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LICHTENFELS: Apotheken in Lichtenfels: Schlange stehen für Gratismasken

LICHTENFELS

Apotheken in Lichtenfels: Schlange stehen für Gratismasken

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    Wer Masken wollte, hatte sich einzutragen und gegenzuzeichnen. Es ist der Versuch, etwas Ordnung in eine gänzlich neue Situation zu bringen.
    Wer Masken wollte, hatte sich einzutragen und gegenzuzeichnen. Es ist der Versuch, etwas Ordnung in eine gänzlich neue Situation zu bringen. Foto: Fotos: Markus Häggberg

    Hartmut Pensel bittet ums Eck. Denn wer an diesem 15. Dezember in seiner Rats-Apotheke die gratis FFP2-Masken gegen Coronaviren haben wollte, der hatte in der rückwärtig gelegenen Farbgasse anzustehen. Dort war eine Ausgabestelle und dort kam es noch gegen Mittag zu einer Schlangenbildung. Die Lichtenfelser Apotheken hatten zu tun.

    „Die Schlange ging bis zum Sandwich-Laden hoch“, sagt Ralf Wiemann über eine Strecke von wohl 17 Metern. Der Mann ist ein guter Freund von Katja Enders, die wiederum die Inhaberin der Markt-Apotheke ist. „Ab 8 Uhr war hier schon was los“, sagt er und flunkert zu sich selbst ein wenig augenzwinkernd, als er sich „Service-Kraft und Security“ nennt. Wenig später hilft er mit, eine Klappbank an das vor dem Laden aufgebaute Zelt zu stellen. Menschen über 60 und zumal mit Vorerkrankungen könnten einen Sitzplatz gebrauchen.

    Wie hoch ist der Bedarf genau?

    Masken hier, Masken dort und dazu personeller Mehraufwand – Apothekerin Katja Enders zeigte trotzdem gute Laune.
    Masken hier, Masken dort und dazu personeller Mehraufwand – Apothekerin Katja Enders zeigte trotzdem gute Laune. Foto: Markus Häggberg

    Die Menschen über 60 Jahre und mit Vorerkrankungen sind es auch, welche Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit der kostenlosen Maskenausgabe besonders im Blick hat. Der Landkreis Lichtenfels zählt statistisch 66 776 Einwohner und von ihnen sind 20 486 über 60 Jahre alt. Viel zu tun also für die Apotheken im Kreis. Doch woher weiß eine Apotheke eigentlich, wie viele Masken sie bestellen und ausgeben kann? „Ich habe erst mal bestellt und warte jetzt ab“, sagt Apothekerin Enders. Das eigene benötigte Kontingent wisse man selbst auch nicht genau, aber man hat immerhin einen Richtwert. Der ergibt sich „anhand der gezählten verkauften verschreibungspflichtigen Packungen von Medikamenten im dritten Quartal“. Der Rest ist Daumenpeilung und der Versuch des Einschätzens.

    Es ist kurz vor 12 Uhr und drei Kunden stehen in der Stadt-Apotheke am mit Plexiglas versehenen Verkaufstresen. Zwei von ihnen sind wegen der FFP2-Masken hier. Eine Frage taucht auf: Wie kontrolliert man eigentlich, ob ein Kunde nicht schon bei einer anderen Apotheke Masken mitgenommen hat? „Das kann man nicht“, heißt es hierzu knapp angebunden, denn schon betritt der nächste Kunde den Raum. Er will eine FFP2-Maske und Beratung. „Es war erheblich großer Andrang und es gab sogar Nachschubprobleme, aber die sind mittlerweile geregelt“, lässt Apotheker Erich Geiger wissen.

    Wochenendschicht mit der Familie

    Zweieinhalb Stunden später im Fachmarktzentrum. Auch hier in der Vitale-Apotheke ist zu erfahren, dass es „Schlangen gab“ und ja, „sehr, sehr viel sogar“ zu tun war. Doch personellen Mehraufwand habe man darum nicht gebraucht. Doch Mehraufwand an sich gibt es schon. „Wir mussten ein Zelt besorgen“, erklärt Katja Enders zu ihrem Stand auf dem Trottoir. Dann lässt sie etwas zum Familienleben fallen. Am Freitag seien die Masken angeliefert worden, die habe man dann über Tage zu 3-er-Packungen sortieren müssen. Mit Masken saß man sich dabei gegenüber – Oma, Opa, man selbst, die Kinder und insgesamt neun Leute. Auch Familienleben.

    Nach zehn Stunden am Stück

    Wohl 1000 Päckchen bereitete man so vor, ihr Inhalt entspreche aber immer den europäischen Sicherheitsstandards. „Maximal zehn Stunden am Stück können sie getragen werden“, so Enders einer Kundin gegenüber. Dabei erklärt sie noch, dass sie „Bakterien beim Einatmen und Ausatmen filtern“. Doch Masken hin und Corona her, am Ende habe jeder in die Eigenverantwortung zu gehen und sein Immunsystem zu stärken. „Das macht die Hauptarbeit“, gibt Enders der Kundin noch freundlich-gemahnend mit auf den Weg.

    Apotheker Hartmut Pensel hat in seiner Apotheke zur Maskenausgabe einen eigenen Zugangsbereich geschaffen.
    Apotheker Hartmut Pensel hat in seiner Apotheke zur Maskenausgabe einen eigenen Zugangsbereich geschaffen. Foto: Markus Häggberg

    Eine Kontrolle ist nicht möglich

    Auch Wolfgang Drenkard spricht etwas aus. Der Mann, der zur Legitimation seinen und den Personalausweis seiner Frau mit sich führt, sagt das Gleiche wie der Kunde in der Stadt-Apotheke: „Das könnt ihr doch gar nicht kontrollieren“, so der 72-Jährige zu dem Umstand, dass man auf der Jagd nach den kostenlos ausgegebenen Masken nur die Apotheken abklappern bräuchte. „Das muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen“, entgegnet Enders hierauf. Doch in ihrer Apotheke gibt es dazu durchaus eine Gegenmaßnahme: Bezugspersonen haben anzukreuzen, dass sie das entsprechende Alter oder die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe besitzen und diese Auskunft letztlich zu unterschreiben.

    Vor allem aber setzen sie ihre Signatur unter die Erklärung, wonach sie sich nicht unberechtigterweise Schutzmasken von einer anderen Apotheke besorgten. Die Masken selbst sind von guter standardisierter Qualität, aber sie können in der Anschaffung unterschiedlich teuer sein. Ersten Erkundigungen zufolge können die Anschaffungskosten pro Maske zwischen 1,50 Euro und sechs Euro liegen. Ein unternehmerisches Risiko besteht für Apotheken wohl auch, denn man muss bevorraten. Und wie das mal alles mit Krankenkassen oder einem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege abgerechnet werden soll, steht auch noch in den Sternen. Also wie rechnen die Apotheken das ab? „Noch gar nicht, ich habe erst mal bestellt (…) und warte jetzt ab“, erklärt Enders und wendet sich lächelnd einem neuen Kunden zu.

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