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LICHTENFELS: Andreas Hügerich: „Wir lassen kein Projekt sterben!“

LICHTENFELS

Andreas Hügerich: „Wir lassen kein Projekt sterben!“

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    In das Anwesen Marktplatz 10 soll die Stadtbücherei umziehen, außerdem soll hier das Stadtschloss angebunden werden. Dieses Vorhaben soll trotz der zu erwartenden finanziellen Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie in den nächsten Jahren verwirklicht werden.
    In das Anwesen Marktplatz 10 soll die Stadtbücherei umziehen, außerdem soll hier das Stadtschloss angebunden werden. Dieses Vorhaben soll trotz der zu erwartenden finanziellen Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie in den nächsten Jahren verwirklicht werden. Foto: Steffen Huber

    Erster Bürgermeister Andreas Hügerich und der Lichtenfelser Stadtrat hatten sich im Februar viel vorgenommen für dieses Jahr. Er und die Bürgervertretung verabschiedeten einstimmig einen 58 Millionen Euro umfassenden Haushalt für 2020, einen der größten in der Geschichte der Korbstadt.

    Dabei war das laufende Jahr hauptsächlich zum Verschnaufen gedacht, als Luft holen vor den Leuchtturmprojekten der nächsten drei Jahre. Als größte Investitionen standen heuer Grundstückskäufe, die Sanierung der Kläranlage und die Fertigstellung des Gewerbegebiets Zeil auf dem Plan – Millionen-Ausgaben gewiss, aber nicht die super spektakulären Vorhaben.

    Jeweils sechs Millionen für drei Leuchtturmprojekte

    Die dicken Brocken sollten – trotz zahlreicher Vorarbeiten dafür bereits in diesem Jahr – eigentlich erst ab 2021 folgen: Jeweils sechs Millionen Euro hatten Rathauschef und Bürgervertretung für die Großvorhaben Umbau Marktplatz 10, das Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien (Fadz) und den Bau einer komplett neuen Grundschule in Roth geplant.

    Weitere Vorhaben wie der Umbau der mondänen Villa Bamberger in der Kronacher Straße zu einem Vorzeigehort, die Sanierung des Campingplatzes oder der Anschluss der Dörfer Tiefenroth und Degendorf an die Kanalisation sollten zusätzlich erledigt werden. Bis Mitte März, unmittelbar nach der Kommunalwahl, das Coronavirus all diesen Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

    Nicht ganz. Denn Anfang Juli sitzt Andreas Hügerich, mit über 80 Prozent der Wählerstimmen am 15. März von den Lichtenfelsern im Amt bestätigt, in seinem Amtszimmer im ersten Stock des Lichtenfelser Rathauses und versprüht Optimismus: „Die Herausforderung ist wahnsinnig groß. Uns erwarten spannende Jahre, aber wir werden alle Vorhaben umsetzen. Nur wird alles länger dauern, wir müssen Geduld haben!“

    In der Villa Bamberger in der Kronacher Straße 21 will die Stadt einen Kinderhort unterbringen. An den Plänen hält sie trotz der zu erwartenden Auswirkungen der Corona-Pandemie fest.
    In der Villa Bamberger in der Kronacher Straße 21 will die Stadt einen Kinderhort unterbringen. An den Plänen hält sie trotz der zu erwartenden Auswirkungen der Corona-Pandemie fest. Foto: Steffen Huber

    Allein die Tatsache, dreieinhalb Monate nach Beginn des großen Shutdowns, der das öffentliche Leben in Deutschland praktisch komplett zum Erliegen gebracht hat, den Betrieb wieder hochgefahren zu haben, stimmt Hügerich euphorisch. Hinzu kommt die Nachricht von Stadtkämmerer Dominik Först, dass die prognostizierten horrenden Gewerbesteuereinbrüche für 2020 wohl doch nicht so katastrophal sind wie befürchtet. „Im April wurden uns 20 Prozent weniger Einnahmen vorhergesagt“, berichtet Först, der seit über einem Jahr den Posten des Lichtenfelser Finanzchefs inne hat. Bei kalkulierten sieben Millionen Euro Steuern wären dies 1,4 Millionen Euro. „Nach der Steuerschätzung Mitte Mai kamen wir auf einen Fehlbetrag von 200 000 bis 300 000 Euro, also vier oder fünf Prozent.“

