Namhafte Automobil- und Nutzfahrzeughersteller zählen zu den Kunden der Werkzeugbau Karl Krumpholz GmbH & Co. KG. Was in guten Zeiten die Stärke des Familienunternehmens mit zwei Werken in Kronach und Redwitz-Unterlangenstadt war, ist ihm in der Krise der Automobilindustrie offenbar zum Verhängnis geworden. Der Werkzeugbauer hat einen Insolvenzantrag gestellt. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Kronacher Rechtsanwalt Jürgen Wittmann eingesetzt.
„Die Betriebsfortführung läuft ganz gut, die Aussichten für den Erhalt des Unternehmens sind insgesamt ermutigend“, sagte Jürgen Wittmann auf Anfrage. Die Kanzlei habe sofort die Arbeit aufgenommen, um die Betriebsfortführung zu organisieren. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld abgesichert. Der Betrieb arbeite die Aufträge ab, Kunden und Lieferanten seien informiert.
„Die Betriebsfortführung läuft ganz gut, die Aussichten für den Erhalt des Unternehmens sind insgesamt ermutigend.“
Jürgen Wittmann, vorläufiger Insolvenzwalter
Zuversichtlich stimmt den Insolvenzverwalter, dass es von Anfang an „Interessensbekundungen“ von möglichen Investoren gegeben habe. Die Suche nach einem Investor stehe jetzt im Vordergrund, allerdings würden alle Möglichkeiten – auch die Möglichkeit einer eigenständigen Weiterführung mit zusätzlichem Kapital. Um keine Zeit zu verlieren, habe die Kanzlei einen M&A -Prozess (Mergers & Acquisitions) aufgelegt, bei dem es darum geht, ein Unternehmen zu finden, das den Werkzeugbauer übernehmen könnte.
„Ruhe bewahren und weiter machen“, sagte Wittmann auf die Frage, was er den Mitarbeitern in der schwierigen Situation rate. Sie bräuchten sich nicht von Angst das Weihnachtsfest verderben lassen. „Ich habe nicht das Gefühl, das wir keine Chance auf eine Zukunft hätten, betonte er.
Nach dem Auftragseinbruch im Frühjahr eine Flut von Bestellungen
Zurückzuführen sei die Zahlungsunfähigkeit der Firma Krumpholz auf die Krise in der Automobilbranche. „Die Aufträge sind Anfang des Jahres eingebrochen, in der Mitte des Jahres hat die Nachfrage dann rasch angezogen, doch waren zu viele Aufträge auf einmal da und die Bearbeitung hat sich verzögert“, schildert er die Lage. „Da kam dann eins zum anderen.“ Ob auch hausgemachte Probleme etwa durch Investitionen hinzugekommen seien, könne er noch nicht sagen. „Jetzt arbeiten wir erst mal an der Sicherung der Zukunft des Unternehmens, für die Aufarbeitung der Vergangenenheit ist später noch Zeit“, betont Wittmann. Dazu werde ein Gutachten erstellt.
Eine Stellungnahme wollte die Geschäftsführung des Unternehmens nicht abgeben, sondern verwies auf den Insolvenzverwalter. Der Standort Kronach hat sich laut Homepage des Unternehmens auf den Geschäftsbereich Formenbau spezialisiert. Rund 100 Mitarbeiter fertigen dort Kunststoffspritzformen mit einem Eigengewicht von bis zu 50 Tonnen für die kunststoffverarbeitende Industrie, deutsche Automobilhersteller und deren Zulieferer. Als Kunden nennt das Unternehmen BMW, Röchling, Pia, Wirthwein AG, Brose, SMIA, Dr. Schneider, Gerhardi und Magna.
Der Standort in Redwitz-Unterlangenstadt ist auf thermoplastische Kunststoffverarbeitung spezialisiert. Rund 80 Mitarbeiter produzieren dort Spritzgussteile für Automobil- und Nutzfahrzeughersteller, deren Zulieferer sowie Unternehmen der Elektro- und Gebrauchsgüterindustrie. Unter den Kunden seien MAN, Siemens Energy, SMIA EvoBus, Haas Nürnberg, Dr. Schneider, Rehau, Teclac oder Webler.