrud Moll-Möhrstedt.
Obwohl die Produktion in den Werken des Volkswagen-Konzerns wieder angelaufen ist, liegen die Abrufe deutlich unter dem Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie. Ob Moll heuer wieder schwarze Zahlen schreibe, sei noch nicht absehbar: „Eine belastbare Prognose für das laufende Geschäftsjahr ist unter der gesamtwirtschaftlichen Situation derzeit nicht möglich.“

Nachdem Moll für einen Großteil der 270 Mitarbeiter Mitte März Kurzarbeit beantragt hatte, wird inzwischen wieder in drei Schichten produziert. Das Mittel der Kurzarbeit werde zurzeit nicht genutzt, aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage sei es aber nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Monaten wieder erforderlich werde, erklärt Gertrud Moll-Möhrstedt. „Das wichtigste Ziel ist, daran arbeiten wir, Moll zu erhalten und Entlassungen zu vermeiden.“
Ziel: Mit einem neuen Teilhaber aus der Insolvenz
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens werde die Reorganisation des Unternehmens vorangetrieben: „Derzeit läuft ein erfolgsversprechender Investorenprozess mit dem Ziel, den Geschäftsbetrieb weiterzuführen.“ Dabei handele es sich weniger um Geldgeber als um zukünftige Teilhaber. Die ausländischen Mitgesellschafter seien an allen Schritten beteiligt. Unterstützung erfahre Moll bei der Restrukturierung durch die bayerische Staatsregierung, die Abgeordneten Monika Hohlmeier, Emmi Zeulner, Jürgen Baumgärtner und Landrat Christian Meißner.
Die Moll GmbH Die Akkumulatorenfabrik Moll GmbH + Co. KG wurde 1945/46 durch Peter J. Moll gegründet. Das mehrheitlich im Familienbesitz befindliche mittelständische Unternehmen wird geleitet von Gertrud Moll-Möhrstedt als Geschäftsführender Gesellschafterin. Moll produziert ausschließlich am Standort Bad Staffelstein und sichert somit 270 Arbeitsplätze in der Region. Die weltweite Vergabe von Lizenzen ermöglicht ein globales Auftreten. Moll beeinflusst den Weltmarkt der Batterietechnik entscheidend durch Innovationen, die in der hauseigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung erarbeitet wurden. Das Unternehmen hat 2019 einen Umsatz von knapp 70 Millionen Euro erwirtschaftet.