    Was, wie gesagt, im März und April so nicht abzusehen war. „Damals haben wir unsere laufenden Vorhaben in drei Kategorien eingeteilt. In der ersten waren die Vorhaben, an denen bereits gearbeitet wurde, in die zweite fielen die fürs zweite Halbjahr 2020 vorgesehenen Maßnahmen, und in die dritte Gruppe haben wir diejenigen Projekte gepackt, die ab dem kommenden Jahr laufen sollten“, erläutert Först.

    Bauvorhaben „ins Ziel gerettet“

    So wurden beispielweise Bauvorhaben in Buch und Isling oder die Sanierung der Krößwehrstraße in den ersten Monaten des Jahres „ins Ziel gerettet“. Nachdem dann klar war, dass sich die Einbrüche zumindest für 2020 in Grenzen hielten, gab es „grünes Licht“ für den Bau der Krebsbachbrücke in Schney und für die Klärschlammentwässerungsanlage, erläutern Bürgermeister Hügerich und Kämmerer Först.

    Doch wie geht es mit den drei Leuchtturm-Vorhaben weiter? Beim Projekt Marktplatz 10 – in das Gebäude kommt nicht nur die Stadtbücherei, es wird auch eine Anbindung zum Stadtschloss entstehen – ist man laut Hügerich mit den Planungen aus städtebaulicher Sicht sehr weit. Auch beim Fadz, das in die ehemalige Kirschbaummühle einziehen soll, liege die Stadt bei den Vorarbeiten im Soll. Noch nicht so weit seien die Planungen für die Schule Leuchsental.

    Erster Bürgermeister Andreas Hügerich.
    Erster Bürgermeister Andreas Hügerich. Foto: Stadt Lichtenfels

    „Bei unseren Vorhaben dürfen wir eines nicht vergessen: Wenn wir 2021 ein Projekt starten und Arbeiten vergeben, dann zieht das viele andere und notwendige Aufträge in den Jahren 2022, 2023 und 2024 nach sich, die wir auch mit unseren Haushaltsmitteln finanzieren müssen. Und wie diese dann aussehen, können wir noch nicht genau sagen“, erklärt der Bürgermeister und betont: „Es stirbt kein Projekt, es wird sich aber die Zeitschiene für deren Umsetzung ändern.“ Und genau diese werde er mit dem Stadtrat zusammen abklären.

    „Uns erwarten spannende Jahre, aber wir werden alle Vorhaben umsetzen. Nur wird alles länger dauern, wir müssen Geduld haben!“

    Andreas Hügerich, Erster Bürgermeister

    Die hohen Fördergelder für alle drei Vorhaben sind im Übrigen laut Hügerich und Kämmerer Dominik Först sicher. So winken beim Marktplatz 10 Zuschüsse zwischen 60 und 80 Prozent, beim Vorhaben Fadz/Kirschbaummühle 80 Prozent und für die Schule in Roth 50 bis 60 Prozent – jeweils für die förderfähigen Kosten.

    Ebenfalls nicht vom Schirm verschwunden ist der Umbau der Bamberger-Villa zum Kinderhort. „Die Vorplanungen sind abgeschlossen, wir erstellen nun die Kostenpläne und ermitteln parallel dazu den Bedarf für Hort und Krippe“, sagt der Bürgermeister.

    Ausgebremst hat Corona dagegen die vorgesehenen Kanalarbeiten in Tiefenroth und Degendorf. „Wir wollten hier wie in Mönchkröttendorf Bürgerversammlungen abhalten, um die Einwohner sehr eng an dem Projekt zu beteiligen“, erläutert Hügerich. Er macht aber den Anwohnern Hoffnung, dass gegen Ende dieses Jahres oder Anfang 2021 die Versammlungen nachgeholt werden.

