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LICHTENFELS: Hundertjähriger Kalender: „Vor Johanni bet‘ um Regen...“

LICHTENFELS

Hundertjähriger Kalender: „Vor Johanni bet‘ um Regen...“

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    Der Apollofalter, der größte der heimischen Tagfalter, wird häufig an sonnigen Tagen im Juni im Kleinziegenfelder Tal am Wallersberger Hang gesehen.
    Der Apollofalter, der größte der heimischen Tagfalter, wird häufig an sonnigen Tagen im Juni im Kleinziegenfelder Tal am Wallersberger Hang gesehen. Foto: Brigitte Gorille

    Keine Feiertage, wohl aber internationale Welttage im Juni: der Weltbauerntag am 1. Juni und der Weltumwelttag am 5. Juni. Die nationalen Tage: Der 9. Juni der Tag des Gartens, der 10. Juni der Deutsche Mühlentag, der 14. Juni der Weltblutspendetag. Leider geht die Spendenbereitschaft seit Jahren zurück, vor allem bei der jungen Generation. Wird es im Sommer zu wenig lebensrettende Blutkonserven geben?

    Nach dem Hundertjährigen Kalender präsentiert der Juni: Sonne, Regen, Sonne, Regen und gegen Ende noch etwas mehr Regen: 1. bis 2. – schönes Wetter; 3. – starker Regen; 4. bis 8. – raue Tage; 9. schön warm; 10. unbeständig mit Regen; 11. bis 14. – tags kühl, abends wärmer; 15. Regen; 20. früh kalt; 20. bis 23.– schön warm; 24. – Regen; 25. – bitterkalt; 26. bis 30. – Regen.

    Abt Knauer prophezeit im Juni Regen. Alte Bauernregeln prophezeien Regengüsse: „St. Vit (15.) bringt Regen mit.“ Oder „Hat Margret (10.) keinen Sonnenschein, kommt das Heu nie trocken heim.“ Das Johannisfeuer würde ebenso verregnet. Regen am Siebenschläfertag (27. Juni) prophezeit wochenlanges regnerisches und kühles Wetter: „Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag.“ Vor Johanni und Peter und Paul sollte sich der Regen über die Felder ergießen, käme er danach, würde man ihn bis in den späten August hinein womöglich nicht mehr los: „Vor Johanni bet‘ um Regen, nachher kommt er ungelegen.“ Grundsätzlich hatten die Altvorderen gegen Regen im Juni nichts einzuwenden, da man die Getreideernte im Juli und August im Visier hatte: „Gibt´s im Juni Donnerwetter, wird auch das Getreide fetter.“

    Starkregen im Juni gab es seit Generationen immer wieder. Unsere Heimatzeitung berichtete 1873: In der Region Lichtenfels tobten Unwetter, schwere Gewitter und Hagelschlag, die Ernte wurde teilweise vernichtet. Am 19. Juni schwoll der Krebsbach in der Schney rapide an und riss Häuser weg.

    Für den Apollofalter wäre Regen fatal. Der große Tagfalter braucht sonniges Wetter. Der auffallende Falter wartet an den Wacholderhängen im Kleinziegenfelder Tal auf die weiblichen Falter, die erst einige Tage später fliegen. Der streng geschützte Falter ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Der Apollofalter ist am Rand der Flügel glasig. Die Brustfarbe variiert von hellgrau bis schwarz. Die Flügelspannbreite von 60 bis 88 Millimeter ist vergleichsweise groß. Hauptflugzeit des Falters ist Mitte Juni.

    Die Stechmücken sind im Sommer wieder da. Uns nerven sie, für unser Ökosystem sind sie nicht unwichtig. Sie sind ein unentbehrlicher Teil des Nahrungsnetzes. Ohne sie würde ein Großteil anderer Lebewesen verhungern. Die Larven der Mücken reinigen sogar das Wasser, da sie von organischen Abfällen leben. Unser Immunsystem halten die Mücken ständig auf Trab, die körpereigene Abwehr wird auf lange Sicht gestärkt. Wir tun gut daran, die kleinen Insekten nicht mit der Chemiekeule, sondern mit natürlichen Hausmitteln zu vertreiben. Aus den eigenen vier Wänden vertreiben wir sie mit Gewürzpflanzen: Kräuter wie Minze und Eukalyptus, Zitronenmelisse, Thymian, Basilikum, Rosmarin und Lavendel mögen Stechmücken gar nicht.

    Am 22. Juni ist Vollmond: Im Volksmund hat er in jedem Monat einen anderen Namen. Erdbeermond, Honigmond oder Rosenmond heißt er im Juni. „Blume des Monats Juni“ war bei den Vorfahren die Rose. Der Juni ist für Gärtner der Rosenmonat: Die Rosenblüte erreicht im Juni ihren Höhepunkt. In der Bibel ist die Rose die „Blume der Liebe“; in den Gedichten quer durch die Jahrhunderte ist sie die am meisten genannte Blume. „Die schönsten Rosen welken am schnellsten“, heißt es in einer Redensart. Neben den Rosendüften dominiert im Juni ebenso der Geruch der Holunderblüten.

    A Souchera „Drink aus und lous eischenk, dass me haam kumma.“ (eingesendet von Heinz Fischer aus Marktzeuln; aufgeschnappt im Wirtshaus am Stammtisch)

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