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LICHTENFELS: Mit Feuerrädern und Flammensäulen

LICHTENFELS

Mit Feuerrädern und Flammensäulen

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    Feuriges Erlebnis auf dem Marktplatz: Am „Turmbau zu Babel“ hingen die Bilder und Symbole, die die Gefangenen der JVA-Ebrach gefertigt hatten.
    Feuriges Erlebnis auf dem Marktplatz: Am „Turmbau zu Babel“ hingen die Bilder und Symbole, die die Gefangenen der JVA-Ebrach gefertigt hatten. Foto: Fotos: gerda völk

    Ein ungewöhnliches Ereignis lockte am späten Samstagabend viele Besucher auf dem Lichtenfelser Marktplatz. Das Pfingstfeuer zu klassischer Musik und ausgewählten Texten erinnerte etwas an die biblische Überlieferung, nach der vor über 2000 Jahren Blitze, Feuer- und Flammenzungen auf die Jünger Jesu herabgekommen sind.

    Mit dem Pfingstfeuer wollte der Veranstalter, die Katholische Erwachsenenbildung (KEB), der Bevölkerung eine etwas andere Form der Glaubensvermittlung präsentieren, wie Clemens Muth zu den Hintergründen erklärte. Beim Gottesdienst im Vorfeld des Feuerwerks erinnerte Gefängnisseelsorger Hans Lyer aus Ebrach an die Selbstüberschätzung und den Hochmut des Menschen. Jugendliche Strafgefangene aus der Ebracher Justizvollzugsanstalt (JVA) hatten in der Anstaltsschlosserei gemeinsam mit zwei Künstlerinnen einem riesigen Turm gebaut, der im Vorfeld des Pfingstfeuers am Lichtenfelser Marktplatz aufgebaut wurde. Ihr „Turmbau zu Babel“ sollte an die heutige Hybris der Menschen nach dem „Immer noch mehr“ und dem „Sein wollen wie Gott“ erinnern. Dargestellt in verschiedenen Symbolen, wie vergrößerten Geldscheinen, einem Schlagring, Spielkarten, Heroinspritzen, Messern und einem durchgestrichenen Hakenkreuz.

    Firmlinge aus Lichtenfels hatten ein weiteres Symbol hinzugefügt. Einen Fußball, der wie Firmling Ruth erläuterte, dafür stehe, dass in Sport nur noch der Sieg zähle und nicht mehr der sportliche Gedanke. Wo sich alles nur noch um Geld dreht und Doping dazu gehört. Dem Gottesdienst mit Dekan Michael Schüpferling wohnten rund 500 Gläubige bei.

    Nach Einbruch der Dunkelheit erlebte Lichtenfels ein fulminantes, pyrotechnisches Ereignis. Von verschiedenen Ebenen des Turms platzten Feuerwerkskörper und ließen farbige Girlanden regnen. Völlig unerwartet schossen meterhohe Flammen in den nächtlichen Himmel, kreuzten Raketen diagonal über der Abschussrampe und sprühten sich drehende Feuerräder. Hin und wieder tauchte ein farbiger Nebel die Kulisse in mystisches Licht. Das Ganze geschah zu Gustav Mahlers „Auferstehungssymphonie“, Igor Strawinskys „Sacre“ und den Rap eines Häftlings aus Ebrach. Seine Message (Botschaft): „Ganz egal, was passiert, mach‘ das Beste draus.“ Zwischen 900 und 1000 Besucher sahen am Samstagabend mehr als nur ein Feuerwerk. Sie erlebten eine Inszenierung, die unter die Haut ging. Ein Pfingstfeuer, wie es auf dem Lichtenfelser Marktplatz noch nie zu sehen war. In Szene gesetzt von den Pyrotechnikern der Firma „Innovative Pyrotechnik“ aus Böblingen und von Roland Eichhorn, der sich für Akustik und Beschallung verantwortlich zeichnete. Das Pfingstfeuer wurde von der Katholischen Erwachsenenbildung und vom Lions Club Lichtenfels finanziert.

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