Viele Schülergenerationen kennen und schätzen ihn als Deutschlehrer am Kulmbacher MGF-Gymnasium oder am Kronacher Kaspar-Zeuß-Gymnasium. Und Freunde der Mundart unserer Heimat wissen, dass es keinen besseren Kenner des fränkischen Dialekts gibt als ihn: Die Rede ist von Klaus Trukenbrod, der vor einigen Jahren zwar seine pädagogischen Aufgaben in jüngere Hände übergeben hat, aber als fränkischer Dialekt-Forscher unablässig bestrebt ist, vergessene oder bemerkenswerte Wendungen des Ostfränkischen aufzuspüren.
Seinen Schatz versteckt der Dialekt-Experte nicht in der Schublade, sondern lässt diejenigen, die Freude am Dialekt ihrer Heimat haben, an seinen Erkenntnissen teilhaben. So legt der promovierte Germanist jetzt die zweite, verbesserte Auflage seines Buches „Zwischenlichten“ vor.
Tremel-Eggerts Sprachschatz
Trukenbrod, der in Kulmbach lebt, ist auch mit der Sprache des Obermain-Landes um Lichtenfels bestens vertraut. Unter anderem hat er den Sprachschatz der Burgkunstadter Heimatdichterin Kuni Tremel-Eggert (1889 – 1957) ausgewertet und bekam auf Vermittlung des Germanisten Richard Kerling, Burgkunstadt, auch Zugang zu ihrem Manuskript „Meister Eibenschütz“. Trukenbrod: „So konnte ich Begriffe exzerpieren und dann aus dem Mittelhochdeutschen oder Französischen herleiten, was sie bedeuten.“ Darüber hinaus hat es der Autor Gewährsleuten wie Georg Paravan, Lorenz Schäferlein, Ludwig Fiedler und Martha Bergmann, die die alten mundartlichen Begriffe noch kennen, zu verdanken, dass das Wörterbuch des Ostfränkischen um 700 Begriffe erweitert werden konnte. Humorvolle AusdrückeDarunter finden sich dann so humorvolle Ausdrücke wie „Allabatteriesuppn“, was eine Kraftbrühe aus allerlei Speiseresten und Gemüse meint. Besonders für die Frauen hat der Volksmund sehr differenzierte Bezeichnungen. So heißt eine Neunmalkluge „Allerweltsgefitzige“ oder eine Eingebildete „Stolzfotz“. Und wissen Sie, was eine „Backstaaschwarza“ ist? Da kommen Sie nicht drauf: Darunter hat man sich eine rothaarige (!) Frau vorzustellen.
Aber es geht auch andersrum. Wer oder was könnte mit „Holm-Ochs“ gemeint sein? Das darf Frau zum Göttergatten sagen, wenn er sich wieder mal gar zu deppert anstellt – es handelt sich um einen ungeschickten, tollpatschigen Mann.
„Müffela“, Bambes“ und „Bollerhas“
Speziell am Obermain kommen Ausdrücke vor wie: „Müffela“ für Pulswärmer oder „Bambes“ für kleines, dickes Kind. Mit „Bollerhas“ ist ein lärmender Mensch gemeint. Und wenn Sie glauben, dass ein „Grobian“ nur ein grober Mensch sein kann, haben Sie sich getäuscht: Das kann auch ein grober Kloß sein.
Die erste Auflage des Buches, das auf 336 Seiten noch jede Menge lustige und derbe Ausdrücke zu bieten hat, ist schnell vergriffen gewesen: Jetzt sind 100 Exemplaren nachgedruckt worden. Es ist über den örtlichen Buchhandlung zu beziehen (ISBN 978-3-925162-26-8). Auch beim Preis von 15 Euro zeigt sich Trukenbrod Idealismus: Die Herstellungskosten sind bedeutend höher als der Verkaufspreis. Die Differenz trägt der Autor.