    Wegen der zu erwartenden, coronabedingten Steuereinbußen wird die Sanierung des Campingplatzes am Ortswiesensee wohl aufgeschoben werden.Archivfoto: Markus Drossel
    Wegen der zu erwartenden, coronabedingten Steuereinbußen wird die Sanierung des Campingplatzes am Ortswiesensee wohl aufgeschoben werden.Archivfoto: Markus Drossel Foto: Markus Drossel

    Wird die knapp 800 000 Euro teure Sanierung des Campingplatzes vorerst hinten angestellt, kümmert sich Kämmerer Dominik Först in den kommenden Wochen um die Klärung der Eigentumsverhältnisse der Altenwohnhäuser in der Nordgauerstraße. „Dann sehen wir, was der Maiacher Stiftung gehört und was sich die Stadt hier leisten kann“, so Hügerich. Gesichert ist ebenfalls die Umsetzung der Dorferneuerung in Klosterlangheim mit der Teilnehmergemeinschaft. Über den anvisierten Umbau von Katharinenkapelle und Heimatmuseum mag Hügerich noch nichts sagen, nach seinen Worten zeigen aber die Einwohner hierfür Verständnis.

    Vorerst sieht dieses Jahr für Lichtenfels gar nicht so düster aus, wie noch vor einigen Monaten befürchtet. Ähnlich ist es bei den heimischen Unternehmen und Banken, mit denen Bürgermeister Hügerich in den vergangenen Wochen und Monaten engen Kontakt gehalten hat. Bei denen laufe es zwar nicht so positiv wie 2019, doch man habe die Monate des Shutdowns ganz gut überbrücken können, sagt das Stadtoberhaupt. Doch wie es in den kommenden Jahren aussieht, steht in den Sternen.

    Mehr Unterstützung vom Freistaat erhofft

    Deswegen erhoffen sich das Stadtoberhaupt und sein Kämmerer mehr Unterstützung vom Freistaat. Zwar sollen die diesjährigen Steuerausfälle von der Staatsregierung ausgeglichen werden, doch es sei unklar, wie es in den nächsten Jahren aussehe. „Sicherlich sind Investitionsprogramme geplant, doch um zu investieren, muss eine Kommune Eigenmittel haben“, erläutert Först. Er hofft, dass die es die kommunalen Spitzenverbände schaffen, vom Freistaat Zuschüsse zu erhalten, die als Eigenmittel für den Verwaltungshaushalt verwendet werden können. „Das wird auch unsere größte Herausforderung in den kommenden Jahren – einen Haushalt zu stemmen, mit dem wir gestalten können“, prognostiziert Bürgermeister Hügerich.

    Weitere Sparmaßnahmen Dieses Corona bedingte „Fahren auf Sicht“, was die Bauvorhaben angeht, übernimmt die Stadt Lichtenfels auch für die städtischen Mitarbeiter. Immerhin sind die Personalkosten mit 11,8 Millionen Euro laut Haushaltsplan für 2020 der größte Posten auf der Ausgabenseite. Für dieses Jahr wurde deswegen ein Einstellungsstop beschlossen. „Wir sind bei Neueinstellungen vorsichtig und ersetzen 2020 nur diejenigen Kollegen, die aus dem Dienst ausscheiden“, sagt Erster Bürgermeister Andreas Hügerich und lobt seine rund 300 städtischen Mitarbeiter für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie. „Wir haben im März Teams gebildet, die im Schichtbetrieb gearbeitet haben, es gab Online-Unterricht an der Musikschule und die Meraniabad-Mitarbeiter haben die Generalreinigung vom Juli ins Frühjahr vorgezogen“, berichtet der Rathauschef. „Weil alle mitgezogen haben, konnten wir uns die Kurzarbeit ersparen.“

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