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LICHTENFELS: Archiv der Zukunft: Das Geheimnis schöner Räume

LICHTENFELS

Archiv der Zukunft: Das Geheimnis schöner Räume

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    Prof. Michael Heinrich hat gut Warten - auf Antworten und Erklärungen seines Mitstreiters Florian Illies (nicht im Bild).
    Prof. Michael Heinrich hat gut Warten - auf Antworten und Erklärungen seines Mitstreiters Florian Illies (nicht im Bild).

    Stefan Mehl könnte sich den 11. Juli rot im Kalender angestrichen haben. Doppelt rot vielleicht sogar. Nicht nur, dass sein Haus vor lauter Publikum aus allen Nähten platzte, der Gastgeber des Diskussionsabends im „Archivs der Zukunft“ bekam zudem gewissermaßen von höchster Instanz zu hören, dass der nicht ganz unumstrittene Bau auf dem Marktplatz eben doch schön ist. Beifang eines Abends, bei dem es um nicht weniger als um „das Geheimnis schöner Räume“ ging.

    Prof. Michael Heinrich und Prof. Christian Illies haben etwas gemeinsam: Beide stehen nebenbei noch einem Forschungsinstitut vor, das der Ästhetik zwischen Natur und Zivilisation auf die Schliche kommen will. Der eine tut es gewissermaßen von Coburg aus, der andere wiederum von Bamberg.

    Diskussionsabend

    Doch wäre Illies, der auch der Bruder des Schriftstellers Florian Illies ist, nicht vor geraumer Zeit in Kenntnis zu dem Archiv der Zukunft geraten, hätte der Diskussionsabend vor einem gut 60 Köpfe zählenden Publikum nicht stattgefunden.

    „Er fragte: 'Können wir mal ein Gespräch führen, ob und wie wir das machen?'“, erinnert sich Mehl an Illies Anfrage zu einem Zeitpunkt vor dem April. Dann fand das Treffen statt und herauskam ein Programmpunkt im Lichtenfelser Terminkalender. Die Folge: Schon gut eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn füllten sich die Sitzplätze und es musste nachbestuhlt werden.

    Doch was wurde besprochen? Nichts weniger als das Wechselspiel zwischen Außenwelt und Innenwelt, zwischen der Veränderlichkeit des ästhetischen Empfindens zu unterschiedlichen Lebensphasen oder dem Umstand, dass ohne Gefühlsbezug keine Deutung von Wahrgenommenem möglich ist. Rumms!

    Thema „Bühnenbild“

    Wo es hinsichtlich ästhetischer Überlegungen langgeht, sollte Prof. Christian Illies mehr als einmal andeuten. Fotos: Markus Häggberg
    Wo es hinsichtlich ästhetischer Überlegungen langgeht, sollte Prof. Christian Illies mehr als einmal andeuten. Fotos: Markus Häggberg

    Wär hätte gedacht, dass ein Gespräch um Ästhetik und Schönheit im Laufe des Abends an so unterschiedlichen Disziplinen zwischen Bühnenbild und Theater, zwischen Design, Architektur, Psychologie und sogar Medizinsoziologie andocken sollte.

    Begonnen hatte alles überhaupt mit einem Bühnenbild. Heinrich legte ein solches dem Publikum vor um ihm zu zeigen, auf wie vielen Ebenen Botschaften durch Ästhetik funktionieren und beabsichtigt sein können. Und dann sollte er noch aufzeigen, wie sehr die eigene Biografie eine für alle gleich lautende Botschaft einfärben oder verzerren kann.

    Das war sein Anteil an dem Ganzen. Illies' Zutat zu diesen Gedanken sollte sein, dass auch die persönliche Lebensführung das Empfinden und Ausdeuten von Schönheit beeinflussen kann. Was das Wesen der Schönheit ausmacht, sollte auf diesem Weg nicht immer klar werden. Wohl aber, dass hinter allem Gesetze am Werk sind.

    Dann war das Publikum an der Reihe. Ein Mann aus dem Publikum wollte dem Phänomen Schönheit das Geheimnisvolle zur Seite stellen. „Braucht es das Geheimnis für Schönheit“, so der Fragesteller und Heinrich signalisierte, dass dem vielleicht so ist. Auch Mehl sollte kurzzeitig ins Geschehen einbezogen werden.

    So erzählte er davon, dass seiner Erfahrung nach „fast zu 100 %“ Begeisterung bei denjenigen zur Architektur des „Archivs“ vorherrscht, die eigens darum nach Lichtenfels gereist kamen.

    Womit man laut Illies wieder bei der Psychologie wäre, denn: „Die Erwartungshaltung hilft beim Schönem-pfinden.“

    Prof. Michael Heinrich in einem psychologischen Moment. Was man sieht, unterliegt sehr häufig einer Ausdeutung.
    Prof. Michael Heinrich in einem psychologischen Moment. Was man sieht, unterliegt sehr häufig einer Ausdeutung. Foto: Markus Häggberg

    Dass sich im Publikum auch Gäste zu Wort meldeten, die Schwierigkeiten damit hatten und haben, den Glasbau mit dem metallenen Weidenbaum für schön zu empfinden und einer anderen Architektur an Ort und Stelle den Vorrang gegeben hätten, sollte sich auch zeigen. Aber sie durften sich von Illies eine Art Freisprechung des „Archivs“ anhören. Eben weil das Bauwerk mit seiner Architektur „solitär“ ist und kein Ensemble aufbricht, komme ihm das Prädikat „schön“ sehr wohl zu.

    Großer Andrang

    Mehl dürfte das gefreut haben. Vor allem aber sah man ihm die Genugtuung darüber an, dass das Archiv der Zukunft nach zwei erfolglosen Veranstaltungen durch diesem Publikumsandrang erstmalig als das wahrgenommen wurde, als was es geplant war: eine Diskussions- und Begegnungsstätte im Zentrum von Lichtenfels.

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