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MICHELAU: Lob für kleinen Schleimer sorgt für Kopfschütteln

MICHELAU

Lob für kleinen Schleimer sorgt für Kopfschütteln

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    Schon das Thema der Monatsversammlung des Vereins für Gartenbau und Landespflege war provokant, lautete es doch: „Die Schnecke – ein wichtiger Helfer im Garten.“

    Was Silvia Gumbrecht aus Mainleus dazu vortrug, rief bei manch Schnecken geplagtem Gartenfreund nur Stirnrunzeln und Kopfschütteln hervor. „Schnecken sind zu Unrecht verhasst, sondern göttlich“, führte sie aus. Statt sie mit allen Mitteln zu beseitigen, sollte man lieber in Frieden mit ihnen zusammenleben. Die Natur habe ihnen Aufgabe gegeben, Pflanzen, die zu wenig Lichtenergie oder Lebenskraft hätten – was die Schnecken spüren würden und sie deshalb anlocke – durch Abfressen wegzuholen.

    So gesehen sei die Schnecke ein Freund des Gärtners, weil sie kranke Pflanzen, die nur äußerlich gesund aussähen, aufspürte und entsorge. „Zudem wachsen abgefressene Pflanzen oft umso stärker wieder nach“ sagte die Mainleuserin.

    „Krieg“ nicht zu gewinnen

    Ein „Krieg“ gegen die Schnecken hingegen sei einfach nicht zu gewinnen. „Versuche haben gezeigt, dass allein das Ausstreuen von Schneckenkorn eine Vervierfachung der Eiablage bei den Tieren zur Folge hatte“, so Silvia Gumbrecht. Ein weiterer Test habe bewiesen, dass Schnecken, die in großen Erzeugerbetrieben freien Lauf hatten, am Jahresende exakt die Menge Salat gefressen hatten, die man ohnehin nicht hätte verkaufen können.

    So hatte das freilich bei den Anwesenden bisher niemand betrachtet. Auch die eigenen Erfahrungen gingen in die entgegengesetzte Richtung: beispielsweise wenn prächtige Salatköpfe, die man gerne selbst gegessen hätte, ein Raub der Schnecken geworden waren. Darauf die Referentin: „Das kann ein Zeichen dafür sein, dass diese Salatsorte unbekömmlich ist und von den Schnecken deshalb vertilgt werde, um den Menschen davor zu schützen.“ Diese Antwort konnte die Zuhörer freilich weder befriedigen und erst recht nicht überzeugen.

    Plädoyer für ökologischen Gartenbau

    Silvia Gumbrecht ging es im Grunde auch um etwas ganz anderes: Sie warb für einen ökologischen Gartenbau gerade beim Hausgärtner. Allerdings waren sektiererische Ansätze nicht zu überhören. Für die Mainleuserin ist es zunächst wichtig, eigenes, regional erzeugtes oder biologisches Saatgut – am besten alte Sorten – zu verwenden. Das bringe kräftige Pflanzen hervor und sei besser, als industriell hergestelltes Gemüse oder Obst zu kaufen.

    Die Aussaat sollte nie ohne ein vorheriges Samenbad vonstatten gehen. Dabei gibt man die Samen je nach Größe und Sorten getrennt für mehrere Stunden in ein mit Regen- oder gutem Quellwasser gefülltes Glas. Des Weiteren fügt man sieben bis zehn Notfalltropfen hinzu und trocknet sie nach dem Herausnehmen an der frischen Luft, aber nicht in der prallen Sonne. Blumen, Salat und Gemüse sollten zudem bunt durcheinandergemischt gesetzt und nicht zu viel gewässert werden. Je natürlicher und liebevoller der Anbau sei, desto besser könne der Mensch mit der Tier- und Pflanzenwelt harmonieren. Dazu gehörten natürlich ebenso der geeignete Boden und die richtige Pflege. Brauche eine Pflanze eine saure Erde, werde sie auf Kalkboden nie richtig gedeihen.

    Mondkalender beachten

    Abschließend legte sich die Referentin für die Beachtung des Mondkalenders ins Zeug, in dem Aussaat-, Pflanz- und Erntezeiten für allerlei Gewächse mitunter stundengenau festgehalten sind. Wer nicht daran glaube, solle einfach einmal einen Versuch wagen und werde vom Erfolg dann bestimmt überrascht sein. Dazu schienen die Gartenfreunde schon eher bereit zu sein.

    Mit der „Ich-und-mein-Freund-die-Schnecke“-Theorie vermochte Silvia Gumbrecht allerdings wohl niemanden zu überzeugen, so dass sie ihre Zuhörer ziemlich ratlos zurückließ.

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